Spannungsabfall Fahrbatterie innerhalb drei Tagen von 12,5V auf 11,8V

  • Hallo Camper,

    Mein Ducato Multijet 130, dreieinhalb Jahre alt, hat den o.a. Spannungsabfall. Da die Batterie gut 1 Woche wegen eines angesteckten und vergessenen Verbrauchers auf
    5V tiefentladen war und ich keine heimlichen Verbraucher ausser der Digitaluhr im Amaturenbrett , wie z.B. Radio erkannte, habe ich die Batterie 95 Ah, ausgetauscht.

    Wahrscheinlich zu früh, denn die alte Batterie in der Garage stehend hält die Spannung und die neue fällt ab, wie zuvor.

    Ist es richtig, dass ich zunächst die Batterie abklemme, mindestens 1 Stunde warte bis die Bordelektronik in den Schlafmodus übergeht und dann messe, ob Kriechströme oder sonstige Verbraucher vorhanden sind ??

    Oder habt Ihr Tipps über Vorgehensweisen beim Suchen oder Vermutungen wolran es liegen könnte ??

    Gruss Dieter

  • Normalerweise lässt du die Batterie drin beim Messen der Ruheströme, du würdest sonst ständig die Anlaufströme der diversen Verbraucher messen.

    Normales Vorgehen: Massepol losschrauben (noch nicht trennen!), Messgerät auf Strommessung einstellen (DC-A, höchster Wert), Prüfspitzen auf Batteriepol und Polklemme halten und Polklemme von Pol ziehen, jetzt läuft der Strom über das Messgerät und kann abgelesen werden. Dann Polklemme auf den Pol setzen und eventuell mit niedrigerem Messbereich erneut messen.

    Wichtig ist, dass ständig eine Verbindung da ist, entweder vom Pol zur Polklemme oder über das Messgerät. Wenn man die Verbindung unterbricht und dann das Messgerät dazwischenhält, haut man sich im Feinmessbereich durch die Anlaufströme der Steuergeräte die Sicherung (meist 200 mA) durch. Vorsicht: Die meisten Messgeräte (die mit Drehregler) unterbrechen beim Umschalten der Messbereiche kurz die Verbindung, das wäre dann so ein Fall für die durchgebrannte Sicherung.

    Wenn du den besten und möglichst niedrigen Messbereich gefunden hast, sorgst du für eine stabile Befestigung der Prüfspitzen mit Kabelbindern, Klebeband, Gummibändern oder Händen eines Helfers (ich weiß, Klemmen sind besser, hat aber nicht jeder) und ziehst nacheinander die Sicherungen der einzelnen Verbraucher. Der jeweils verschwundene Strom ist dann der Leerlaufstrom oder Ruhestrom der entsprechenden Verbraucher. Vor dem Wiedereinsetzen muss bei elektronischen Verbrauchern wieder die direkte Verbindung von Polklemme und Pol hergestellt werden, weil da wieder höhere Anlaufströme auftreten könnten.


    Gruß

    MadGyver

  • Hallo MadGyver,
    ganz grossen Dank für Deine klare,verständliche Messanleitung. Ich werde die Messungen so ausführen . Das wird mir sehr helfen. Gegebenenfalls werde ich dann kurz berichten. :klatsch :klatsch

    Dieter

  • Hallo MadGyver,
    ganz grossen Dank für Deine klare,verständliche Messanleitung. Ich werde die Messungen so ausführen . Das wird mir sehr helfen. Gegebenenfalls werde ich dann kurz berichten. :klatsch :klatsch

    Dieter

    Hallo Dieter, bitte berichte, hier lesen viele mit und sind gespannt wie das Problem gelöst worden ist. Aus Erfahrung klug....... Leider kann ich im Moment nicht helfen. Interessant wäre zu wissen wieviel Strom das Fahrzeug grundsätzlich zieht. Vielleicht weiß das einer? Die Messung die du machst ist genau richtig, aber es wird Strom zu messen sein. Die Frage ist wieviel Strom zieht deiner, wieviel darf er ? Ok, bis später Viki

    leben und leben lassen

  • Ach, da habe ich noch etwas vergessen: Ich weiß jetzt nicht, wie die Innenbeleuchtung bei dir geschaltet ist, also über Verzögerungsschalter oder direkt mit dem Türkontakt verbunden. Lass die Türen offen und stell die Innenbeleuchtung auf "AUS". Sollte kein Schalter da sein, nimm einfach die Birne raus. So kommst du in einen kleineren Messbereich und die Messung wird genauer.

    Genauer? Klar, kann ich kurz erklären:
    Billige Messgeräte liegen bis zu 3% daneben, was beim "Messbereich 10A" eine Abweichung von 300mA bedeuten kann, während du im "Messbereich 200mA" nur 6mA danebenliegst. Ganz zu schweigen vom Rundungsfehler durch die begrenzten Nachkommastellen.

    Nehmen wir mal das billigste Multimeter bei Reichelt, das "PEAKTECH 1070" für 9,95€: 3,5 Stellen Anzeige (3 Ziffern und eine führende 1), also in unserem Fall 10,00A, bringt einen Rundungsfehler von mindestens 5mA, der Hersteller spricht von 2dgt, also 2 Digits (kleinste im Messbereich anzeigbare Einheit), hier also 2*0,01A=20mA. Dazu kommt der Messfehler von nur 1% (nicht übel für den Preis), was noch einmal 10A*1%=100mA sind. Da kämen wir auf eine Gesamtungenauigkeit von 120mA.
    Im Messbereich bis 200mA, also mit der Anzeige bis 199,9mA, wäre der Rundungsfehler 2dgt laut Hersteller 2*0,1mA=0,2mA, dazu die Messungenauigkeit von 1%, also 200mA*1%=2mA addiert ergibt im schlimmsten Fall eine Abweichung von 2,2mA.

    So, das war heftig, oder? Egal, zusammengefasst kann man schreiben: Die Messabweichung ist bei gröberen Messbereichen ziemlich hoch, bei ungesicherten 10A kann der Fehler bis zu 120mA betragen. Wir suchen Ruheströme, die normalerweise um die 20-50mA liegen, daher ist der hohe Messbereich nur bedingt geeignet. Wir brauchen ihn aber, um größere Verbraucher zu finden und auszuschalten, beispielsweise die Staufachbeleuchtung oder das Innenlicht.

    Die blinkenden Türverriegelungsknöpfe können auch schon 10mA verbrauchen, Marderpierser bis zu 100mA. Eine falsch geklemmte Rückfahrkamera, also Dauerplus vom Fahrzeug und geschaltete Masse vom Rückfahrscheinwerfer, zieht beim Parken mit eingelegtem Rückwärtsgang selbst bei ausgeschaltetem Fahrzeug 300mA. Wenn diese Zusatzverbraucher gefunden und ausgeschaltet sind, kann man mit dem feinen Messbereich die Ruheströme der einzelnen Steuergeräte prüfen.


    Gruß

    MadGyver

  • Hallo

    Wenn du den besten und möglichst niedrigen Messbereich gefunden hast, sorgst du für eine stabile Befestigung der Prüfspitzen mit Kabelbindern, Klebeband, Gummibändern oder Händen eines Helfers (ich weiß, Klemmen sind besser, hat aber nicht jeder) und ziehst nacheinander die Sicherungen der einzelnen Verbraucher.

    Fange mit den Stromkreisen an,die bei ausgeschalteter Zündung immer Plus haben müssen,also z. B. Warnblinker, Uhr, Wegfahrsperre .Die sind ev. nur 3 oder4 Sicherungen ,welche das sind findet man in der Bedienungsanleitung.Wenn die "Elektrik" fehlerfrei ist muss dann der Strom 0,000A sein und man spart sich das Ziehen der restlichen 96 Sicherungen.
    Gruss Opti :)

  • Das messen der Ruheströme mit dem "ziehen" der Sicherung ist meiner Meinung nur teilweise von Erfolg gekrönt. Wenn ich nicht weis was an der Sicherung drannhängt kann es sein das der Datenbus mit dem "einstecken" der Sicherung wieder geweckt wird. Z.B. Warnblinkanlage. Ich persönlich messe den Spannungsabfall !! an der Sicherung. Damit kann ich ohne den Bus zu stören eine Aussage machen.

    Gruß Heinz

  • Hallo Karl Heinz
    Datei ist gespeichert.Klasse !! :thumbup: :thumbup: Mache ich in Zukunft auch so.
    Gruss Opti :)

  • Wichtig ist das in mV !! gemessen wird, der Strom wird mit der Tabelle errechnet!

  • Die Tabelle ist interessant, stellt aber so ziemlich jede Werkstatt vor größere Probleme. Ich habe nun schon bedingt durch Beruf und Hobby ziemlich gute Messgeräte. Bei der beweglichen Klasse komme ich auf eine Nachkommastelle, hier liegt die beste Rundungsgenauigkeit im Bereich von 3dgt, also 0,3mV, von der Messabweichung in % will ich gar nicht erst reden. Bei den meisten Werkstätten oder Bastelkellern möchte ich diese Ausstattung bezweifeln. 0,1mV sind 0,0001 Volt, die ersten drei bis vier Zeilen der Tabelle kann selbst ich schon guten Gewissens ignorieren.

    Klar, die Tabelle gibt eine gute Grundlage für Ströme ab 500mA (ab 2mV Messwert), darunter ist es messtechnisch eher schwierig. Unterschiede der einzelnen Sicherungshersteller oder die Serienstreuung sind auch nicht betrachtet, es ist nur eine auf viele Nachkommastellen heruntergerechnete Tabelle aus der Vorgabe, dass bei maximalem Nennstrom 0,05 bis 0,1 Volt an der Sicherung abfallen dürfen.

    Fahrzeuge sollten sich bei insgesamt 20-50mA Ruhestrom einpendeln, das sind 0,48-1,2Ah in 24 Stunden. 200mA bedeuten schon 4,8Ah am Tag, da ist die Batterie nach zwei Wochen leer und die Spannungsmessung über die Sicherung liefert noch keine aussagekräftigen Werte.


    Gruß

    MadGyver

  • Mach doch einfach mal einen Test.

    Nimm eine 12 Volt Batterie und klemm eine Birme an, egal welche und nimm eine "fliegende Sicherung"

    Die Birne soll nun der Fremdverbraucher sein und an der Sicherung kannst du messen.

    Egal welche Spannung ( 8 bis 12,5 Volt ) die Batterie hat und egal welche Birne (5, 10, 21 Watt oder ne H4 Birne) du prüfst, die Messergebnisse sprechen Ihre Sprache.

    Ich hatte es selber nicht gedacht aber es funktioniert.

    Gruß Heinz

    P.S. DAS IST NATÜRLICH NICHT VON MIR !!! ich habe es selber erst bei einem Herstellerlehrgang erfahren.

  • Hallo

    Die Tabelle ist interessant, stellt aber so ziemlich jede Werkstatt vor größere Probleme. Ich habe nun schon bedingt durch Beruf und Hobby ziemlich gute Messgeräte.

    Das muss jede ordentliche Werkstatt messen können.Bei meinem Digitalmultimeter geht der Messbereich runter bis 0,1mV.Das Teil hat aber auch früher mal 300,00 DM gekostet,müsste heute viel billiger sein.Für eine Werkstatt eigentlich kein Problem so etwas zu kaufen.
    Gruss Opti :)

  • Das "müsste" jede ordentliche Werkstatt messen können. Da stimmen aber Theorie und Praxis leider nicht immer überein. Spätestens wenn das zweite FLUKE-Messgerät Beine bekommen hat, gibt es nur noch billige Werkstattmultimeter der 20€-Klasse. Und wie bereits geschrieben: Selbst die Oberklasse mit 0,1mV Auflösung hat einen Digitalisierungsfehler von 2-3dgt, also 0,2-0,3mV.

    Und trotzdem ist die Liste super. Mein letztes Posting klingt etwas herabwertend, das ist aber nur auf den Bereich unter 1mV und auf die exakt angegebenen Werte im mA-Bereich bezogen. Für eine qualitative Beurteilung der Ströme ist die Liste gut.


    Gruß

    MadGyver

  • Ja, "müsste" ist die Betonung. Können oder wollen sie aber oft nicht. Aber das ist ein anderes und damit Werkstatt-Thema.

    Zu den Geräten: Habe mal mein H&B-Oldie 704 (geeicht) , mein Hioki 3231 Porti und mein Schätzeisen vom Moppedladen bei I und U in mehreren Bereichen verglichen. Erstaunlich geringe Differenzen, auch oben und unten in den Bereichen.
    Für unterwegs also dicke ausreichen 7,95€ auszugeben.

    Übrigends messe ich 63mA im Stand, alles aus, EBL in ON. Bei EBL Out 33mA. Das reicht fast über den Winter an 180Ah.
    Wird aber 4-wöchentlich nachgeladen.

  • Hallo,
    dem Beitrag von MadGyver stimme ich zu, hab da noch einen Ergänzungsvorschlag zur Messung kleiner Ströme im Bereich von 10mA.
    Einfach die zu messenden Sicherungen gegen eine kleinst mögliche z.B. 0,5 A tauschen. Dann ist der Spannungsfall so groß, dass auch wieder mit Hobby Messgeräten aussagekräftige Ergebnisse erzielt werden. Falls die 0,5 A Sicherung durch Anlauf-/Ladeströme durchbrennen sollte, dann eben die nächst größere Einsetzen, oder die Sicherungen gebrückt wechseln, sodass immer der zu ermittelnde (Leck-) Strom fließen kann.

    Viel Erfolg
    Andreas

  • Hallo alle zusammen.
    Ich hatte mal das Prob. das meine Bat. sowohl im Aufbau als auch im Fahrzeug "leergelutscht" waren ?
    Das Fahrzeug liess sich noch nicht einmal mehr starten !!( Stand ca. 14 Tage in der Garage, ohne Bewegung , ohne Strom !! )
    Ich habe ein Radio verbaut, und habe aus versehen die Digit. Uhr im Radio aktiviert !!
    Das war der FEHLER !!
    Nach Deaktivierung der Uhr im Radio ( B......) war alles wieder O.K.
    Ans Netz angeschlossen und gut !
    Seit dem achte ich immer darauf, dass alle Verbraucher, wie man sie im Womo hat keinen Strom zusätzlich "fressen"

    Liebe Grüße Josef

  • Ich hab noch was vergessen !!
    Ich habe eine BMW RT 1100 .
    Die hat ein S.G. Fid ( Fahrer Informations Display)
    Dieses Fid, lutscht die Bat. ohne das Motorad zu bewegen "LEER"

    Liebe Grüße Josef