Ölverlust Kurbelgehäuseentlüftung

  • Hallo zusammen,

    Es geht um einen Ducato 2.8 JTD, Baujahr 2003, ca. 120000 km.

    Ich beobachte seit einiger Zeit einen leichten Ölverlust im Bereich der Kurbelgehäuseentlüftung, die sich dann weiter verteilt. In der Werkstatt wurde nach mehreren eigenen Aktionen (O-Ring, Schläuche erneuert) dann das Plastikgehäuse getauscht (Das alte war angeblich an der Schweißnaht undicht). Leider war die Reparatur nicht erfolgreich. Mittlerweile bin ich tiefer in das Thema eingestiegen auch hier im Forum. Das hat schon weitergeholfen. Mittlerweile vermute ich dass der Ölverlust mit einen erhöhten Innendruck im Motor zusammenhängt, verursacht eventuell durch den Turbolader. Wenn ich das richtig interpretiere hat der Turbolader (siehe Bild) ein Wastegate, das von einer Unterdruckdose gesteuert wird. Nach Hinweisen im Forum müsste die Gewindestange von Hand leicht bewegt werden können. Das habe ich gestern versucht. Ergebnis: die Stange lässt sich nicht bewegen.

    Meine Frage: Passt meine Interpretation zu dem beschriebenen Fehlerbild oder gibt es andere Hinweise?

    Wie kann ich die Funktion der Unterdruckverstellung prüfen?

    Kann man hier irgendetwas zerlegen und reinigen ohne großes Risiko für weitere Probleme?

    Vielen Dank für eure Hilfe.:)

  • Das Wastegate lässt sich nicht von Hand leicht bewegen.

    Ich musste einen 2 m Besenstil ansetzen, um das zu bewegen.

    Ich würde erstmal eine Ladedruckanzeige anschließen. Kostet 30 € als Komplettset in der Bucht.

    15 Minuten eingebaut. Schlauch nur kurz durch die Motorhaube und Anzeige am Scheibenwischer mit Kabelbinder fixiert. Dann haste bezüglich des Ladedrucks sehr schnell ein Ergebnis.

    Mit freundlichen Grüßen Frank

  • Der kurbelgehäuse Druck hat mal 0 mit ladedruck zu tun. Der ladedruck geht komplett zum füllen mit verbrennungsluft in die Hubraum zylinder.

    Der Kurbelgehäusedruck, so überhaupt vorhanden, entsteht durch blow by. Also wenn Explosionsdruck bei der kolbenarbeit an den Kolbenringen vorbei geht. Soviel druck erzeugt kein turbo

  • Wenn Du das Wastegate von der Stange trennst, dann sollte das total frei gehen. Wohlgemerkt das Wastegate.

    Zumindest bei mir kann ich Wastegate ohne die Stange drauf wahrscheinlich in Position pusten, so leicht geht die. Die Stange solltest Du auch auch aus der Dose mit der Zange ziehen können. Zumindest geht das bei mir alles so.


    Wenn Du beides zusammen läßt, dann wird es schwer mit händisch bewegen…


    Wenn Du Druck im Motorblock hast, dann ist vielleicht die Kopfdichtung durch. Dann sollte er aber eigentlich auch qualmen.

    Ich bin nicht auf der Welt um so zu sein, wie andere mich gerne hätten...

  • hallo,

    ist der ölverlust vielleicht knapp unter der motorentlüftung oder auch knapp darüber.

    zum turbo wurde alles geschrieben. der ist es nicht.

    wenn da zuviel öl herauskommt , motorentlüftung, ist viel druck im kurbelgehäuse.

    das kommt dann von festsitzenden kolbenringen.

    grüsse

    franz

  • Danke für die Hinweise. Dass der Turbolader eher nicht das Problem ist leuchtet mir ein. Trotzdem werde ich die Funktion der Turboladerverstellung prüfen. Der Aufwand hält sich ja in Grenzen. Demontage und Montage der Zahnstange sollte funktionieren.

    Die Kopfdichtung habe ich eigentlich ausgeschlossen weil am Deckel des Öleinfüllstutzens kein Belag war.

    Für die anderen Themen werde ich wohl in die Werkstatt müssen: das geht über meine Kompetenz.

    Kann man mit einer Kompressionsmessung feststellen ob etwas defekt ist oder muss gleich der Motor zerlegt werden?

    Gibt es noch andere Hinweise auf die Ursache für den ÖLverlust? Leistung und Verbrauch sind o.k.

    Den Ölwechsel (vor ca. 2000km) habe ich selbst gemacht und sicher nicht zuviel Öl eingefüllt.

  • Hatte auch einen hohen Ölverlust.

    Also kein Verbrauch.

    Meine Werkstatt hat die Kupferdichtungen der Injektoren als Ursache identifiziert.

    Habe zwar ein 2014er Modell, aber die Symptome waren die Selben.

    Die Injektoren haben bei meinem Motor Kontakt/Durchgang zum Zylinderkopf.

    War mir neu.

    Es konnte aber der Gegenbeweis erbracht werden, indem der Kurbelgehäuseinnendruck wesentlich geringen geworden ist.

  • Hallo GSHS...

    Wenn Leistung und Verbrauch OK sind , würde ich die Finger vom Turbo und Wastegate lassen...

    120000 km... noch nix geleistet der Motor... Kompressionsdruckmessung... eventuell aufschlussreiche Idee... günstig und vielleicht selber zu machen...

    Grundsätzlich bin ich bei bimbim und Yogibear...

    Gruß Roland

    Titus

  • Hallo pope... habe da gerade ein Brett vorm Kopp...

    Sitzen die Injektoren (früher Einspritzdüsen) nicht "immer" im Zylinderkopf...?

    Mit öligem Gruß Roland

    Titus

  • Mal ne Zwischenfrage, wo hat denn der 2,8JTD eine Kurbelgehäuseentlüftung??

    Kann man mal vielleicht ein Bild machen/hochladen und einen Hinweis geben wo diese sitzt :)

    Im Netz werde ich nicht schlau aus den vielen verschiedenen Bildern und Hinweisen.

    Grüße Peter

  • Ansicht von unten.

    Auf der Rückseite des Plastikgehäuses ist ein Anschluss ca. 44mm der in einer Bohrung im Motorblock steckt. Abgedichtet wird mit einem O-Ring in Sondergröße.Größe: 44.04 x 3.53 Teile Nummer: 17289681

    Es ist ziemlich mühsam in der Grube das Plastikteil mit den Schläuchen und neuem O-Ring wieder zu montieren. Ich will auch nicht ausschliessen, das bei der Montage in der Werkstatt hier etwas beschädigt wurde und daher das Öl ausläuft. Das war auch der Grund warum den Austausch des Plastikgehäuses nicht selbst gemacht habe. Da hatte ich der Werkstatt mehr zugetraut als mir selbst.

    Ich hoffe es hilft weiter.

  • Hallo pope... habe da gerade ein Brett vorm Kopp...

    Sitzen die Injektoren (früher Einspritzdüsen) nicht "immer" im Zylinderkopf...?

    Mit öligem Gruß Roland

    Titus

    Richtig!

    und damit haben sie Kontakt mit dem Ölkreislauf/Öldruck.

    So hat mir das die Motorenwerkstatt erklärt.

  • Hallo zusammen und vielen Dank für die bisherigen Hinweise.

    Ich habe mittlerweile mit 2 Werkstätten wegen einer Kompressionsmessung gesprochen. Neben der Komprtessionsmessung gibt es auch noch eine Druckabfallprüfung mit der verschlissene/klebende Kolbenringe festgestellt werden können. Bei der Messung muss aber etweder die Glühkerze (ich war der Meinung das gibt es bei dem Motor nicht?) oder der Injektor demontiert werden. Bei dem alten Motor wäre die Gefahr sehr groß dass bei der Demontage irgendetwas beschädigt wird mit der Konsequenz dass dann der Zylinderkopf demontiert werden muss mit allen Folgeproblemen. Billig ist das ganze auch nicht. Es wollte sich zwar keiner auf einen Preis festlegen, aber mindestens 2 h Arbeit, neue Hochdruckleitungen und Dichtungen für die Injektoren gehen so in Richtung 4 stellig. Und dann ist ja noch nichts repariert....

    Ich habe dann auch noch mit einem erfahrenen Schrauber mit dem gleichen Fahrzeug gesprochen. Er war der Meinung dass verschlissene Kolbenringe bei der geringen Fahrleistung eher unwahrscheinlich sind. Er spekuliert, das eventuell Verkokungen an Kolbenringen und/oder Ventilen die Ursache sein könnten. Sein Vorschlag war es einen Zusatz in den Sprit zu geben und damit die Ablagerungen zu lösen. Es gäbe ein Mittel von LiquiMoly, das in 3 Tankfüllungen angewendet werden sollte. Oder noch eine rabiatere Methode Bremsenreiniger in der Luftstrom zu bringen. Beides würde die Verbrennungstemperatur erhöhen, was man auch höhren würde. Ich tendiere dazu, das einmal zu versuchen bevor ich alles zerlege

    Meine Frage: kennt jemand hier ein geeignetes Mittel? Gefunden habe ich LIQUI MOLY 5128 Motor-System-Reiniger Diesel Additiv 300ml mit positiven Rückmeldungen, allerdings aus der PKW-Sparte.

    Hat schon jemand so etwas ausprobiert und mit welchem Ergebnis?

    Ich wünsche allen ein schönes Wochenende und nur wenig Schrauben...

  • Meine Frage: kennt jemand hier ein geeignetes Mittel?

    meine Empfehlung ist dies: Autol DESOLITE DW Diesel-Systemreiniger kaufen. (oel-engel.de)

    habe dort auch schon gekauft.

    Als Versuch würde ich 1 Liter auf einen halben Kraftstofftank geben und dann fahren.

    Aus meiner Erfahrung heraus bemerkt man positive Verändungen schon nach weniger

    wie 100 Kilometer Fahrstrecke.

    mit freundlichem Gruß, der Rolf aus dem Rheinland

    Reisen ist Leben, wie umgekehrt das Leben Reisen ist. Jean Paul (1763-1825)

  • Hallo... meine Erfahrungen mit dem von dir genannten Additive sind ausschlielich positiv... ausprobiert habe ich es bei einem VW Lupo 1,7 l SDI... und kürzlich beim 2,5 l TD Peugeot J5...

    Beides völlig verschiedenes Dieselprinzip von der Gemischaufbereitung her... was beide einigt ist einzig die mechan. ESP...

    "Dein JTD wäre mir zu" jung" und von der Elektronik her zu modern um solch einen Zusatz auszuprobieren...

    Wenn du in der Richtung etwa gutes probieren möchtest... tanke den teuren Premium "Apotheken - Diesel"... und gib mal ordentlich gummi(Autobahn-volles Programm)... da machst du jedenfalls nix verkehrt.....

    Gruß Roland

    Titus

  • Der Ölverlust ist relativ gering. Nach ca. 1500km fehlen etwa 2 mm am Ölmesstab. In der Anzeige ist noch nichts zu sehen. Das Öl verteilt sich aber über den ganzen hinteren und unteren Teil vom Motor und tropft auch auf den Boden. Das passt mir nicht.

    Ich will auch nicht einfach so weiterfahren. Es gibt nichts Bescheuerteres als im Urlaub mit einem defekten Auto irgendwo liegenzubleiben (was mir schon passiert ist...).

  • Irgendwas in den Diesel zu schütten wird dir nicht helfen bei (angenommenen) verkokten Kolbenringen. Das wären ja Ablagerungen von unten also vom Öl her. Um in der Richtung was festzustellen wäre eben eine Kompressionsmessung nötig. Und wenn die was ergibt, dann wird es ohne zerlegen schon schwieriger.
    Und für alles was man dann machen könnte müsstest du auch Zugang zum Brennraum haben. Also auch dann müssten Einspritzventile oder ggf Glühkerzen raus.
    Es gibt da Zeugs das man in den Brennraum schütten kann und das in die Kolbenspalten und zu den Ringen läuft und diese so reinigen soll mit langen Einwirkzeiten. Danach dann natürlich Ölwechsel. Haben wir schon ein paar mal gemacht mit verschiedenen Ergebnissen. Teilweise erstaunliche Gute Effekte, aber manchmal auch nach mehrfachen Anwendungen nicht befriedigend.
    Einen versuch Wert ist es natürlich bevor man die Ringe tauscht.

    Meine Persönliche Meinung ist nach wie vor deutlich häufiger Öl zu wechseln als Vorgeschrieben. Heisst bei mir am Womo jährlich also nicht mal in 10tkm Intervallen und beim Auto alle 12tkm.
    Aber ich mach das auch selber und kaufe das Öl in Fässern.