235/75 R15 - Was für ein Unterschied!

  • Hallo Leute,

    Ich fahre einen ausgebauten Fiat Ducato X250L-Kastenwagen (Knaus BoxStar). Da ich für den Winter neue Reifen brauchte, hatte ich mir überlegt auf eine andere Größe zu wechseln (bisher 215/70 R15). Hauptsächlich wollte ich etwas mehr Bodenfreiheit gewinnen.
    Nach einigen Recherchen bin ich auf die Reifengröße 235/75 R15 gestoßen. Diese Reifen sind ca. 7,5% größer. Meine Wahl fiel hierbei auf den Michelin Latidude Alpin 109T. Folgende Vorteile waren für mich ausschlaggebend:
    - Bodenfreiheit + ca. 3 cm
    - geringerer Fülldruck (lt. Michelin vorne 2,4 bar und hinten 2,8 bar - ich fahre 2,9 bar vorne und hinten)
    - kostengünstig, da die Serienstahlfelgen weiter nutzbar sind
    - hoffentlich bessere Traktion um auch von einer feuchten Wiese runter zu kommen
    - und im Nachhinein: Super Optik

    Natürlich müssen diese Räder eingetragen werden und somit vom TÜV abgenommen werden. Ich bin bei mehreren TÜV-Stellen gewesen bis ich "meine" Stelle ausfindig gemacht hatte. Es ist schon erstaunlich welche unterschiedlichen Aussagen man bekommt. Von "Es ist gar nicht möglich", "Reifenfreigabe von Fiat unbedingt erforderlich", "Neue Abgasuntersuchung muss gemacht werden" bis "kein Problem, ziehen Sie die Reifen drauf und machen Sie einen Termin. Ich muss nur die Freigängigkeit überprüfen." war alles dabei. Ratet mal für welche TÜV-Prüfstelle ich mich entschieden hatte :D .
    Die Abnahme war dann wirklich kein Problem! Freigängigkeit der Räder war gegeben und es wurde noch nicht mal ein Tachoprotokoll gefordert.

    Die Fahreigenschaften des Fahrzeugs haben sich erheblich verbessert! Der Federungskomfort ist deutlich gestiegen. Vor allem die kurzen Stöße (Fahrbahnschäden, Kanaldeckel, ...) werden nun fast komplett vom Reifen abgefangen. Wenn es vorher gerumpelt hatte, fahre ich nun fast schwebend (so kommt es mir jedenfalls vor) darüber. Auch der Grip ist wesentlich höher. Von unserer Straße müssen wir auf die Hauptstraße abbiegen, die leicht ansteigt. Bei nasser Fahrbahn und gar bei feuchtem Laub musste ich mit den alten Reifen auf meine Traktion achten um nicht mit durchdrehenden Vorderrädern zu starten (meine alten Reifen waren natürlich Sommerreifen). Jetzt habe ich selbst im Schnee keine Probleme! Ich fahre fast so ungeniert los als wäre es trocken. Somit habe ich auch die Hoffnung, dass ich nicht am nächsten Tag sofort wieder festsitze, wenn ich auf einer Wiese stehe und es in der Nacht anfängt zu regnen. Der Erfahrungswert diesbezüglich steht aber noch aus. Aber ich fühle mich schon fast als Offroader ;) .

    Eine Eigenschaft, um die ich mir zuvor keine Gedanken gemacht hatte, ist die Optik. Mit den gut gefüllten Radhäusern macht das Wohnmobil echt einen stimmigen Eindruck - gefällt mir wirklich richtig gut.

    So, ich wollte Euch einfach mal daran teilhaben lassen. Vielleicht steht ja irgendjemand noch vor der Frage der Umbereifung.

    Viele Grüße
    Bodo

  • Hallo Bodo,

    schön dass du mit den neuen Gummis so zufrieden bist.

    Den Punkt mit der "Super Optik" kann ich allerdings nicht verstehen.

    Es sind nur 2 cm in der Breite, dafür hast du jetzt eine höherer Reifenflanke (von 150 auf 176 mm), das finde ich zumindest als nicht erstrebenswert.

    Ich wäre dann lieber auf 16" gegangen.

    Gruß aus Bremen,
    Heiko,

    Hymer B 774 auf Ducato 244, Bj 2005, 94 KW / 128 PS, 2,8 JTD,

  • Optik ist eine Frage des Geschmacks. Niederquerschnittsreifen bei möglichst großen Felgen sind momentan Mode und gelten allgemein als "sportlich". Niederquerschnitt bedeutet aber auch hart und Einbuße am Komfort. Jeder muss selber wissen wie viel Komfort für ein sportliches Aussehen geopfert wird. Für mich persönlich, ich betone für mich, brauche keine Sportoptik am Womo. Dafür haben wir ein tiefer gelegtes Cabrio. Womo bedeutet für mich Comfort und Gemütlichkeit. Aber jedem sein Spass und seinen Geschmack in dieser Angelegenheit. Ich gönne jedem 250er Fahrer seine 18"-Alufelgen mit ganz flachen Gummibelag. Schön finde ich das allerdings nicht, eher unpassend. Aber ich erwarte auch nicht, dass der Fahrer dieses Fahrzeuges meine 15"-Felgen schön findet. Leben und Leben lassen ist doch für die meisten Womofahrer eine Lebensweisheit.

    @Dubox
    Danke für den Beitrag, Bodo! Ich werde mal meinen TÜV fragen, ob das bei mir auch geht. Was hat der Reifen für einen Tragkraftindex?

    Edit sagte mir dass diese Reifen maximal mit Index 110 zu bekommen sind. Das ist mir dann doch etwas zu knapp. Bleibe ich also bei 225/70 R15 112
    Schade...

    Allzeit gute Reise und

    Grüße vom Diesel-Georg :wink


    Zitat Hape Kerkeling: "Ich bin dann mal wech....."

    Einmal editiert, zuletzt von Diesel-Georg (12. Dezember 2012 um 20:39)

  • Hallo Georg,

    mit dem Fahrkomfort bin ich bei dir.

    Aber beim Aussehen, und dazu habe ich nur geschrieben, finde ich hohe Reifenflanken nicht so schön.

    Natürlich muss es auch kein 35er Reifen am WoMo sein. ;)

    Gruß aus Bremen,
    Heiko,

    Hymer B 774 auf Ducato 244, Bj 2005, 94 KW / 128 PS, 2,8 JTD,

  • Wie ich geschrieben habe, reine Geschmacksache... Und darüber brauchen wir ja wohl nicht streiten.
    Schade, dass die größeren Reifen für mich wegen der Traglast nicht in Frage kommen. Ein wenig mehr Umfang hätte ich bei meiner extremen Tachovoreilung gut gebrauchen können und die Drehzahl hätte ich auch noch etwas runter bekommen im höchsten Gang. 16"-Felgen wären eine Alternative. Aber was mache ich dann mit meinen 8 Stück 15"-Stahlfelgen? Darüber hinaus wird bei 16"-Felgen von der Obrigkeit gleich mal spekuliert, dass das ein Maxi-Fahrwerk ist mit höherem zul. GG. Und entsprechende Verdachtskontrollen in Österreich oder Schweiz bei einer Vignette an der Windschutzscheibe möchte ich möglichst vermeiden.

    Allzeit gute Reise und

    Grüße vom Diesel-Georg :wink


    Zitat Hape Kerkeling: "Ich bin dann mal wech....."

    Einmal editiert, zuletzt von Diesel-Georg (12. Dezember 2012 um 21:03)

  • Den Punkt mit der "Super Optik" kann ich allerdings nicht verstehen.

    Es sind nur 2 cm in der Breite, dafür hast du jetzt eine höherer Reifenflanke (von 150 auf 176 mm), das finde ich zumindest als nicht erstrebenswert.

    Die Breite meinte ich damit auch gar nicht. Jedoch finde ich gerade die höhere Flanke der Reifen optisch ansprechend. Niederquerschnitt gefallen mir an (sportlichen) PKWs, aber selbst bei SUVs und auch bei Wohnmobilen finde ich flache Flanken einfach nicht stimmig.

    @ Diesel-Georg:
    Diese Reifengröße habe ich bisher auch noch nicht mit einem höheren Tragfähigkeitsindex von 109 gesehen. Schade, dass dies für Dich zu wenig ist.


    Viele Grüße
    Bodo

  • Ich hab Goldschmitt GSM1 mit 16" möchte die nicht mehr hergeben.... Sieht 100% besser aus, hat mehr Traglast und jetzt 225 65 16C 112/110 Reifen :thumbup:

    Kontroliert hat mich noch nie einer... Selbst nicht als ich MUTwillig mit 160kmh einen Streifenwagen auf der BAB überholt habe. :ichnicht

  • Hallo Bodo,

    da ich im Frühjahr neue Reifen kaufen will, interessieren mich noch folgende Punkte:

    Du hast geschrieben: "Natürlich müssen diese Räder eingetragen werden und somit vom TÜV abgenommen werden."

    Wie geht das genau vor sich? Da von Fiat diese Größe nicht im Brief eingetragen ist, muss das ergänzt werden. Wer macht das? M.E. ist dafür das Straßenverkehrsamt zuständig, nicht der TÜV. Und das Amt will bestimmt eine Kompatibilitätserklärung haben, also irgend einen Beleg, dass diese Größe auf das Fahrzeug passt. Hast Du so etwas vorlegen müssen und wer hat das ggf. ausgestellt?

    Nach der Briefeintragung wäre dann wohl der TÜV wg. der tatsächlichen Umrüstung zuständig, müsste also seinen (praktischen) Segen dazu geben, oder?

    Die zweite Frage: Was haben die Reifen gekostet?

    Gruß
    Clemens

  • Hi Clemens,

    als erstes habe ich von Michelin eine Freigabe des Reifens für mein Ducato bekommen. Dazu einfach die Freigabe per Mail mit Deinen Daten (Fahrzeug, Höchstgeschwindigkeit und Achslasten) von Michelin anfordern. Danach mit dem Schreiben und Deinem Fahrzeugschein TÜV-Prüfstellen abklappern, bis Du eine willige Stelle gefunden hast und die Bedingungen abklären. Danach die Reifen aufziehen und von der TÜV-Stelle abnehmen lassen. Diese Abnahme kostet ca. € 44. Mit dem Schreiben, das Du vom TÜV erhälst gehst Du dann zum Straßenverkehrsamt und lässt die Reifenkombination in Deinen Fahrzeugschein eintragen.

    Ein Reifen hat mich 126€ all inkl. gekostet.

    Hoffe Dir geholfen zu haben
    Bodo

  • Hallo,
    mal eine Frage: Ist es überhaupt noch notwendig, die andere Reifengröße eintragen zu lassen? Oder reicht die Reifenfreigabe des Reifenherstellers aus?
    Bei Motorrädern ist es jedenfalls seit einigen Monaten/Jahren so.
    Grüße
    Harty

  • ja, bei einem Wechsel der Reifengröße, die nicht im Fahrzeugschein bzw. COC ,keine direkte Freigabe des Fahrzeugherstellers oder ABE hat, muss diese abgenommen werden.

  • noch nicht mal ein Tachoprotokoll gefordert.

    Da haste vermutlich richtig Glück gehabt. Als wir bei unserem Vorgänger (230er 2,8er Duc) von 215 auf 225 umgerüstet hatten, hat der Gute TÜVler vor seinem entgültigen OK, ne kl. Probefahrt mit seinem GPS Gerät gemacht.

    gr Peter

    X 2/51 Maxi-Fahrwerk 3,0 - 6m Ti -

  • @Peter:
    ja, da haste Recht. Ich selbst hatte mit zwei GPS-Geräten vor der Umbereifung eine Tachovoreilung von 9% gemessen. Daher war ich mir sehr sicher, dass ich damit keine Probleme bekomme. Insgeheim hatte ich auch gehofft einen Prüfer zu finden, der selbst mittels GPS nachmisst. Nach meinen Infos wird das wohl nur noch selten von den Prüfern selbst gemacht. Inzwischen wird anscheinend fast nur noch ein offizielles Prüfprotokoll akzeptiert. Vielleicht kannte mein Prüfer auch den Fahrzeugtyp und wusste über die Tachovoreilung Bescheid. Ich selbst hatte ihn noch bei der ersten Anfrage auf die Tachoprüfung angesprochen, da ich hinterher keine bösen Überraschungen wollte. Da meinte er nur, dass das schon passt. Wie auch immer, so war es mir natürlich noch lieber.


    Küstennebel:
    Die Traktion kann ich leider nicht fotografieren :D .
    Aber ansonsten sei mit Dein Wunsch Befehl.

    Vor der Umrüstung:


    Nach der Umbereifung:



    Ob aber die wesentlich bessere Traktion (nur) an der neuen Reifengröße liegt, kann ich aber nicht sagen. Vielleicht würde ein guter Winterreifen in der alten Größe die selben Ergebnisse bringen.

    Viele Grüße
    Bodo

  • Moin Bodo,

    kurze Frage,

    Schneeketten lassen sich bei dieser Reifengröße aber noch montieren?

    Stefan

  • Hi,
    wie sieht es denn mit dem Spritverbrauch aus ??
    Verändert der sich nicht durch den evtl. höheren Rollwiderstand ??

    Gruß Torsten

  • Hallo Bodo, liebe Leser.
    Zum Thema "besser Traktion":
    wie Bodo schon geschrieben hat ist mit den neuen Reifen der Reifenluftdruck auf 2,9 bar (Michelinempfehlung 2,4 bar) auf der VA
    und 2,9 bar (gleich der Michelinempfehlung)auf der HA eingestellt worden. Alleine diese Veränderung zum vorher sicherlich um 1,0 bis 1,5 bar
    höher eingestellten Reifenluft der alten Bereifung ist der Schlüssel für die ganz erheblichen Traktionsverbesserung. Der von Michelin empfohlene
    Reifenluftdruck ist auf die max zulässigen Achslasten bezogen.
    Dazu siehe auch Reifenluftdrucktabelle 25.02.2012 v. Artus.pdf

    m.f.G. der Rolf aus dem Rheinland

    mit freundlichem Gruß, der Rolf aus dem Rheinland

    Reisen ist Leben, wie umgekehrt das Leben Reisen ist. Jean Paul (1763-1825)

  • Moin Bodo,

    kurze Frage,

    Schneeketten lassen sich bei dieser Reifengröße aber noch montieren?

    Stefan

    Hier am Niederrhein brauchen wir so ein Schnickschnack wie Schneeketten nicht :D . Auch ist ein ausgebauter Kastenwagen jetzt nicht so optimal für ein Extremwinterurlaub geeignet. Daher kurz und gut - keine Ahnung. Wieviel Platz brauchen denn Schneeketten in Radhäusern?


    @ Torsten:
    Nominell wird sich der Spritverbrauch um mindestens 7,5% erhöhen, da ja die Tachovoreilung eingedämmt wurde. Leider fahre ich nicht regelmäßig repräsentative Strecken. Mit den alten Reifen lag mein Spritverbrauch zwischen 9 und 11,5l. Feststellen könnte ich daher nur einen extremen Mehrverbrauch.

    Viele Grüße
    Bodo

  • Hier am Niederrhein brauchen wir so ein Schnickschnack wie Schneeketten nicht

    Hallo Bodo,

    die Frage ist durchaus ernst gemeint. Wenn Schneeketten nicht mehr passen würden hätte der Prüf-Ing. das als Auflage vermerken müssen. Wenn er das nicht getan hat ist der Platz in den Radhäusern noch ausreichend und Schneeketten können montiert werden.

    Stefan