Antriebswelle aus Differenzialgetriebe ziehen

  • Hallo liebe Freunde der alten Modelle!

    Leider bin ich in diesem Jahr nicht viel zum Fahren gekommen. Im Juni hatte ich ein Getriebeschaden, den ich aus Zeitgründen nicht beheben konnte. Doch nun wollte ich die schönen Herbsttage noch nutzen.

    Ich habe aus einem Schlachtefahrzeug vom Baujahr 1993 2,5L Diesel noch ein Getriebe liegen. Dieses habe ich jetzt gereinigt und wollte es zum Tausch vorbereiten. Das Getriebe hat ca. 130tausend km gelaufen. Ich habe es damals noch Kurtz gefahren (ca. 3km). Es hat sich gut in alle Gänge schalten lassen.

    Allerdings blieben damals (ca. vor 3 Jahren) beim Schlachten des Fahrzeuges die Teile der Antriebswelle im Differenzialgetriebe. Das Schlachten musste schnell geschehen.

    Doch jetzt beim Vorbereiten des Getriebes zum Einbau wollte ich diese Teile Ziehen. Es gelingt mir nicht. Ich habe auch festgestellt, daß die Lager Radialspiel haben. Ich denke, ich werde sie wechseln müssen.

    Meine Fragen:

    1. Ich habe versucht mit einem ca. 50cm langem Nagelzieher (Brechstange) die Teile der Antriebswelle in Axial Richtung raus zu drücken. Dabei habe ich den Hebel zwischen dem Deckel und dem Topf gesteckt, auf einem Schraubenkopf aufgelegt und gedrückt, teilweise auch ruckartig. Dabei habe ich den Topf nach jedem Mal Druck/Ruck um 1/3 Umdrehung weiter gedreht. Ich bekomme die Welle nicht raus! Was mache ich falsch bzw. Was muß ich anders machen?

    2. Wenn ich das Getriebe sowieso öffnen muß, welche Teile sollte ich noch mit wechseln bzw. sollte ich mir besorgen um sie im Bedarfsfall mit zu wechseln.

    Ich dachte euch für eure Hinweise!

    Gruß Siegfried!

    Die Natur ist wie ein Medizinmann für unsere Seele. Wir müssen sie nur wahrnehmen.

  • Moin Siegfried,

    die Problematik wurde bereits vielfach behandelt. Vielleicht findest Du etwas dazu in der Forensuche. Auf keinen Fall jedoch, bekommst Du den / die Töpfe mit Gewalt heraus.

    Wo hast Du wie Radialspiel von Lagern festgestellt?

    Bau zu erst die Töpfe aus und kontrolliere dann. Wenn Diff-Lager, kann auch neu Ausdistanzieren helfen.

    Benötigte Ersatzteile solltest Du nach Befund bestellen. Allein alle Simmerringe und Nullringe kannst Du im Vorab bereitlegen. Bei den Nullringer sollte man auf die richtige Schnurstärke achten. Nicht alles was vertrieben wird ist gut passend :wink

    Gruss Emil

  • Danke erst einmal Emil. Ich werde Dan morgen weiter machen. Heute Abend habe ich erst einmal Krichöl gesprüht.

    Ich werde die Tage wieder berichten.

    Die Natur ist wie ein Medizinmann für unsere Seele. Wir müssen sie nur wahrnehmen.

  • Hallo Siegfried,

    fang mit der linken Seite an.

    Leg das Getriebe mit der Glocke auf eine ebene Fläche und versuche mit einer Spritze mit spitzer Nadel so lange Kriechöl oä. am Wellenstumpf in das Planetenrad einzubringen,

    bis dass Du beim axialen Bewegen des Topf ( Mitnehmer) merkst, darunter ist langsam alles mit Öl gefüllt.

    Dann bewegen, axial, drehen, ruckeln, zuckeln, leichte Meißelschläge wie in #1 beschrieben.

    Wenn der Topf kommt, dann meist völlig unvermuete. Auf einmal ist er raus. :)

    Sonst hilft ggf. Diff zerlegen.

    Aber wie von Radlwadl beschrieben, selbst dann gibt es hartnäckige Fälle.

    Mmn. liegt das an der Beschädigung der Innenschräge im Planetenrad durch den Sicherungsring.

    Habe daran sicherlich mehrere Stunden rumoperiert, rumprobiert, um einen hartnäckigen Fall so aufzubereiten, dass die Welle beim nächsten Mal gut herauszubekommen ist :wink

    Gruss Emil

  • So, da bin ich wieder!

    Erst einmal einen schönen Sonnabend!

    Die gute Nachricht vorn weg: ich habe es geschafft. Die Töpfe sind raus!

    Nachdem ich dann auch noch am Montag so ca. 4 Stunden versucht habe die Töpfe raus zu bekommen, hatte ich mich schon fast auf die Variante, welche von Radlwadl beschrieben wurde, eingestellt. Am Dienstag musste ich dann noch mal auf mein Hausach. Da ging dann nichts mehr am Getriebe.

    Doch in der Nacht zum Mittwoch hatte ich einen Traum: ich habe die Töpfe mit Hilfe einer Vorrichtung ausgezogen bekommen.

    Also dann am Mittwoch eine Vorrichtung gebaut. Dazu zum Schlösser Winkel geholt und 12er Flacheisen. Am späten Nachmittag habe ich dann die Vorrichtung gebaut und am Donnerstag dann der nächste Versuch, diesmal mit der Auszugvorrichtung. Ihr werdet es kaum glauben : 20 min für den ersten Topf und weitere ca. 20 Minuten für den Zweiten.

    Nachdem ich die Vorrichtung gut auf Zug gebracht hatte, reichte ein Schlag mit dem Gummihammer gegen den Tupf und er war raus. Puh.....!...... geschafft!

    Am längsten hat es gedauert Holzbrett hen bzw. Klötze zu schneiden, mit deren Hilfe ich die Gegenlager aufgebaut, abgestützt am Gehäuse, habe. Aber es geht. Man bekommt es hin.

    Ich stelle hier dann noch Fotos der Vorrichtung ein. Das muss ich allerdings vom Handy machen. Deshalb im neuen Kommentar.

    So, die Fotos folgen!

    Die Natur ist wie ein Medizinmann für unsere Seele. Wir müssen sie nur wahrnehmen.

  • Hier noch ein Foto von den Ölablaßschrauben. Es hängt eine Menge Späne an dem Magneten, denke ich.

    Was meint ihr, sollte ich das Getriebe öffnen? Und wenn ja, was sollte ich auf jeden Fall tauschen. Die Beschreibung von Marcus und die von Radlwadl habe ich, bzw. keine ich.

    Die Wellendichtringe der Antriebswelle und die O-Ringe werde ich auf jeden Fall erneuern.

    Danke für eure Hilfe!

    Gruß Siegfried!

    Die Natur ist wie ein Medizinmann für unsere Seele. Wir müssen sie nur wahrnehmen.

  • Kann ich dir anhand des Fotos auch nichts Konkretes raten, frage wäre ob der da mehr Schmoder oder Metallabrieb

    an den Ablassschrauben sitzt, die würd ich mal reinigen bzw. vorher mit einem Magneten die Metallspäne rausholen.

    Feine Metallabrieb ist normal sagen meine Ablassschrauben, alles andere würd ich das Getriebe öffnen

    Gruß

  • Also, grobe Metallstücke habe ich nicht gefunden, bzw. sind auch nicht am Magneten der Ablaßschrauben.

    Das Öl war schon ziemlich schwarz und bestand aus relativ viel Schmotter.

    Die Natur ist wie ein Medizinmann für unsere Seele. Wir müssen sie nur wahrnehmen.

  • So, da bin ich wieder!

    Erst einmal einen schönen Sonnabend!

    Die gute Nachricht vorn weg: ich habe es geschafft. Die Töpfe sind raus!

    Ja SUUUPER :):wink

    Ich hatte mir ua. einen Gleithammer gebaut, welcher mit 2 Halbbögen in der Rille für die Manschette festklemmte, daran eine mittig positionierte Stange mit Gleitgewicht darauf, sodass man den Topf in Aussenanlage bringen konnte und nun zusätzlich Schäge mit dem Schlaggewicht auf der Stange ausführen konnte.

    In besagtem Problemfall hat nicht einmal das geholfen :wein

    Zu den Spänen, das ist Pillepalle ^^^^

    Interessant wirds, wenn größere Bruchstücke, oder vll. 20mm lange Gratabriebe an den Magneten hängen.

    Betr. zerlegen, ja oder nein,

    den 5.-Gangdeckel abbauen, darunterliegenden 5. Gang ausbauen und die Halteplatte abschrauben, den Zustand dieser Teile bewerten, ist relativ einfach gemacht und kann nicht schaden.

    Auch kannst Du ggf. vorhandens Spiel in den Differentiallagern prüfen, ggf. auf Null stellen. Dazu das Getriebe auf der Kupplungsglocke aufliegend festspannen, jetzt unter Zurhilfenahme von Klötzen und einem Montiereisen, das untere Planetenrad anheben bis es auf Anlage im inneren Diffgehäuse kommt, nun probieren, ob siech das komplette Diffgehäuse weiter anheben läßt, sodass sich das obere Planetenrad hebt ( sollte nicht sein ).

    Anzuratende Erneuerungen im jetzigen Zustand, wären, neue Schnurringe ( korrektes Schnurmaß beachten ) und Simmeringe der Diffdeckel, erneuerung des Nullring in der Eingangsmutter der Schaltung ( hierbei bitte die Mutter in Leerlaufstellung herausschrauben und NICHT zwischenzeitlich versuchen zu schalten ) sind wohl eh die einzigen und ratsamen Dinge.

    Ggf. weitere Rat später :wink

    Gruss Emil

  • Ja SUUUPER :):wink

    Ich hatte mir ua. einen Gleithammer gebaut, welcher mit 2 Halbbögen in der Rille für die Manschette festklemmte, daran eine mittig positionierte Stange mit Gleitgewicht darauf, sodass man den Topf in Aussenanlage bringen konnte und nun zusätzlich Schäge mit dem Schlaggewicht auf der Stange ausführen konnte.

    In besagtem Problemfall hat nicht einmal das geholfen :wein

    Dito mir auch nicht;(

    Zu den Spänen, das ist Pillepalle ^^^^

    Dann siehts doch gut aus für dich Siegfried:thumbup:

    Du bist mit dem Abdrücken der AW Töpfe ohne Schäden zu produzieren schon einen Schritt weiter als ich jemals war.

    Halt dich mal an Emil der ist für mich zumindest der Getriebeprofi hier:):ja

    Hab schon mehrmals diese Getriebe in den Fingern gehabt, mit dem Ergebnis, wenn schon offen dann komplett

    revidieren, nützt ja nix.

    Alles deine Entscheidung, mir mangelts da an der Entscheidungsfreude.

    Übrigens gibts da fast alle Getriebeteile wie Lager Wellen usw. immer noch oder wieder zu kaufen!

    Gutes Gelingen dir

  • Ich danke euch für euren Zuspruch! Zugegeben, mir ist ein wenig mulmig bei der ganzen Aktion. Ich glaube ich hätte es oben schon geschrieben : bis auf ein Motorrad - Getriebe vor ca. 50 Jahren, hatte ich noch kein Getriebe aufgemacht.

    Hat jemand die Größe der O-Ringe für die Antriebswelle?

    Die Wellendichtringe da werde ich die Größe ja auf den Ringen sehen, wenn ich die Deckel abgebaut habe. Ist das ein besonderer Wellendichtring, Material, Breite oder Dichtlippe?

    Gruß Siegfried!

    Die Natur ist wie ein Medizinmann für unsere Seele. Wir müssen sie nur wahrnehmen.

  • Hallo Emil,

    wie kündigt sich angehendes Spiel in den Differenziallagern an?

    Gruß

    Jürgen

  • Danke "Der weiße Lupo"!

    Ich habe jetzt die O-Ringe für die Deckel, die für die Antriebswelle und die Wellendichtringe für die Antriebswellen (die in den Deckel eingedrückt werden) bestellt.

    Hier Fotos vom gereinigtem Getriebe!

  • Hallo Leidensgenossen,

    bei mir hat es den 5. Gang komplett zerlegt. Einen der Zähne habe ich auf einer Ablassschraube gefunden.

    Obwohl das Getriebe in den anderen Gängen noch gut lief habe ich mich entschlossen das Getriebe komplett zu zerlegen und von auf Grund zu überholen. Hintergrund ist eigentlich, dass ich angefangen habe die restlichen Teile meines 5. Ganges zu suchen.

    ich hab da ein Video auf YouTube gefunden mit, für mich, ganz interessanten Informationen.

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    Sind 3 Teile alle recht gut gemacht.

    2 Fragen von mir

    1. wie stelle ich die Vorspannung der beiden Getriebewellen ein (die unter der Getriebeplatte unter dem 5. Gang?

    2. wie stelle ich die Vorspannung der Differenziallager ein?

    Ich kenne das aus dem Maschinenbau mit Zehntel Scheiben, oder bin ich da auf dem Holzweg?

  • Hallo Grautvornix!

    Mein Getriebe, welches noch im Auto ist, schaltet nicht mehr. Ich habe ständig ich glaube den zweiten Gang drin. Das Getriebe, wo ich jetzt hier bei bin, ist ein Getriebe aus einem Schlachtefahrzeug.

    Die Fragen kann ich dir auch nicht beantworten.

    Ich würde dir vorschlagen einen eigenen Thread aufzumachen und die Mitglieder des Forums um Hilfe zu bitten.

    Wie du hier bei mir siehst, bekommst du Hilfe. Ich habe noch nicht erlebt, daß sich keiner gemeldet hat.

    Wenn ich dann die Erfahrung habe, werde ich dir dann auch antworten. Doch das wird wohl noch eine Woche dauern.

    Ich wünsche dir eine erfolgreiche Reparatur!

    Gruß Siegfried!

    Die Natur ist wie ein Medizinmann für unsere Seele. Wir müssen sie nur wahrnehmen.

  • Hallo Emil,

    wie kündigt sich angehendes Spiel in den Differenziallagern an?

    Gruß

    Jürgen

    Hallo Jürgen,

    bei ausgebautem Getriebe kann man ggf. vorhandenes Spiel ausmessen. Wie sich ein noch nicht vorhandenes Spiel ankündigt, kann ich nicht sagen. :wink

    Gruss Emil