Welche Batterie ? Info

  • Habe ganz gute Info über Batterien gefunden. Ist zwar für Motorräder geschrieben, aber als allgemeine Info für uns Womofahrer ganz hilfreich.
    Hier ein Auszug aus http://www.powerslider.de/

    Immer wieder stellt sich die Frage, welche Batterie man im Womo verwenden sollte. Heute hat man die Auswahl zwischen wartungsfreien und völlig versiegelten AGM- bzw. Vlies-Batterien (auch fälschlicherweise Reinblei- oder Blei-Gel-Batterien genannt) und den normalen, konventionellen Naßbatterien mit durch Stopfen verschlossenen Zellen, wo ab und an Wasser nachgefüllt werden muss. Die erstgenannten, wartungsfreien Batterien gibt’s von verschiedenen Herstellern. Mittlerweile gibt es da auch Billigvarianten, von deren Verwendung aber wegen qualitativer Mängel abgeraten wird. Es gibt verschiedene Preisvergleiche, wo man sich informieren kann.

    Die korrekte Bezeichnung lautet AGM- Batterie (AGM ist die Abkürzung für “Absorbent Glass Mat”). Hier nehmen bei der Erstbefüllung spezielle Microglasfasermatten zwischen den Bleiplatten die Batteriesäure auf. Das Verhältnis Säurefüllmenge zur Aufnahmekapazität dieser Glasfaser - oder Vliesmatten ist so abgestimmt, daß die Säure komplett im Vlies gebunden wird, jedoch der Sättigungsgrad des Vlieses nicht vollständig erreicht wird. Nur dadurch ist gewährleistet, dass die Batterie innen dauerhaft nahezu trocken und auslaufsicher ist. AGM-Batterien können deshalb sogar liegend verbaut werden. AGM-Batterien sind "Reinblei-Akkus". Die Reinblei- Technologie erlaubt keine Beimischung oder Legierung von Antimon. (Antimon ist ein hartes Metall, daß bei der Herstellung von konventionellen Batterien dem Blei zur Härtung beigemischt wird). Antimon hat jedoch die unangenehme Nebenwirkung, dass es im Akku für Wasserverbrauch und Selbstentladung sorgt. Deshalb muss auch bei konventionellen Batterien gelegentlich destilliertes Wasser nachgefüllt werden. Dies ist jedoch bei den verkapselten, wartungsfreien Batterien gar nicht mehr möglich, darum enthalten wartungsfreie Batterien der führenden Markenhersteller keine Antimon-Beimischung sondern werden unter Beimischung von Calzium in Reinbleiausführung hergestellt. Hierbei ersetzt das Calzium das härtende Antimon ohne jedoch hierbei die oben genannten Nebenwirkungen aufzuweisen. Aber zur Verarbeitung der modernen Blei-Calziumlegierung muß sehr kostenintensiv in neuartige Blei-Gießmaschinen investiert werden, weil auf den älteren (noch auf Blei-Antimon-Legierung ausgelegten Gießmaschinen) produktionstechnisch keine Blei-Calzium-Legierung verarbeitet werden kann.

    Und genau hier liegt das Problem der häufig angebotenen Billig - Importware. In Ermangelung von modernen Giessmaschinen werden (meistens in den klassischen Billiglohnländern) leider auch minderwertige, "wartungsfreie" aber antimonhaltige Batterien mit den älteren Maschinen welche dem Blei-Calzium-Produktionsstandard nicht gerecht werden können produziert. Damit sind diese "wartungsfreien" Nachbau-Batterien natürlich gar nicht wartungsfrei, weil diese durch die Blei-Antimonlegierung bereits einen eingebauten, konstruktonsbedingten Wasserverbrauch haben. Die Batterien dunsten deshalb wesentlich schneller aus. Gleichzeitig fällt der Startstrom ab bis zum Totalausfall. Das ist der baldige Tod dieser Batterien, kaum eine hält länger als 2 Jahre bis sie innen ausgetrocknet ist. Markenbatterien halten (bei sachgemäßer Gebrauch, keine Tiefenentladung, im Winter ausbauen, laden ....) locker 4 Jahre und länger

    Die wartungsfreien AGM/Vlies-Batterien halten die Spannung zwar viel länger, überleben aber in der Regel nicht eine Total-Entladung. Deswegen sollte man eine wartungsfreie Batterie in jedem Fall über den Winter ausbauen und nach 3 Monaten nachladen. Die Lagerung sollte warm und trocken sein.

    Reine Gel-Batterien haben den entscheidenden Nachteil, bei großer Kälte total zu versagen. Deshalb sind sie für den Winterbetrieb nur geeignet, wenn sie in geschlossenen und besser noch geheizten Räumen aufbewahrt werden. Allerdings haben Sie eine erheblich verringerte Selbstentladung, wenn das Womo mal rumsteht. Gel-, aber auch AGM/Vlies-Batterien halten bei schlechter bis keiner Pflege viel länger (ca. 3-4 mal länger) als herkömmliche Batterien, solange sie nicht überladen oder tiefentladen werden. Und im Vergleich zu klassischen nicht wartungsfreien Batterien mit offenen Säurezellen kann man sie lageunabhängig einbauen und sie sind völlig gasdicht. Nur die reinen GEL-Batterien sind auch tiefentladesicher und zyklenfest.

    Nun kommen wir zum Hauptproblem der AGM/Vlies Batterien: Sie können da, wo eine konventionelle Batterie eingebaut ist nicht ohne weiteres eine wartungsfreie einbauen, weil Lichtmaschine und Ladestromregler anders sind bzw. anders abgestimmt sein müssen für das Aufladen einer wartungsfreien Batterie. Erforderlich ist eine Konstantspannung hinter dem Lichtmaschinen-Regler. Wenn die Parameter von Lichtmaschine und Regler meist nicht fachgerecht modifiziert werden, ist eine wartungsfreie Batterie in kürzester Zeit defekt. Aus diesem Grund sind alle wartungsfreien Batterien nach DIN von den Abmessungen her so gebaut, dass der ahnungsloser Nutzer nicht ohne weiteres in sein Fahrzeug eine wartungsfreie Batterie einbaut!

    Es geht dabei nicht nur darum ob die neue Wartungsfreie ruck-zuck kaputt ist, es ist auch sehr gefährlich. Die Parameter der älteren Fahrzeuge von Lichtmaschine und Regler sind so, dass teilweise bis zu 14,8 Volt kommen. Spätestens bei 14,40 Volt fangen die Batterien zum Gasen an. Für eine konventionelle Batterie kein Problem, schließlich hat man Entlüftungsschlauch und der beim Gasen entstehende Wasserverbrauch kann nachgefüllt werden. Aber was macht die wartungsfreie AGM/Vlies-Batterie, welche fest verschlossen ist wenn ein paar Stunden lang kräftig 14,8 Volt kommen? Im Extremfall platzt diese explosionsartig auf – und das gibt eine ganz hübsche Sauerei.

    Ein modernes Womo, welches werksseitig schon mit einer wartungsfreien AGM/Vlies- Batterie bestückt ist, hat eine erheblich niedrigere Ladespannung, in der Regel nicht mehr als 14,00 Volt. Und hier gibt es dann kein Gasen / kein Überdruck / kein Wasserverbrauch. Sinngemäß gilt das alles auch wenn die wartungsfreie Batterie mit einem Ladegerät aufgeladen werden muß. Auch hier darauf zu achten, daß die Ladespannung nicht über 14,2 Volt ansteigt.

    Die maximale Ladespannung entscheidet im wesentlichen über die Wahl “konventionelle Batterie oder eine wartungsfreie”, alles andere ist weitgehend unerheblich.

    Entscheidet man sich für eine herkömmliche Naß-Batterie mit offenen Zellen, dann ist es wichtig, daß man sie einfach ein wenig pflegt. Dazu gehört eine regelmäßige Kontrolle des Säurestandes (grundsätzlich nur mit destilliertem Wasser auffüllen) und bei allen Bleiakkus eine schonende Ladung mit Abschaltung bei Erreichen der Ladeschlußspannung und Umschaltung auf Erhaltungsladung, Schnelladung nur im Notfall! Für eine schonende Batteriepflege gibt es fertige Automatik-Ladegeräte zu kaufen, die man einfach immer angeschlossen lassen kann.

  • Hallo Woralki,

    Du hast das sehr schön und auch für einen Laien gut verständlich erklärt.

    Ich möchte nur ein paar Details ergänzen.

    1. Lagern sollte man Batterien nicht warm sondern kühl aber frostfrei. In einem Bleiakku findet Chemie statt und fast jeder chemische Prozess wird mit steigender Temperatur beschleunigt, so auch die Alterung eines Bleiakkus.

    2. Normalerweise explodieren wartungsfreie Akkus nicht wenn sie mit über 14 V geladen werden weil sie Sicherheitventile haben (müssen!) die dann abblasen. Das hört man pfeifen. Spätestens dann sollte man aufhören zu laden, denn jetzt wird der Akku massiv geschädigt. Schon lange vorher hört man es rauschen.

    3. Das Laden mit den intelligenten Ladegeräten ist normalerweise das Beste was der Batterie passieren kann. Man kann die Leistungsfähigkeit und die Lebensdauer der Batterie jedoch verbessern, wenn man sie gelegentlich ( da reicht zweimal im Jahr )
    bis zum Gasen auflädt. Das reduziert die Sulfatbildung und kann bereits gebildetes Sulfat teilweise sogar wieder auflösen.
    Das aber, vor allem bei wartungsfreien, bitte nur unter Aufsicht. Wenn's warm wird oder gar pfeifft, ist's genug.
    Diese Behandlung ist vor allem für Akkus zu empfehlen, die hohe Ströme liefern sollen ( Starterbatterie ), weil diese dadurch auch ihren inneren Widerstand reduzieren.

    m.f.g.
    Lothar

  • Hallo Lothar,

    vielen Dank für deine 3 Ergänzungen !

    Dieser Text ist ja nicht auf meinem Mist gewachsen, aber war für mich sehr hilfreich die unterschiedlichen Batterietypen besser zu verstehen.


    Gruß Rainer

  • Ja, das liest sich zwar gut, wie in einem Werbeprosopekt. Da sind eben auch viele Ungereimtheiten und Fehler drin. Ich bin mit dem Text nicht so ganz einverstanden, zumal AGM nicht gleich AGM ist, die Hersteller brauen da oft ihr eigenes Süppchen. Ein Punkt z.B.: Alle "normalen" KFZs haben Limas die Konstantspannung 13,8 V liefern. Auf die Thematik bei höherer Temperatur wird gar nicht eingegangen (da sterben viele Batterien). Man kann nicht alle Fehler in dem Text hier anmeckern...

    Gruß Harry

  • Hi worakli,

    das liest sich nicht nur gut, das ist auch sehr gut.

    Das ist weit weg von so ein paar einfach schnell in Kritik hingeschnoddrten Sätzen, die überall was zu mäkeln finden sondern eine wirklich gute Grundinformation - für den der sich (ungetrübt von geschäftlichen Interessensdarstellungen/Schönmalereien für den einen oder anderen Batt.-Typ ) mal sachlich informieren will und dafür braucht es natürlich auch paar Worte mehr.

    Und das mit den 13,8 V als Konstantspannung ist ja zunächst richtig, geht aber geschnoddert voll an der Sache vorbei, weil es ist ja nur die Erhalteladespannung zum Schluss - vorher ist aber eine viel höhere nicht konstante Wiederaufladespannung, die meist bis 14,4 V gehen MUSS rein physikalisch bedingt und oft auch noch viel höher ist. nein, das ist schon alles recht gut dargestellt.

    Dass natürlich hier und da noch ergänzt werden könnte, was bitte serh hat denn keine kleine Fehler oder Mängelchen. Das mit der Temperaturkompenmsation, zumal bei Gel, usw, das könnte man tatsächlich noch ergänzen (aber eher ein Ladegeräte- statt Batteriethema) . Aber es ist doch recht gut und hilfreich, was Du freundlicherweise hier eingestellt hast. Danke
    Grüsse

  • Damit es nicht falsch verstanden wird: Ich bin kein Verfechter irgendwelcher Batterietrypen. Und gerade AGM's sind noch recht neu und noch nicht so richtig erforscht. Aberzu dem Text muß ich doch noch etwas schreiben.

    Absatz 5: Was ist bitte "Total-Entladung"? Das ist ein absolut unüblicher Begriff. Tiefentladungen (unter die Entladeschlußspannung) können alle Batterietypen nicht ab.

    Absatz 6: GEL-Batterien kann man nicht mit vergleichen da sie nicht zum Starten gebaut sind. Tiefentladen darf man GELs aber auch keinesfalls. Aber das ist ein Thema für die Rubrik "Aufbau".

    Absatz 7/8: Die Lima macht keine Schnelladung und lädt nur mit 13,8 V- mit einer Spannung die dauerhaft anliegen darf. Schließlich gibt es keine Fahrzeitbeschränkung. Deshalb dauert es auch lange bis die Batterie richtig voll ist. Da ist wohl was mit dem EBL (der beherrscht in der Regel Schnelladung) vertauscht worden.

    Absatz 9: Die Ladespannung bei AGMs ist bei einigen Herstellern höher (nicht niedriger) weil einige Hersteller da mit anderer (höherer) Säurekonzentration arbeiten. Bei "normgerechten" AGMs ist sie gleich. Ansonsten darf sie nur dann höher sein, wenn sie auch temperaturkompensiert ist. Mag sein das es bei einigen teuren Autos z.T. so ist.

    Ich bleiibe bei meiner Meinung: Der Text ist sehr gut geschrieben (ich kann das nicht so gut, bin ja Techniker und kein Autor), aber man darf nicht alles blind glauben was irgendwo abgeschrieben wird.

    Gruß Harry

  • Danke für deinen Zuspruch a13rondo.

    Für einen Laien geht es ja schon im Womo los. Da steht auf dem EBL, Umschaltmöglichkeit von Blei/Säure auf GEL. Ja aber eine AGM ist nicht GEL und Blei / Säure haben doch alle Batterien. Bei den einen schwabt die Säure halt zwischen den Bleiplatten rum und bei den anderen, wie AGM ist die Säure halt in einem Flies getränkt.

    Versuche gerade hier in Spanien eine AGM Batterie zu bestellen. Ist nicht einfach - sogar die Leute im Autofachhandel verstehen nicht genau den Unterschied zwischen Blei / Säure, GEL und AGM, Starter-, Verbraucher-, Aufbau-, Wohnraum-, Beleuchtungsbatterie, oder wie sie auch genannt werden. :bahnhof

    Sei wie es sei - werde meine AGM hier schon noch finden. :thumbup:


    Danke Rainer