Reifen ungleichmäßig abgefahren - Spur aber angeblich o.k.

  • Liebes Forum,
    unser 244er (Pössl) hatte an der Vorderachse beidseitig innen einen deutlich stärkeren Reifenverschleiß. Ich also zum Händler und nen Huni auf die Teke gelegt. Heute beim Abholen dann die große Überraschung: Laut Messprotokoll war Spur und Sturz innerhalb der Toleranz, nur der Nachlauf links ist mit +0°33`` etwas außer der Reihe. Also angeblich keine Erklärung für den ungleichmäßigen Reifenverschleiß!
    Noch ne Anmerkung, fahre normal mit Motorradbühne am Heck und ca. 150kg drauf, verändert das die Vorderachsgeometrie vielleicht entsprechend stark??

    Ahnungslose Grüße
    Christian

  • Meiner Meinung nach kann ein Gewicht auf der Hinterachse, welches die Last auf der Vorderachse verringert nicht zum inneren Abfahren der VOrderräder führen. Eher umgekehrt - Achsen ohne Last sollten aussen stärker ablaufen.

    Ich würde ev. über ein paar Spurplatten vorne nachdenken, das könnte der Sache entgegenwirken.

    Gruß aus Bremen,
    Heiko,

    Hymer B 774 auf Ducato 244, Bj 2005, 94 KW / 128 PS, 2,8 JTD,

  • Hallo Christian,

    beim Reifenwechsel von Sommer- auf Winterreifen, habe ich ebenfalls festgestellt, dass an meiner Vorderachse nach ca. 13.000 km, bei beiden Reifen das innere Profil ca. 0,5 mm stärker abgefahren ist, als außen. Habe natürlich sofort in meiner Werkstatt reklamiert, da das Auto noch in der Garantiezeit ist.

    Als Antwort bekam ich folgende, für mich nachvollziehbare Antwort: Die Kastenwagen sind als Transporter und Kurierfahrzeuge konzipiert und leer relativ leicht und ehrer selten bis an die Grenzen belastet. Die Hauptlast der Fracht liegt dabei hauptsächlich auf der Hinterachse. Ein als Wohnmobil ausgebauter Kastenwagen bringt schon allein durch die Einbauten viel mehr Grundgewicht auf die Waage und da eben auch auf die Vorderachse. Bei Urlaubsfahrten, für das ja ein Womo in erster Linie gedacht ist, ist das zulässige Gesamtgewicht meißt komplett über die ganze Reise hinweg, ausgereizt. Die Kastenwagenausbauer müssten eigentlich den Sturz der Vorderräder auf das durch die Einbauten erhöhte Leergewicht des ausgebauten Fahrzeuges einstellen, vielleicht sogar auf das zulässige Gesamtgewicht.

    Ich hatte mir schon überlegt, ob ich das bei meinem Womoausbauer im Rahmen der Gewähleistung zur Sprache bringen soll. Habe es aber verworfen, weil der Gesamtverschleiß der Reifen so gering war, dass das Profil bei jährlichem Wechsel von Vorder- und Hinterachse locker 5-6 Jahre halten wird, und da sollten die Reifen ja sowieso erneuert werden.

    Vielleicht kann ja Robert Most zu der Aussage meiner Werkstatt was sagen, würde mich sehr interessieren.

    Gruß Matthias

  • hallo girisi 2


    das Problem haben viele womos ,aber das bekommst du ohne kosten schnell in den Griff. Die Reifen einfach mal von

    vorne nach hinten wechseln ,und schon sind sie nach einiger zeit wieder gleich hoch im Profil.Und es erhöht sich auch die

    Laufleistung erheblich da hinten weniger Verschleiß ist. :ja


    Gruß didi

  • hallo christian,

    wie schon mein vorschreiber bemerkte, varieren die beladungen der verschiedenen fahrzeuge erheblich.
    deshalb solltest du dein womo in den zustand versetzen in den du die meiste km-leistung zurück legst z.b. deine rollerbühne, evtl. beladen. wassertank, kraftstoff und dieverse andere kleinigkeiten die gewicht bringen. und zu guter letzt darft du auch nicht das gewicht von fahrer und beifahrer vergessen.
    also möglichst entsprechend gewicht auf die sitze legen. erst wenn du den fahrfertigen zustand erreicht hast, solltest du zum vermessen fahren.
    und achte darauf das die arbeiten von fachpersonal ausgeführt wird und nicht von irgendeinem reifenmonteur.
    wenn du bei den arbeiten dabei bist wirst du selbst sehen können wie verstellt die geometrie an deinem womo ist.

    gruss
    stefan

  • hallo;
    das einzige was einstellbar ist ist spureinstellung. alles ander geht auf schäden zurück. und die spur kann ich selbst messen. und entsprechend dem reifenbild auch selbst einstellen.
    meines wissens gehen einstellarbeiten auch nicht auf garantie.
    gruß kamann

  • Hallo Kamann,

    so, wie ich Dich verstanden habe, kann man dann also allein durch Einstellen an dem Sturz der Räder, nichts verändern, um damit eventuell auf das erhöhte Gewicht zu reagieren. Dann bleibt also nur die Möglichkeit, stärkere Stoßdämpfer einzubauen oder eben bei jedem Reifenwechsel ,vorne und hinten zu tauschen, um die Reifen einiger Maßen gleichmäßig abzufahren.

    Gruß Matthias

  • Hallo Christian und auch die anderen Womofahrer mit diesem Problem,

    ich bin seit 20 Jahren in der Branche tätig und habe mit solchen Problemen sehr viel zu tun. In der Werkstattpraxis kommt es recht häufig vor, das Reifen an den Innenkanten oder an den Außenkanten abgefahren sind. Und wenn man dann kontrolliert, liegt die Einstellung der Vorderachsspur häufig noch im Toleranzbereich.
    Vor Jahren hatte dazu Ford in den Reparaturhandbüchern den Hinweis, dass man in diesem Fall an die gegenüberliegende Tolenranzgrenze gehen soll. Der Hinweis ist heute nicht mehr enthalten. Aber in der Werkstattpraxis nutzen wir das mit recht gutem Erfolg.
    Also, wenn die Innenkanten der Reifen abgefahren sind, stehen die Vorderräder vorn zu weit auseinander. Also geben wir etwas mehr Vorspur, indem wir die Spurstangen etwas verlängern. Das erfolgt in der Regen an den verkonterten Gewinden an den Spurstangenköpfen.
    Das gleich habe ich auch mit gutem Erfolg bei zwei Womos (Ducato 230 und 244) gemacht. In der Regel verbessert sich dabei auch der Geradeauslauf des Fahrzeugs.
    Sind die Außenkanten abgefahren, was eher seltener vorkommt, ist die Vorspur zu groß und die Spurstangen werden verkürzt.
    Wer das Problem hat und der Werkstatt nicht vertraut, kann das auch selber verstellen. Beide Spurstangen auf der Oberseite mit Kreide markieren und nach Lösen der Verkonterung jede Seite um eine halbe Umdrehung verdrehen. Die Markierunge müssen dann auf beiden Seiten unten stehen. Und danach wieder verkontern. Nach einiger Zeit mal den Reifenverschleiß beurteilen.
    Ist ein bischen Mühe und um ausreichend Platz zu haben muß man schon das Fahrzeug aufbocken und jeweils das betreffende Rad abnehmen. Die Verkonterungen sind in der Regel auch recht fest, so dass man ohne eine Verlängerung des Maulschlüssels meistens nicht auskommt. Gut ist auch noch, wenn man bei dieser Arbeit Schutzhandschuhe anzieht. Rutscht man bei der Arbeit ab und schlägt irgendwo mit den Händen an, dann tut es nicht so weh.
    Also viel Erfolg!
    Übrigens, jeder Hersteller legt genau fest, unter welchen Bedingungen die Achsen vermessen werden sollen. Als nicht eifach vollpacken und dann messen.
    Ich habe gerade mal nachgesehen. Für die Ducato bis zum 230-er gibt Fiat die Daten zum Vermessen und Einstellen der Vorderachse für das leere Fahrzeug an. Für den 244-er habe ich keine Daten zur Hand.
    Damit haben wir also das Problem, dass vor dem Messen die Fahrzeuge entladen werden müssten. Also den ganzen Plunder raus, einschließlich der Campingausrüstung. Aber das nur aus Spaß.
    Geht also nicht.
    Damit möchte ich noch mal auf meinen Vorschlag von oben verweisen.
    Einen schönen Abend noch!

    Wilfred

  • hallo wilfried,

    da es scheint das du von der materie ahnung hast, macht es doch sinn seine reifen bei dir vermessen zu lassen.

    vielleicht verrätst du uns mal , wo du am schaffen bist.

    grüßle

    jorgito

    Wer spart hungert für die Erben !!

  • Sehr guter Beitrag !
    Man sieht Du hast Erfahrung .
    Habe auch schon meine Erfahrungen gemacht mit Spureinstellen beim Fachmann.
    Z.B.Spinter Reifen nach 5000 Km innen glatt.Man sagte mit das läge am Hochdach.
    Das Fahrzeug wurde dann in einer anderen Werkstatt eingestellt , da waren die Reifen ruck zuck außen abgefahren.
    Jedes Einstellgerät ist halt nur so gut wie der Mann der dahinter sitzt oder steht !.

    Bei meinem Wohnmobil J5 habe ich die Spur selber eingestellt , mit langer Stange und Schieblehre ( Vorspur nach mm ).
    Alles super !

    Gruß Heinz

  • hallo wilfred,

    ich will dir nicht zu nahe treten, aber deine methode scheint mir ein wenig wischiewschie zu sein.
    wie viele km und einstellungen willst du ansetzen bist du den richtgen punkt getroffen hast.
    aber schliesslich ist jeder seines eigenes glückes schmied, und muss entscheiden ob er deiner piemaldaumen methode vertraut.

    gruss
    stefan

  • Hi

    Also bei meinem (baugleich Eura Terrestra Integr.) sind vorgeschrieben vorn C und hinten CP. Also darf ich nicht von vorn nach hinten tauschen!

    Und nur durch Spureinstellung bekommt man einseitiges ablaufen nicht weg. Ich habe das erst duch einbau verstärkter Federn lösen können, da

    der Vollintegrierte vorn durch Hubbett und riesen Frontscheibe reichlich ´tiefergelegt´ist.


    Gruß Otti

    Richtig ist richtig - selbst wenn keiner es tut;
    Falsch bleibt falsch - auch wenn alle es tun !

  • wilfried du müßtest doch als wohnmobilist wissen, das wir alle deutschlandweit..wenn ich sogar europaweit unterwegs sind............ich komme bestimmt mal die a9 lang gedüst, und dann werde ich mir mal von dir die spur einstellen lassen...............wenn ich weiß wo du schaffst :)

    Wer spart hungert für die Erben !!

  • Hallo,

    Auch bei meinem 244 Ducato Bj 2002 waren die Reifen vorne nach 15 000 km einseitig abgefahren. Ich habe die Spur genauso wie Wilfred eingestellt. Das Wohnmobil hat jetzt 100 000 km , die Spureinstellung ist noch immer O.K. Die Reifenabnützung ist innen und außen absolut gleich !

    Mfg Kubri

  • Hallo,
    meine Erfahrungen decken sich mit den Ausagen von Wilfred. Aber wenn ich richtig gelesen habe wird das Teil doch meist mit Bühne betrieben!!?? Dann ist doch sicher die Einstellung falsch, denn wenn die Spur kontrolliert wurde sicher ohne Bühne und Last. Dann ist nach der Beladung weniger Last auf der Vorderachse ---> mehr Schlupf beim Beschleunigen, anderer Sturz und Spur durch die Entlalstung; das gibt schnell Verschleiß an den Rädern. Beim VW-Bus T2 gab es auch den Hinweis früher zu verschieden Einstellungen der Vorderachse bei verschieden Belastungen. Siehe Toleranzhinweis von Wilfred.

    Die eigenhändische Spurstangenveränderung ist bei mir seit VW-Bus jetzt auch beim Duc erfolgreich praktiziert.
    Man liegt halt nicht nur im Womo auch mal darunter..;=)

    Gruß hans

  • Liebe Mitdenker,
    VIELEN Dank für die ausführlichen und kompetenten Antworten! Sobald der Schnee weggetaut ist werd ich die Reifen von vorne nach hinten wechseln und mal den Tipp von Wilfried probieren.
    Finde das Forum einfach nur genial, so viele kompetente Mitdenker findet man sonst selten!


    Liebe Grüße
    Christian