Elektrik-update für längere Reise

  • Moin in die Runde,

    meine Frau und ich haben uns ein WoMo für eine längere Reise angeschafft, was wir jetzt gerne für die Reise entsprechend vorbereiten möchten - die Technik ist mein Part :). Es ist ein Riviera 540 (?) auf einem Ducato 230 von 1997. Die Grundsubstanz des Gefährts ist echt gut in Schuss, aber die aktuell verbaute Elektrik im Aufbau kann nicht mehr so viel.

    Dort hängt eine alte Nordelettronica NE13/G (oder ähnlich), die die Aufbaubatterie mit Landstrom nicht mehr auflädt. Ein Trennrelais sorgt dafür, dass während der Fahrt die Aufbaubatterie so mäßig aufgeladen wird. Solar ist bisher Fehlanzeige.

    Das Trennrelais möchte ich gerne durch einen Booster ersetzen, damit auch bei kurzen Fahrten die Aufbaubatterie geladen wird. Den Landstromanschluss möchte ich mit einem "normalen" Ladegerät an die Aufbaubatterie anschließen. Den Rest der Aufbau-Verdrahtung (mit den Schaltern für Licht, Pumpe, etc.) hinter der alten EBL würde ich einfach so lassen - funktioniert ja. Solarzellen sollen auch zwei Stück aufs Dach (ca. 2 x 100W), den Laderegler würde ich auch direkt an die Aufbaubatterie anschließen.

    Aaaber: Ich hab keine Ahnung, ob das alles so geht (Drei Lader parallel an die Aufbaubatterie). Ist das eine gute Idee?

    Die Aufbaubatterie ist aktuell im Motorraum und es führen zwei 6mm² Leitungen zur alten EBL. Da würde ich dann zwei DC-Verteilerleisten anbringen, um das Landstrom-Ladegerät, den Solar-Laderegler und die alte EBL anzuschließen. Ich vermute mal, dass die Leitungen bis zur Batterie ca. 3 m lang sind. Macht das zu hohe Spannungsverluste für das Laden der Batterie?

    Den Booster hatte ich bisher überlegt im Motorraum anzubringen. Können die das abhaben oder muss so ein Booster eher im Aufbau montiert werden?

    Viele Grüße aus Bremen!

    Simon

  • Hallo,

    drei Lader parallel sind erstmal kein Problem, es gibt aber elegantere Lösungen. Ist aber auch alles eine Kostenfrage.

    Einen Booster würde ich eher in den Innenraum setzen. Da ist er besser gegen Feuchtigkeit und Umwelteinflüssen geschützt.

    Wo sitzt denn die Aufbaubatterie im Motorraum?

    Mit der Kabelstärke ist es eine Frage was du darüber laufen lassen möchtest. Warum 2 Kabel?? Eins separate Masse?

    An dem Anschluss wird der Kühlschrank betrieben wenn 12 Volt von der Lima kommen, oder? Ein 6 qmm Kabel kann man mit 30 Ampere belasten.

    Der Kühlschrank zieht bei 12 Volt ca. 10 Ampere. Dann wird über das Kabel noch die Aufbaubatterie von dem Ladegerät geladen. Dafür das 2 Kabel??

    Mit einem 6 qmm Kabel kommt das hin. Weil wenn 12 Volt von der Lima kommen läuft ja in der Regel nicht das Ladegerät. Ein Ladegerät wird so um die 20 Ampere liegen. Am besten machst du dir mal einen Plan was du alles haben willst und wo es sitzen soll. Dann die Kabel ziehen.

    Ich habe einiges an Videos zu dem Thema Elektrik gemacht. Einfach mal in youtube nach Werkstattdino und Wohnmobilelektrik suchen.

    Grüße

    Rainer

  • Hallo,

    wenn Du sowieso Netzladegerät austauschen und gleichzeitig einen Booster einbauen willst, solltest Du Dir überlegen, ob Du nicht gleich einen Kombi-Ladebooster nimmst, der beides kann. (Es gibt sogar Dreifach-Kombinationen, die auch noch einen Solarladeregler beinhalten.)

    Ansonsten: Die allermeisten Booster und Netzladegeräte sind NICHT für die Montage im Motorraum geeignet! Besser, Du suchst Dir einen Platz im Inneren des Womo. Vielleicht dort, wo das alte Netzladegerät sich befand?

    Und was die Leitungen betrifft: Bei 2x3, also etwa 6 m Länge, und 6 mm² Dicke, solltest Du da maximal 30 Ampere durchjagen. Wenn Du also den Booster über diese Kabel an die Starterbatterie anschließt, darf der Booster ausgangsseitig keinesfalls mehr als 20 A liefern! Denn damit der Booster auf der Ausgangsseite eine höhere Spannung als an der Eingangsseite liefern kann, muss er am Eingang einen entsprechend höheren Strom ziehen.

    MfG

    Gerhard

    Ehemals "Gerhard (mit Eura)"

    Frankia I 680 BD: 854130_5.png

  • Moin, Simon! Wenn deine Aufbaubatterie sowieso im Motorraum ist -und dort bleiben soll- würde ich die direkt -durch ein Trennrelais geschalten- mit der Lima verbinden. Mehr als deine Lima gibt , kann ein Booster auch nicht rausholen!! Vielleicht eine Überlegung wert! Ansonsten sollten deine 6 mm Kabel in den Innenraum ausreichen solange kein Wechselrichter dazu kommt.....

    Gruß Bernd :thumbup:

  • Mehr als deine Lima gibt , kann ein Booster auch nicht rausholen!!

    Rein energetisch betrachtet stimmt das.

    Dennoch kann ein Booster zu einer schnelleren und vor allem batterieschonenderen Ladung während der Fahrt führen. Denn beim simplen Trennrelais kommt bei der Aufbaubatterie nur das an, was nach dem Spannungsabfall an den Verbindungskabeln und dem Relais von dem, was die Lima an der Starterbatterie anliefert, noch übrig bleibt. Der Booster hingegen hebt die Spannung an der Ausgangsseite gezielt an, auf Kosten eines höheren Stroms auf der Eingangsseite, und fährt überdies eine auf den jeweiligen Batterietyp abgestimmte - und bei guten Boostern auch temperaturkompensierte - IU0U-Kennlinie. Und moderne Booster unterstützen auch LiFePO4-Batterien.

    MfG

    Gerhard

    Ehemals "Gerhard (mit Eura)"

    Frankia I 680 BD: 854130_5.png

  • Moin,

    die entscheidenden Punkte hat Gerhard ja schon genannt.

    Ich habe bei mir das vorhanden Ladegerät (war auch ein Nordelektronika) gegen einen Ladebooster ausgetauscht. Ich hatte aber den Verdacht, dass mir das Ladegerät die Aufbaubatterie vorschnell gekillt hat. Lag aber vermutlich nur an der Qualität der Aufbaubatterie:/ Theoretisch würde ich heute erst mal einen Batteriecomputer installieren, um eine Überblick über das Ladegeschehen zu bekommen. Das ist natürlich bei dir eher schwierig, wenn das Ladegerät schon nicht mehr funktioniert.

    Gruß

    Nils

    PS: Solar kommt bei uns aus Gewichtsgründen nicht in Frage

  • Moin in die Runde,

    erstmal ein ganz herlichez Dankeschön an Euch für eure Unterstützung und Ideen!

    Da liegen insgesamt sogar 3 x 6 mm² Kabel vom Motorraum zum alten Netz-Lader. (eines Masse, eines zum Pol der Aufbau-Bat. und ein drittes ging mal bis zur LiMa, ist aber gerade tot).

    Den Kühlschrank wollte ich eher mit Gas versorgen als mit Strom, ich dachte das wäre effizienter (beim Fahren und frei stehen).

    Mit diesen Infos überlege ich doch eher anders umzubauen:

    * Aufbau-Batt. unter den Beifahrersitzt verfrachten

    * die 3 x 6 mm² Leitungen mit einer vierten Leitung ergänzen und dann (jeweils 2 für Plus / Minus) von der Starter-Batt. bis zum alten Verteiler-Punkt

    * Dort einen Booster anschließen. Ausgangskabel des Boosters auf eine Verteilerschiene, an der auch der Netzlader und Solar angeklemmt werden

    * Dicke Kabel (16 mm²?) von der Verteilerschiene zur Aufbau-Batt. unterm Sitz

    Hm, ich glaube ich muss das mal etwas "sacken lassen" :)

    Viele Grüße und Danke nochmal!

    Simon

  • Hallo Simon,

    im Großen und Ganzen finde ich Dein Konzept sinnvoll.

    Aber: Der am stärksten belastete Kabelstrang, und zudem auch der längste in Deiner Überlegung, ist der von der Starterbatterie zum Verteilerpunkt bzw. Booster. Hier sollten daher die dicksten Kabel verbaut werden. Wenn Du also schon Kabel einfädelst, dann würde ich die drei bisherigen 6-mm²-Strippen durch zwei 16-mm²-Kabel ersetzen.

    Was für Kabeldicken Du dann von der zweiten Verteilerschiene zur Aufbaubatterie brauchst, hängt von der Leistung des Boosters und des Netzladegeräts, dem Strombedarf der Verbraucher sowie wie üblich der Länge dieses Kabelstrangs ab.

    Alternative bzw. Ergänzung: Vielleicht kannst Du ja eines der vorhandenen Kabel lassen, ein zusätzliches Trennrelais einbauen (D+ brauchst Du für den Booster ja sowieso), und darüber während der Fahrt den Kühlschrank betreiben. Das spart nämlich Gas.


    MfG

    Gerhard

    Ehemals "Gerhard (mit Eura)"

    Frankia I 680 BD: 854130_5.png

  • Hallo und Moin nochmal in die Runde,

    vielen vielen Dank nochmal für Eure wertvollen Rückmeldungen und Infos! Die neue Vertrahtung ist jetzt in meinem Kopf soweit gereift, dass ich sie auch hier noch einmal zeigen möchte. Das ist ja auch für "die Nachwelt" in diesem Forum ganz gut, wenn dann quasi das Ergebnis des Beitrags auch nochmal gezeigt wird. Ein paar Fragen zu der Umsetzung bestimmter Details kommen bestimmt auch noch :)

    Erstmal in Worten:

    - Die Idee mit dem Kühlschrank über 12 V (und Trennrelais von D+ gesteuert) finde ich super, kann aber gerade noch nicht abschätzen, ob das nicht etwas zu viel Last für die LiMa ist, wenn auch der Booster gerade viel Strom für die Aufbau-Batterie haben möchte. Aber: Das Gute ist ja, dass ich das auch noch im Nachhinein so verschalten kann.

    - Um den Platzbedarf des Umbaus etwas zu entzerren wird die Aufbau-Batterie unter dem Beifahrersitz landen. Da möchte ich auch den Booster platzieren, dadurch spare ich mir ein paar Meter dicke Leitungen: Von der Starterbatterie ziehe ich zwei Leitungen 16 mm² (ca. 2,5 m lang) bis zum Booster (und natürlich D+). Der Booster (25 A Leistung) wird dann direkt (mit Sicherung 30 A dazwischen) an die Aufbau-Batterie angeklemmt. Von da gehe ich mit zwei Leitungen 25 mm² (ca. 2,5 m lang, ich rechne mit 45 A max.) an eine Verteilerschiene bei der alten EBL (abgesichert mit 50 A).

    - Zwischen dem Batterie-Massepol und den Masse-Anschlüssen wollte ich einen Mess-Shunt für einen Batteriemonitor platzieren; ich bin neugierig und möchte gerne sehen, wann wieviel verbraucht oder geladen wird :)

    - An der Verteilerschiene hängt die alte EBL (30 A Sicherung), ein Landstomlader (10 bis 20 A Leistung, bin mir noch nicht einig) und ein Solar MPPT Lader (30 A Sicherung, 25 A Leistung)

    Hier das Schaltplan-Gemälde:

    (ich entschuldige mich jetzt schon für falsche Symbole, etc.)

    Wie findet ihr das Konzept? Ich freue mich über Anmerkungen, Ergänzungen und Kommentare!

    Hier noch ein paar Detail-Fragen zur Umsetzung (habe lange nichts mehr für so hohe Ströme verdrahtet):

    * Batterie-Anschlussklemmen löten oder schrauben?

    * Ader-Endhülsen für die dicken Kabel oder zusammenlöten (bevos sie z.B. im Booster angeschraubt werden)?

    * Überall in die Plus-Leitungen jeweils eine Sicherung rein, die etwas mehr Strom zulässt als der Verbraucher / Quelle hat, oder? Also auch zwischen Starter-Batterie und Booster (ist keine Sicherung im Plan eingezeichnet)?

    Viele Grüße und nochmals vielen Dank!

    Simon

  • Das ist ja auch für "die Nachwelt" in diesem Forum ganz gut, wenn dann quasi das Ergebnis des Beitrags auch nochmal gezeigt wi

    Hallo Simon,

    ja, das finde ich immer ganz nett und ist natürlich auch wichtig, wenn jemand ein vergleichbares Problem hat:thumbup:


    Batterie-Anschlussklemmen löten oder schrauben?

    Schrauben, bzw. Crimpen. Wenn du für die ganz dicken Leitungen keine Crimpzange hast, dann solltest du die als fertige Leitung kaufen.

    Ader-Endhülsen für die dicken Kabel oder zusammenlöten (bevos sie z.B. im Booster angeschraubt werden)?

    Kabel niemals zusammenlöten und dann verschrauben!!! Das lockert sich im Laufe der Zeit und dann hast du einen wunderschönen Brandherd (also da wo echte Ströme fließen, ist das fast sicher).

    Überall in die Plus-Leitungen jeweils eine Sicherung rein, die etwas mehr Strom zulässt als der Verbraucher / Quelle hat, oder? Also auch zwischen Starter-Batterie und Booster (ist keine Sicherung im Plan eingezeichnet)?

    Ja auch da muss unbedingt eine Sicherung hinein!

    Ich habe nicht die Sicherungswerte im einzelnen angeschaut, aber im ganzen sieht das plausibel aus :)

    Gruß

    Nils

  • Hallo Simon,

    noch etwas: Die Sicherungen sollten immer möglichst nahe an der "Quelle" sitzen. Also z.B. die Sicherung im Kabel vom Booster zum Pluspol der Aufbaubatterie möglichst nahe am Booster.

    Und dort, wo die Kabel in Klemmen kommen, immer erst Aderendhülsen draufmachen. Am besten mit einer Spezialzange. Nur in Ausnahmefällen, z.B. bei manchen Wago-Klemmen, die explizit dafür zugelassen sind, kann man Litzen auch ohne Endhülsen klemmen.

    MfG

    Gerhard

    Ehemals "Gerhard (mit Eura)"

    Frankia I 680 BD: 854130_5.png