Getriebeprobleme J5


  • Hallo Forum,


    habe mich hier angemeldet, um mich vor allem einmal bei Euch zu bedanken…


    Ich fahre einen alten Peugeot J5 280L 2,5D Bj. 1988 mit Hobby-Aufbau.


    Im letzten Herbst hatte ich, zwar mit Vorwarnung durch ständig lauter werdende Kratzgeräusch beim Gang einlegen, aber dann doch unerwartet das Problem, dass sich der Rückwärtsgang überhaupt nicht mehr einlegen ließ (Beim Baustoffhändler, Auto voll beladen mit Baumaterial, keine Wendemöglichkeit - war wirklich nicht lustig). Hab das Teil dann aber doch nach Hause bekommen und den Winter genutzt, mich vor allem bei Euch hier schlau zu machen, was das denn sein kann.


    Vor ca. 4 Wochen habe ich dann, vorbereitet durch diese Infos, angefangen das Getriebe auszubauen (alles andere schied nach eingehender Überprüfung aus).


    Vorweg: Ist alles nur Schrauberei. Teilweise lästig, aber alles machbar.


    Folgende Schäden habe ich dann nach und nach feststellen dürfen:

    -Simmerring am Differential rechts defekt. Getriebeöl lief in die Kupplung, dadurch

    - Kupplungsbelag verölt.

    - Pilotlager festgegammelt.

    - Getriebeaufhängung hinten und links ausgeschlagen.

    - Synchronkörper 5Gang sah übel aus. Die Einzelteile haben dann irgendwann die Schaltwelle blockiert (und das Getriebeöl war ja bis auf etwa 1 Liter in der Kupplungsglocke).

    Und wenn ich schon dabei war, habe ich auch gleich sämtliche Keilriemen, Kugelköpfe der Lenkung und die Gummis der Zugstreben erneuert.

    Das Ergebnis der ganzen Plackerei: Butterweiche Schaltung, keinerlei Ruckeln mehr und ein Tüv-Sachverständiger, der leicht resigniert feststellte: „Was soll ich denn da prüfen, ist ja alles neu…“


    Aber es gab auch ein paar Probleme bei der Operation die, wenn man darauf vorbereitet ist, nicht ganz so tragisch sind.

    Ich geb‘ das hier mal weiter. Vielleicht hilft’s ja dem Einen oder Anderen in einer ähnlichen Situation.


    Zunächst musste ich feststellen, dass die Franzosen eine andere Antriebseinheit (Citroen) verbaut haben. Der Getriebeausbau ist dadurch ein wenig aufwändiger (Anlasser, Lima, Unterdruckpumpe, Riemenscheiben müssen demontiert werden.)

    Die Achswellenmuttern (SW 41) sitzen höllisch fest (Anzugsdrehmoment 500nm). Hab ich mit einer Baustütze als Verlängerung los und wieder fest bekommen.

    Die rechte Antriebswelle ist am Motorblock zwischengelagert. Lässt sich nicht abschrauben, nur ausschlagen (vorsichtig von der Getriebeseite aus mit einem Hartholzstiel, da Alu-Druckguss).

    Beim Testen des neuen 5.Gangs flogen mir die Kugeln aus dem Synchronkörper um die Ohren. Hat mich einiges an Überlegung gekostet, warum. Die Lösung des Ganzen ist eher simpel: wenn der 5. Gang eingelegt wird, bewegt sich die Schaltwelle nach oben. Im Gehäusedeckel ist hierfür ein Begrenzer. Ohne Deckel kann die Welle ca. 5mm weiter nach oben. Das reicht, um den Kugeln einen Freiflug zu ermöglichen. Also: Funktionsprüfung nur mit montiertem Gehäusedeckel.


    Was mir außer den Berichten hier im Forum noch geholfen hat:

    Die ausführliche Getriebebeschreibung auf der Seite von Wilfried Leske und die Ersatzteilbeschaffung bei Axel Augustin (der freundliche Peugeot-Händler vor Ort hat mich lediglich mit einem netten Lächeln auf die Abwrackprämie hingewiesen).


    Also nochmals vielen Dank und schöne Grüße


    Ferdinand