Hatte ein Problem mit der Heizungsbetätigung: Schalter für Gebläse funktionierte nur noch auf einer Stufe; Temperaturregler schwergängig bis nicht mehr regelbar. Ducato 230er, Bj. 2000
Ursachen: Regler (elektrischer Multischalter) der Lüftung defekt (nach vorheriger Prüfung des Ventilators, sowie des Widerstandes festgestellt); Bowdenzüge (Schubstangen,-drähte) schwergängig, Heizungsregelungsventil schwergängig
Abhilfe: Verkleidung rechts unten demontieren (2 Schrauben (im Folgenden mit S abgekürzt) im Handschuhfach re/li von der Sicherungsklappe; eine S in der unteren Mittelablage, 2 S unten Bereich Handschuhfach, eine S rechts unter Türfenster Lüftung), freier Zugang zur Heizungslüftung. Das Gebläse mit 2 S nach unten ausbauen, den Widerstand mit 2 S nach hinten herausziehen. Der Lüfter kann direkt an 12 V gehängt werden und sollte bis auf Windgeräusche frei laufen. Nach meiner Erfahrung gibt es immer eine geringe Unwucht wenn er nicht mehr ganz neu ist. Wenn er im Gehäuse nicht anschlägt und läuft, wieder einbauen. Bei mir war es allerdings einfacher mit dem Test, denn der Bedienungsschalter ging noch an einigen Stellungen ("Wackelkontakt") sodass ich bloß am Schalter fummeln musste um mehrere Geschwindigkeiten anzutesten. Wenn nur die höchste Stufe geht, dann wird der Widerstand Ursache der Störung sein. Der Widerstand sollte ok sein, wenn andere als die höchste Stufe funktionieren (also mindestens einer der Stufen 1-3). Um ganz sicher zu gehen Heizungsbedienung wie folgt weiter demontieren und Test wie weiter unten beschrieben fortsetzen...
Demontage der Verkleidung Heizungsbedienung: Oberer Teil der Verkleidung (Warnblinker, Parkmünzenfach etc.) mit 2 Imbusschrauben entfernen. Nach links über den Schalthebel zum Tacho beiseite legen(Kabel können montiert bleiben) Unterer Teil: Die drei Drehrehler der Heizung durch vorsichtiges Heraushebeln demontieren, den Bedienknopf der Außen-/Innenluftumschaltung nach hinten hebeln, bzw. abziehen. Jeweils eine kleine Kreuzschlitzschraube hinter jedem der drei Drehregler unten (bei mir klebte etwas Schaumgummi davor) entfernen (Verbindung der Verkleidung (grau) mit Aufnahme der Heizungsregelung (weiß)). Als letztes 2 S von unten lösen und Verkleidung mit Radio herausnehmen bzw. vorsichtig am Schalthebel vorbeiführen. Ggf. Stecker vom Zigarettenanzünder und vom Radio entfernen (wenn das Radio abgeklemmt wird braucht man später den Code zur Freischaltung des Radios!). Jetzt kann die Bedienung der Heizung etwas nach hinten gezogen werden um von oben hinein zu schauen. Mit ein wenig Geschick kann der Stecker vom Elektroschalter (links) nach oben abgezogen werden. Mit Messgerät den 12 V-Kontakt (gegen Masse) im Multistecker identifizieren. Diesen Kontakt mit einem geeigneten Prüfkabel ( z.B. ein Stück Kabel mit je einem Nagel und einer Lüsterklemme an jedem Ende (Nägel bis auf die Spitze mit Isolierband isolieren)) mit jeweils einem der anderen Kontakte überbrücken. Jeder der anderen Kontakte steht für eine Ventilatorgeschwindigkeit. Alle Stufen sollten funktionieren, dann ist der Lüftungswiderstand in Ordnung. Geht eine oder mehrere nicht, Widerstand austauschen. Bei mir stand an dieser Stelle der Multischalter als Ursache für den Fehler fest. Diesen habe ich dann ausgebaut. Dazu vorderen Teil der Bedienung von hinterer trennen ( 4 S) dann den Multischalter mit einer weiteren S ausbauen. Da der Multischalter 45€ kosten sollte und der freundliche F-Händler keinen hatte, habe ich vorsichtig das Gehäuse geöffnet. Ursache für das Übel war ein Stück Gehäusegrat (schwarzes Plastikstückchen) was sich vermutlich durch die Stromflusshitze am Kontakt der höchsten Stufe verflüssigt hatte und sich so über einige der Kontakte verteilt hatte dass diese Isoliert waren. Habe also alle Kontakte gereinigt, mit Kontaktfett gepflegt und das Gehäuse wieder zusammengesetzt. Dabei einen geeigneten Kleber verwenden (bei mir Epoxy, besser wäre wohl ein Acetonkleber zum Kaltschweißen gewesen, also Modellbau- oder Dachrinnenkleber). Heizungsbedienung wieder zusammengebaut, Stecker draufgesteckt... geht! An dieser Stelle habe ich übrigens bei der Gelegenheit für knapp 3€ die beiden Glühlämpchen (Steckbirnen von F. oder auch aus dem Baumarkt) für die Instrumentenbeleuchtung ausgetauscht. Eine ging zwar noch aber natürlich tauscht man nach 16 Jahren beide aus.
Zweites Problem war die Temperaturregelung: Wenn man die Heizungsbedienung wie gesagt etwas nach vorne zieht sieht man die Enden der 3 Bowdenzüg der Bedienung -der Heizungsklappen, -der Innen-Außenluftregelung und -der Temperaturregelung. Diese scheinen im Womo vermutlich durch das Übernachten (Feuchtigkeit, Kondensation durch Warm-Kaltwechsel) oder sonstwelcher Gründe besonders wartungssensibel zu sein, jedenfalls habe ich noch nie von einer schwergängigen Heizungsbedienung im Auto gehört... (Mutters Golf ist jedenfalls deutlich älter und hat sowas nicht ). Diese Bowdenzüge sollte man am Ende der Ummantelung mit etwas Öl auf den Drahtzug pflegen. Ich hatte WD40, aber Nähmaschinenöl oder Fettspray mit guten Kriecheigenschaften könnten noch besser sein. Besonders der fast festsitzende Zug für die Temperatur musste wieder gängig gemacht werden. Am Besten ist er von unten zugängig, wenn man den Schieberegler für die Außem-Innenluftregelung auf die rechte Seite schiebt. Gleichzeitig habe ich die andere Seite des Zuges am Heizungsventil eingesprüht. Das Heizungsventil befindet sich oberhalb des Gaspedals etwas zur Mitte des Fahrzeugs hin. Vom Motorraum kommen 2 Wasserschläuche an, dann das Ventil und vom Ventil 2 Schläuche in die Heizung. Zwischen den beiden Ausgängen nach hinten , bzw. zwischen den beiden Schläuchen befindet sich der Hebel für die Kalt-Warmeinstellung. In der Kaltstellung kann man ihn aus dem Fahrerfußraum sehen. Also im liegen vor dem Pedalwerk Spray in den Zug von unten und von oben und dann einmal unten Hebel Richtung Warm drücken und dann wieder oben Richtung Kalt drücken, sprich immer hin und her, bei regelmäßiger Nachbefeuchtung mit dem Schmiermittel. Was soll ich sagen, die Regelung läuft wieder wie am ersten Tag. Echt klasse . Vor dem Zusammenbau noch mit Cockpitspray alle beweglichen Kunststoffteile gepflegt, wie z.B. die Achsen des Hebelwerkes der Heizungsregelung und dann alles wieder zusammengebaut in umgekehrter Reihenfolge. Der Zeitaufwand ohne die Elektroarbeiten beträgt etwa 1,5 Stunden. Die Reparatur des Elektroschalters hat sich nach 2 Wochen Urlaubsbetrieb bewährt. Insgesamt sehe ich die Arbeiten als mittelschwer an. Ein geübter Autoschrauber sollte das hinbekommen. Ich habe hier beschrieben wie ich es gemacht habe. Darin sollte niemand eine Aufforderung sehen, es genauso zu machen. Insbesondere die Reparatur von Bauteilen ist eine Sache, die muss jeder selbst verantworten. Vielleicht hätte ich den Schalter auch neu genommen, wenn der freundliche F.-Händler ihn am Lager gehabt hätte... Ich hoffe ich konnte mit dieser Beschreibung einen sinnvollen Beitrag zu diesem Forum leisten. LG Jens P