Bremsflüssigkeit alle 2 Jahre wechseln?

  • Generell schreiben alle Hersteller vor, wegen langsamem Wasserziehen (hygroskopische Flüssigkeit) die Bremsflüssigkeit alle 2 Jahre zu wechseln. Die Bremsfähigkeit könnte nachlassen, sogar total ausfallen.

    Wenn das so richtig ist, weshalb hat dann der TÜV, der ja für die Sicherheit und Verkehrstauglichkeit zuständig und verantwortlich ist, darauf kein Auge?
    Wegen einer Unachtsamkeit und einem Fehler, verblieb die Bremsflüssgkeit beim Auto meiner Frau (Wenigfahrerin) 8 Jahre im Fahrzeug, ohne dass die Bremsfähigkeit
    nachgelassen hatte.

    Geht man bei der Vorschrift, alle zwei Jahre zu wechseln auf 300%tige Sicherheit? Gute Bremsen sind eine Lebensversicherung. Man kann den Wassergehalt der Bremsflüssigkeit und damit die Funktionsföhigkeit messen. Warum vernachlässigt der Tüv hier eine Kontrolle, wie auch immer, z.B. Nachweis des Wechsels zu welchem Datum?

    Gruss Dieter

  • Eine gute Werkstatt prüft den Wassergehalt der Bremsflüssigkeit bei der jährlichen Durchsicht und reagiert dann dementsprechend.
    Pauschales Tauschen halte ich für Abzocke.

    Aber vernachlässigen sollte man seine Bremsflüssigkeit auch nicht.
    Gerade auf Bergtouren wird die Bremsflüssigkeit oft sehr heiß und der dann entstehende Wasserdampf kann tödlich sein.

    Gruß aus Bremen,
    Heiko,

    Hymer B 774 auf Ducato 244, Bj 2005, 94 KW / 128 PS, 2,8 JTD,

  • Für die Sicherheit seines Fahrzeugs ist der Halter und nicht der TÜV verantwortlich. Hersteller gehen mit ihren Vorschriften bzw. Empfehlungen immer von den ungünstigsten Einsatzbedingungen aus und wollen bewusst jedes Haftungsrisiko für sich ausschließen.
    Damit hat dann der Halter wieder den schwarzen Peter und außerdem kann man so auch mehr verdienen ( Werkstattkosten, Ersatzteile usw.).
    Wer bei der Bremsflüssigkeit sicher sein will kann sich ein Gerät zu Prüfung des Siedepunktes zulegen oder die Prüfung bei einer Werkstatt seines Vertrauens durchführen lassen. Ich lasse das aber nur prüfen wenn ich eine Änderung im Bremsverhalten feststelle. In meinem Womo ist nach 12 Jahren noch die erste Bremsflüssigkeit drinn und wurde nur aufgefüllt. Das hängt aber auch damit zusammen dass ich noch nie im Gebirge damit gefahren bin und das auch nicht vor habe. Bei langen Gefällestrecken kann es schon mal gefährlich werden wenn vor der nächsten Serpentinenkehre die Bremswirkung plötzlich weg ist.

    MfG
    Heinz

  • Hallo,

    beim unserem WoMo ist die Bemsflüssigkeit auch seit 9 Jahren nicht gewechselt worden, obwohl wir auch im Gebirge fahren. Wie Heiko bereits beschrieben hat, prüft der Händler die Bremsflüssigkeit bei jeder Inspektion und wechselt sie nur dann, wenn wirklich erforderlich.

    MfG, Harald
    ---------------
    Bürstner T595 auf FIAT-Ducato 244, 2.8 [lexicon]JTD[/lexicon], 127 [lexicon]PS[/lexicon], Baujahr 4/2004
    Jetzt sind die guten alten Zeiten, nach denen wir uns in zehn Jahren zurücksehnen (P.Ustinov)

  • Hallo, ich finde auch 2 Jahre übertrieben. Wenn man den Wasseranteil in der Bremsflüssigkeit prüft und nach bedarf auswechselt, das reicht meines Erachtens und ich habe es auch noch nie anders gehandhabt. Ich bin der Meinung der TÜV soll seine Arbeit machen wie bisher das reicht vollkommen, bei uns ist sowieso schon zu vieles durch den Staat oder Prüforganisationen geregelt, ein bisschen Eigenverantwortung sollte schon sein.

    Gruß Dieter

    :fahren :fahren :fahren

  • Ich hab mal eine (!) Vollbremsung von 100 auf 0 auf einer recht steilen Gefällestrecke mit 9 Jahre alter Bremsflüssigkeit machen müssen und hatte bei der nächsten Bremsung 1 Minute später keinen Druckpunkt mehr. :cursing: Pumpen hat mich gerettet.

    Das verwendete Fahrzeug war kein fettes Wohnmobil, sondern ein unbeladener Kleinwagen (Fiat Panda, 80er-Jahre-Geraffel). :whistling:

    Nach dieser Erfahrung halte ich Uralt-Bremsflüssigkeit für verantwortungslos. :thumbdown: Aber alle 2 Jahre wechseln ist schon eher übertrieben.

  • Hi!

    Im Ösiland wird bei der technischen Überprüfung immer der Siedepunkt getestet, die erste Prüfung findet bei neuen
    Fahrzeugen erst nach drei dann nach zwei Jahren statt, ab dem 5ten Jahr dann jährlich. Gefährlich ist diese
    Prüfung schon wenn frische Bremsflüssigkeit nachgefüllt wird, dann wird bei der nächsten Prüfung die frische BF
    getestet. Bei meinem Kumpel in der Werkstatt haben wir mal einen Test gemacht, zuerst aus dem BF-Behälter
    und dann aus dem vorderen Bremszylinder, über 50 Grad war die Differenz. Im Behälter war die Flüssigkeit
    glasklar aus dem Bremszylinder eine braune Brühe, ich lasse alle 2-3 Jahre tauschen.
    Sowas will ich mir ersparen falls es die BF war -> KLICK

    LGryße
    Mike aus Salzburg

  • Ich fahre ja nun schon ein paar Jahre alle möglichen Autos.

    Wenn ich hier lese das Bremsflüssigkeit nachgefüllt wird, bekomme ich eine Gänsehaut.

    Bremsflüssigkeit fehlt nur, wenn die Beläge runter sind, oder wenn es eine Undichtigkeit gibt.
    Dagegen sollte man was tun - und damit meine ich nicht das Nachfüllen! ;)

    In eine intakte Bremsanlage muss nichts nachgefüllt werden.

    Gruß aus Bremen,
    Heiko,

    Hymer B 774 auf Ducato 244, Bj 2005, 94 KW / 128 PS, 2,8 JTD,

  • Beim 250er gibt Fiat ja die klare Vorgabe, dass alle zwei Jahre gewechselt werden muss und so mache ich es auch, ist ja nun auch nicht so extrem kostenintensiv.
    Mit dem „Wechseln nach Bedarf“ ist das halt so eine Sache. Den Bedarf erkennt man ja beim prüfen. ..Was ist, wenn der Bedarf schon vor dem Prüfen da ist ?

    Gruß,
    Micha


  • Mit dem „Wechseln nach Bedarf“ ist das halt so eine Sache. Den Bedarf erkennt man ja beim prüfen. ..Was ist, wenn der Bedarf schon vor dem Prüfen da ist ?

    Gruß,
    [color=#ffff00][font='Calibri']Micha

    Meine Werkstatt bietet 4 mal im Jahr eine kostenlose Durchsicht an. Wenn ich vorhabe im Sommer in die Alpen zu fahren, dann nutze ich diese um mein Fahrzeug prüfen zu lassen.
    Ansonsten reichen mir die jährlichen Prüfungen bei der Inspektion aus.

    Das Wechseln alle 2 Jahre verursacht zusätzlich zu den Kosten aber auch eine nicht unerhebliche Umweltbelastung.
    Bremsflüssigkeit ist giftig, ätzend und somit Sondermüll.
    Gut, wer zum Spaß Co2 bis zum Abwinken als Hobby in die Umwelt bläst wie wir macht eh schon einiges falsch.
    Aber man kann dann ja auch mal was richtiger machen ;)

    Gruß aus Bremen,
    Heiko,

    Hymer B 774 auf Ducato 244, Bj 2005, 94 KW / 128 PS, 2,8 JTD,

  • Durch den Bremsenverschleiß und weil jedes Systemmit bewegten Dichtungen nicht absolut dicht ist ist nach einigen Jahren das Nachfüllen von etwas Bremsflüssigkeit normal.
    @ Heiko
    Erklär dochmal wie in ein absolut dichtes System das Wasser in die Bremsflüssigkeit kommt?
    Wo Wasserdampf mit der Luft herein kommen kann dort können auch andere Dämpfe mit der Luft wieder heraus.

    Ein geschlossenes System (siehe auch Klimaanlage) ist eben kein absolut dichtes System.

    Übrigens ändert sich der Siedepunkt der Bremsflüssigkait nicht schlagartig und es gibt einen Toleranzbereich für den erforderlichen Siedepunkt. Je seltener man den Deckel des Bremsfüssigkeitsbehälters öffnet umso weniger Wasser gelangt hinein.

    MfG
    Heinz


  • @ Heiko
    Erklär dochmal wie in ein absolut dichtes System das Wasser in die Bremsflüssigkeit kommt?
    Wo Wasserdampf mit der Luft herein kommen kann dort können auch andere Dämpfe mit der Luft wieder heraus.

    Wieso soll ich etwas erklären, was ich nie behauptet habe?
    Wenn das System absolut dicht wäre, dann würde bei sinkendem Pegel im Ausgleichsbehälter ja ein Unterdruck entstehen und sich dieser irgendwann zusammenziehen.

    Bei einer intakten Bremsanlage habe ich noch nie Bremsflüssigkeit nachfüllen lassen/müssen.
    Wenn dieser Zeitpunkt erreicht wäre, dann würde sie sicher auch schon zum Wechseln dran gewesen sein.
    Ich fahre zZt einen Touran mit knapp 170.000 km auf dem Tacho. Selbst da habe ich keinen Verlust durch Undichtigkeit feststellen können.

    Deine Anmerkung zum Öffnen des Deckels kann ich nur bestätigen! :)

    Diese hingegen halte ich für gefährlich:

    Ich lasse das aber nur prüfen wenn ich eine Änderung im Bremsverhalten feststelle.

    Gruß aus Bremen,
    Heiko,

    Hymer B 774 auf Ducato 244, Bj 2005, 94 KW / 128 PS, 2,8 JTD,

  • Hallo ich war 15 Jahre Betriebsleiter in einem Autohaus, aber so einen Schmarn habe ich noch nie gehört das Bremsflüssigkeit nachfüllen normal ist. Wenn Bremsflüssigkeit nachgefüllt werden muss dann ist die Anlage undicht, Das die Bremsflüssigkeit während des Verschleißes der Beläge etwas weniger wird das ist normal, es gibt ja eine Minimum und eine Maximum Markierung und beim wechseln der Beläge stimmt dann auch der Flüssigkeitsstand wieder. Bremsflüssigkeit muss nach einer gewissen Zeit erneuert werden aber nicht alle 2 Jahre.

    Gruß Dieter

    :fahren :fahren :fahren

  • Nach 7 bis 8 Jahren und einer Laufleistung von ca. 35 Tkm leuchtete die Warnlampe am Armaturenbrett und zeigte zu niedrigen Bremsflüssigkeitsstand an. Am Bremsflüssigkeitsbehälter war der Stand aber in der Mitte zwischen Minimum- und Maximummarke.
    Ich habe ca. 50 bis 80 ml Bremsflüssigkeit nachgefüllt bis zur Maximummarke und erst dann ging die Warnlampe wieder aus. Sicher ist die Niveauabsenkung überwiegend durch den Bremsbelagverschleiß begründet und genügend Bremsflüssigkeit war ja auch im Behälter, aber wer fährt schon gerne mit einer leuchtenden Warnlampe durch die Gegend.
    Übrigens ist der Kontakt zwischen Bremsflüssigkeit und Luft auch durch eine elastische Membrane zu verhindern über die der Druckausgleich erfolgen kann. Dann gäbe es das Problem der Siedepunktsverringerung durch Wasseraufnahme aus der Umgebungsluft nicht.

    MfG
    Heinz

  • Sehr amüsant - die Meinungen. Schade, dass das Thema sehr ernst ist. Aber mit der Gewissenhaftigkeit ist es bei vielen in vielen Fällen dann doch nicht so weit her.

    Und der TÜV sollte eigentlich A L L E S in Sachen Verkehrssicherheit prüfen. Dazu gehört neben der Bremsflüssigkeit u.a. auch Luftdruck und Stossdämpfer. Bringt aber kein schnelles Geld.
    Ein Beispiel: Ich kam mal vor langer Zeit, als Beifahrerairbags noch selten waren, nicht durch den TÜV, weil eine Kontrolllampe die Nichtfunktion desselben anzeigte. Ich argumentierte, dass dies doch mein eigenes Risiko wäre und die meisten Autos gar keinen Beifahrerairbag hätten. Wenn ich nun vom Hof fahre und einen Unfall hätte, würde ich mich beim TÜV beschweren, war seine Antwort.
    Wenn ich nun aber unmittelbar danach wegen zu wenig Luftdruckes oder eines defekten Stossdämpfers einen schweren Unfall hätte?

    Also, scheinbar wollen alle nur unser Bestes ...

    Und jetzt muss ich mich erst noch mal totlachen:
    Alle Werkstätten prüfen die Bremsfüssigkeit bei jeder Durchsicht/Inspektion?

    Wer fernsieht, weis, das er von Glück reden kann, wenn geprüft wurde, ob alle Räder eine Ventilkappe besitzen. Vielleicht gab es eine Sichtkontrolle des Füllstandes, aber niemals der Qualität.
    Mein letzter Bremsflüssigkeitswechsel bei Fiat ging so schnell, dass ich mich bis heute frage, ob nicht nur die BF im Behälter erneuert wurde. Ich wechsle schon mein lebenlang ca. alle zwei Jahre selbst. Das letzte Mal war eine Ausnahme wegen Garantiezeit. Demnächst mache ich es wieder selbst. Da weis ich woran ich bin.

    Bevor jetzt einer mailt, das der Laie da nicht beigehen sollte. Der hat recht! Aber jeder kann alles lernen.

  • Ich habe meine Meinung über die Bremsflüssigkeit geändert.

    Früher bei alten Fahrzeugen ohne ABS und ohne Gebirge habe ich die Flüssigkeit auch länger drin gelassen.

    Heute mach ich es nicht mehr.

    Die meiste Feuchtigkeit kommt durch die Bremsschläuche in das System, das ist Fakt.

    Dort sind die Bremszylinder in der Nähe. Bei Feuchtigkeit entsteht "auf Deutsch" Rost.

    Das gilt auch für die ABS Ventile.

    Was ist nun für mich billiger ?? Regelmäßig (alle 2-3 Jahre) die Bremsflüssigkeit zu wechseln, oder zu warten bis teuere Reparaturen kommen.

    Von der Sicherheit sprech ich mal lieber nicht!

    Ich wechsle nun regelmäßig ! das nicht nur weil ich bei einem Hersteller die Ursachen von zu langen Intervallen live gesehen habe.

    Das ist meine ! Meinung und was andere machen ist denen Ihr Bier.

    Gruß Heinz

  • Hi!

    Beim 250er ist Bremsflüssigkeit und Hydraulikflüssigkeit für den Kupplungszylinder der gleiche Behälter.
    Wenn nun bei der Kupplung der Geberzylinder getauscht wird, wird neue BF nachgekippt, wie soll da ein
    Test nun den richtigen Siedepunkt anzeigen,

    LGryße
    Mike aus Salzburg