Wie weit kann Gelbatterie entladen werden ohne Schaden zu nehmen?

Die Möglichkeit zur Neuregistrierung wird am 14.05.2024 wieder frei gegeben.
  • Hallo zusammen,

    ich weiß, auf die Frage gibt es keine allgemein gültige Antwort. Denn was versteht man "unter Schaden nehmen"? OK, eine Tiefentladung tut der Batterie sicher nicht gut, da dürfte in jedem Fall die Lebensdauer leiden, wenn es nicht gleich das Ende bedeutet. Aber was ist vertretbar? Ich würde dazu gerne ein paar Meinungen sammeln. Bis jetzt bin ich noch nie unter 60% Restkapazität gekommen. Da schreit meine Solarsicherung auch Alarm. Aber geht es im Notfall auch noch ein bisschen weiter runter? Wieviel Schaden wird angerichtet, wenn man doch mal auf 50% runter geht? Mich würde auch Erfahrungen mit relativ tiefer Entladung interessieren.
    Bei unserm üblichen Verbrauch und Fahrverhalten habe ich dank Solaranlage und Booster im Sommer überhaupt kein Problem. Selbst in nördlichen Gefilden bei unserer 5-wöchign Norwegenreise bin ich nie unter 65% Restkapazität gefallen. Im Winter reicht es aber nicht. Bisher habe ich da bei Erreichen von 60% durch eine 1-stündige Fahrt genügend nachgeladen.

    Allzeit gute Reise und

    Grüße vom Diesel-Georg :wink


    Zitat Hape Kerkeling: "Ich bin dann mal wech....."

  • Dann probiere ich mal eine Erklärung anhand der Daten einer Exide Gel-Batterie

    http://www.exide.de/de/de/product-…enschein-m.aspx

    Laut Datenblatt kann diese Batterie 1000 Zyklen gemäß der Norm IEC 60254-1. Entsprechend dieser Norm erfolgt der Zyklentest (Beispiel 100Ah-Batterie) unter folgenden Bedingungen:

    - eine 100% geladene Batterie wird für 3,5 Stunden mit einem Entladestrom von 20A auf 30% Restkapazität entladen,
    - unmittelbar darauf erfolgt mit einer maximalen Ladespannung von 14,4V und maximal 14 Stunden die Ladung der Batterie,
    wobei die letzten 2 Stunden der Ladestrom auf 1,5A begrenzt wird,
    - dieser Zyklus wird 50x wiederholt und danach die Batterie einem Kapazitätstest unterzogen,
    - ist die festgestellte Kapazität dabei >80% der Kapazität beim Start, wird ein neuer Zyklus (50x) gestartet,
    - dieses Verfahren wird solange wiederholt, bis die Kapazität unter 80% gesunken ist,
    - die dann aufsummierte Zyklenzahl führt dann zu obiger Datenblattangabe (1000 Zyklen bei Entladung um 70%).

    Wichtig ist, dass diese Tests unter idealen Bedingungen durchgeführt werden (definierte Umgebungstemperatur, definierter konstanter Entladestrom, keine Tiefentladung, sofortige Aufladung nach Entladung......).

    Was bedeutet diese Zyklenangabe nun für die Praxis: entsprechend den 1000 Zyklen bei einer Entnahme von 70Ah (3,5 Stunden x 20A) kann der Batterie über der Lebensdauer voraussichtlich (unter idealen Bedingungen) eine Gesamtenergiemenge von 70000 Ah entnommen werden. Theoretisch bedeutet dies z.B. 2000 Zyklen bei nur 35Ah Entnahme und anschließender Vollladung oder 875 Zyklen bei Entladung auf 20% und anschließender Vollladung.

    Langer Rede kurzer Sinn: wichtig ist, was der Batterie-Hersteller im Datenblatt angibt. Inwieweit diese Zyklenangabe dann auch in der realen Welt (unterschiedliche Umgebungstemperaturen, keine sofortige Aufladung nach Entladung, kein konstanter Entladestrom, Tiefentladung.........) erreicht wird, ist wieder ein anderes Thema, aber diese Zyklenzahl kann zumindest als Anhaltspunkt für die voraussichtliche Lebensdauer dienen.

    Gruß Manfred

  • ich weiß, auf die Frage gibt es keine allgemein gültige Antwort.

    Hallo Georg,
    in meiner Tonne habe ich zwei Exide- Gel Batterien zu je 80 Ah parallel geschaltet. Das war schon so, als ich das Mobil gekauft habe. Die Batterien wurden 12 Jahre alt, haben aber immer noch ordentlich funktioniert, ich konnte ca. 40 Ah (25% Entladung) entnehmen, ohne dass die Spannung kritische Werte erreicht hätte. Für meine Zwecke reicht mir das i.d.R. aus, da ich selten tagelang autark in der Pampa stehe. Durch einen Fehler meinerseits sind sie dann mal tiefentladen worden, unter 9V. Danach waren sie leider schrottreif, geschätzt gaben sie nach erreichen der Ladeschlusspannung vielleicht noch knapp 10 Ah her. Das ist nur eine Erfahrung und lässt höchstens den Schluss zu, dass alte Batterien bei einer Tiefentladung mit dem Exitus reagieren können.

    Gruss
    Hp.

    Those who would give up essential Liberty, to purchase a little temporary Safety, deserve neither Liberty nor Safety. Benjamin Franklin, 1755

  • Wieviel Schaden wird angerichtet, wenn man doch mal auf 50% runter geht? Mich würde auch Erfahrungen mit relativ tiefer Entladung interessieren.

    Klar kannst Du weiter runter und ja es verkürzt die Lebensdauer aber Akkus sind Verschleißteile so wie Bremsbeläge.

    Fragst Du Dich auch beim bremsen ob Du etwas mehr bremsen darfst ?

    Wir entladen unsere AGM Akkus bis etwa 1/3 herunter aber nur im Ausnahmefall, normalerweise versuchen wir bis max. 50 % zu entladen.

    Unser Hymerein 514 er mit Fahrgestell Ducato 251 oder zu zu unseren Reiseberichten
    Ich halte mich dran: Streite nicht mit dummen Menschen, du begibst dich dadurch auf ihr Niveau und da schlagen sie dich durch ihre Erfahrung! :saint:

  • Hallo, ich habe seit 2007 gebrauchte Exide Gel in meinen gebrauchten Womos. Gesamtkapazität ab 420Ah mit Belastungen über Wechselrichter für Kaffeeautomaten, Staubsauger, Fön usw. bis 150A. Ab 12,4V bleibt der Wechselrichter aus und ab spätestens 12,3V wird nachgeladen. Probleme hatte ich mit meinem Verbrauchsverhalten noch keine und nach Rücksprache mit Exide ist auch alles im grünen Bereich. Das Gel nicht für Ladungen oder Entnahmen geeignet sind, stimmt lt. Exide schon lange nicht mehr, da Exide-Gel auch schon als Starter eingesetzt werden. Nach meiner laienhaften Beobachtung ist nicht die Entladungstiefe alleine relevant, sondern eher wie schnell die Batterie wieder geladen wird. Ich habe mal irgendwo gelesen, dass Exide bei 12,65V halb leer ist, das bezieht sich wohl auf die absolute Ruhespannung, die ich aber als Draussenparker mit Solar bzw. Netzanschluss nie haben werde.

  • .....Klar kannst Du weiter runter und ja es verkürzt die Lebensdauer.....

    Bei den Tests zur Zyklenfestigkeit, die auf Basis der einschlägigen Normen (z.B. IEC EN 60254-1 oder DIN EN 60896-2) durchgeführt werden, erfolgt stets eine Entladung auf 40% (60896-2) bzw. 30% (60254-1) Restkapazität. Wenn dies also die Lebensdauer verkürzt, dann ist diese Verkürzung in der Hersteller-Angabe der voraussichtlichen Zyklenzahl bereits enthalten.

    Entscheidend ist allerdings eine Zyklenangabe mit Angabe der entsprechenden Norm bzw. der genauen Testbedingungen. Ohne diese Angabe ist eine Zyklenzahl lediglich eine Zahl ohne Wert.

    Gruß Manfred

  • Hallo, kann mir nur schwer vorstellen, dass in der Tabelle eine Exide Gel gemeint ist. Meine Info war bis letztes Jahr eine Ruhespannung sei 12,9V, deswegen habe ich bei Exide angerufen, weil mein derzeitiger Satz 5 Stunden nach dem letzten Sonnenstrahl mit Radio und 8W-Licht noch bis zu 13,1V zeigte. Ich dachte das wäre nicht ok, aber lt. Exide ist das bei einer guten Charge nichts ungewöhnliches.