Dieselverbrauch-Phänomen?

Die Möglichkeit zur Neuregistrierung wird am 14.05.2024 wieder frei gegeben.
  • Wir waren mit unserem Womo in Kroatien unterwegs, auf der Hinfahrt stieg plötzlich die Temperaturanzeige drastisch an, lag sie vorher immer bei ca. 70/80 Grad, so war diese jetzt bis auf ca. 110 Grad angestiegen (Österreich in den Bergen). Ich fuhr auf einen Parkplatz und stellte fest, das die beiden Lüfter vom Kühler nicht mitlaufen, habe den Stecker unten am Kühler vom Thermoschalter abgezogen und wenn ich dort Masse raufgegeben habe, liefen diese sofort an. Schlußfolgerung für mich, der Schalter ist defekt, habe dann eine provisorische Schaltung verlegt, welche ich bei einem Stop wieder trennen konnte, die Lüfter liefen somit immer beide mit, das Problem der Überhitzung war erstmal gelöst, die Anzeige zeigte wieder normale Werte. Nachdem wir wieder eine Tankfüllung weiter tanken mussten, stellte ich erstaunlicher weise fest, das unser Womo ca. 2,5 Ltr. weniger Diesel verbraucht hatte als vorher. Wir sind immer gleich ca. 100 bis 110Km/h gefahren, natürlich wieder einmal völlig überladen, haben wir vorher ca. 15,5 Ltr. verbraucht, mit einmal sank der Verbrauch auf 13,0 Ltr. bei total gleicher Fahrweise. Gibt es hier vielleicht ein paar Spezialisten die uns dieses Phänomen sachlich begründen können, ich kann es jedenfalls nicht so richtig, freue mich auf Antwort, Gruß Nobby

  • Hallo Nobby

    Ich kann nur raten. Könnte es sein, das Du mit dem hohen Verbrauch noch "die Bergetappe" in Deutschland und Österreich abgewickelt hast, und das die Sparfahrt dann die Bergab-Etappe von den Alpen bis an die kroatische Küste war?

    Einen logischen Zusammenhang von Verbrauch und geändertem Kühlverhalten kann ich so spontan nicht herstellen. Bin mal gespannt, was hier für Ideen kommen.

    LG,
    Jo...

  • Hallo, Guten Morgen

    gleiches habe fast immer wenn ich den Diesel in Frankreich tanke.
    Fahre dann fast 140 Km mehr mit der gleichen Tankfüllung von 75Liter.

    Vielleicht besserer Kraftstoff, weniger Bioanteil ?

    Grüße Micha

  • danke erstmal für eure antworten, die strecke war eigentlich immer mit berg und talfahrt gemischt, aber das mit der dieselqualität könnte einleuchtend sein, gruss nobby

  • Hallo,

    nur so zum kontollieren. Ich habe mal nach 780 Km nur 50 l reinbekommen, danach schaltete die Zapfpistole ab. War drückend heiß und es ging kein Tropfen mehr rein (nach der Meinung der Zapfpistole). Spritampel im Tacho zeigte danach das ca. 20 l zu voll fehlen. Nächster Tankstopp nach ein paar Tagen und weiteren 300 Km dann 46 l und randvoll. Kann mir dieses Phänomen nicht erklären, trat aber nur 1. Mal auf. Vielleicht wars bei dir ähnlich. An den Tankstopp erinnere ich mich noch gut, war auf Fehmann und vor mir tankte eine ältere Frau ihren Aston Martin Vanquish auf.

    Wolfgang

  • hi, habe jedesmal per hand bis zur völligen völle getankt, vielleicht liegt es doch an der spritqualität mit der wir in deutschland zu leben haben, gruß nobby

  • Hallo,
    jetzt wo ihr es sagt, fällt mir auch auf, dass wir auf dem Hinweg in den Urlaub immer 1-2l mehr verbrauchen mit dem deutschen Diesel drin, als auf dem Rückweg mit österreichischem Sprit. War auch mit dem PKW immer so, hatten das immer auf unsere Kasseler Berge geschoben, aber in Österreich sind davon auch genug. :fahren ( natürlich nicht Kasseler... :klatsch )
    Gruß
    Christine

  • Ist mir auch aufgefallen - Bio-Anteil im Deutschen Diesel führt zu Mehrverbrauch!

    In Frankreich hatte ich im Schnitt einen Liter weniger - das sind fast 10%!

    Hier kann man aber auch schön sehen was bei E10 Benzin passiert - wer das tankt nimmt nicht nur der 3. Welt das Brot vom Teller sondern spart durch den Mehrverbrauch auch nichts.

    Gruß aus Bremen,
    Heiko,

    Hymer B 774 auf Ducato 244, Bj 2005, 94 KW / 128 PS, 2,8 JTD,

  • Servus,

    Diesel ändert sein Volumen mit der Temperatur - bei 10° Temperaturunterschied macht das bei 100 Litern immerhin ca. 0,85 Liter aus - wenn dann die Zapfpistolen noch unterschiedliche abschalten und du einmal den Tank randvoll machst, das andere Mal etwas weniger, dann kann das schon zu einem vermeintlichen Verbrauchsunterschied führen.
    Und vielleicht noch ein Nachtrag: da ich jeden Tag hinter Tanklastern herfahren darf, weiß ich, woher die Österreichischen Tankstellen ihren Sprit beziehen :) - und die Quelle ist dieselbe, wie für viele deutsche Tankstellen.
    Und noch was zum Thema "Qualität oder Bio-Anteil": wer denkt, Österreich würde einen geringeren Anteil einsetzen irrt, dort wird nur nicht soviel Aufhebens darum gemacht.
    Siehe hierzu z.B. http://portal.wko.at/wk/format_deta…4354&DstID=2898

    Und vielleicht lag der Mehrverbrauch ja einfach auch daran, dass man auf dem Weg "in den" Urlaub doch etwas flotter unterwegs ist, als "heimwärts", wo man ja vielleicht gar nicht hin will ;)

    MfG Martin

  • Ich erinnere mich genau, als ich vor 2 Monaten in Luxenburg/ Wasserbillig getankt habe.
    Wassserbillig liegt immer bei mir auf der Route nach Südfrankreich.

    Ein Aufkleber, klebte an der Zapfsäule, auf dem stand: " wir führen nur Qualitätskraftstoffe, E 10 hier nicht erhältlich ".
    Tja, kann man schmunzeln, War übrigens eine Tankstelle die mit A anfängt. Wasserbillig ist ja bekannt für die Tankstellenstraße
    mit Supermarkt.

    Grüße Micha

  • Moin zusammen,

    ich will die Dieselqualität nicht als Ursache ausschliessen - allerdings denke ich, das wir viele Normierungen in Europa haben, und das das, was in Frankreich als Gazole aus dem Hahn läuft nicht sich zumindest rechtlich kaum von der deutschen Plörre unterscheiden darf.

    Aber noch mal zu der Route. Ein theoritischer Längsschnitt durch die Reiseroute.
    Wenn ich hier auf 55m über NN starte, dann geht's die ersten 1000km stetig bergauf bia auf über 2000m ü.NN. Die zweite Hälfte der Reise geht's von
    2000 Höhenmeter an die Küste.

    Und der Motor verbraucht ja nur für wenige sachen Diesel :
    - Rollwiderstand (auf einer Reise typisch konstand, hauptsächlich abhängig vom Reifenluftdruck, der Beladung)
    - Windwiderstand (Bei einem cw-Wert eines rollenden Ziegelsteins nicht dolle, die Geschwindigkeit geht im Quadrat ein "Express-zuschlag")
    - (Reib)verluste im Motor (Drehzahlabhängig)
    - Lichtmaschine (bei voller Batterie nur das, was grade benötigt wird für Licht, Radio, Lüftung etc...)
    - Klima (wer's denn schon hat. Da gehen aber gerne ein paar kW 'drauf, die Leistung kommt aus dem Diesel)
    - positive Beschleunigung ("Gasgeben", zum Beispiel nach Ampelstopps - aber auch so jeder Tempowechsel nach dem Abbremsen)
    - Arbeit, die es braucht ein Fahrzeug von 3,5 Tonnen hochzuheben, wenn es bergauf geht.

    Soweit wird das für keinen neu gewesen sein.
    Nach jedem Berg kommt ein Tal. Aber über alles - es geht stänbdig 'rauf und 'runter - wenn ich vo hier zum Groß Glockner gefahren bin, habe ich über 2000m Höhe gewonnen, und dass kommt nun mal aus dem Tank. Diese Energie wird auf dem Rückweg nicht benötigt.

    Vermutlich ist's eine Mischung aus all dem.......

    Jo...

  • Ich bin ja (leider) kein Motorentheoretiker. Aber als Motorenpraktiker und Herzpatient kann ich euch zu dem Thema sagen,
    dass die Verbrennungsluft für den Motor nicht zu warm sein darf.

    Deshalb gibt es besonders bei Dieselturbos den Ladeluftkühler.


    Auch normale Dieselmotoren laufen gegen Abend einfach ruhiger und leichter wenn die Aussenluft sich nach einem heissen Tag abkühlt.
    Im wesentlichen enthält die kühlere Luft dann mehr Sauerstoff für eine bessere Verbrennung.
    Mir persönlich geht’s genauso, auch das Herz wird durch sauerstoffreichere Luft entlastet.

    Und natürlich sinkt dadurch auch der Spritverbrauch. Beim Ducato.

    Mehr technische Details hier:

    http://de.wikipedia.org/wiki/Ladeluftk%C3%BChler


    Also in den Abendstunden und Nachts fahren schont den Motor und spart Sprit.

  • Ich denke Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen, habe nämlich festgestellt das der Motor bei dem dauernden Mitlaufen beider Lüfter irgendwie besser zieht, d.h. ich konnte die Gänge höher ziehen wie sonst, wenn dann auch noch der Spritverbrauch dabei deutlich sinkt, könnte man doch die ganze Geschichte so lassen, oder? Was spricht dagegen? die Temperaturanzeige stand dabei auf ca. 70Grad, die ganze Zeit über.

  • Hallo Nobby,
    Du hast das genau richtig beobachtet. Das Problem mit der warmen und kalten Luft macht sehr viel aus. Ich habe letztes Jahr einen Winterthermostat eingebaut und dachte ich tue meinem Womo was Gutes. Die Motortemperatur stieg dadurch bei Normalfahrt von ca. 80 auf 90 Grad. Aber der Motor lief nicht besser sondern zog eher etwas schlechter. Also sofort wieder zurückgebaut und der Motor lief wie immer. Schon die 10 Grad Temperaturerhöhung des Motors haben dazu geführt, dass sich die angesaugte Luft stärker erwärmt und sich damit die Zylinderfüllung verschlechtert.
    Wenn ich dann von dem Fall ausgehe, den Du beschrieben hast, dann ist klar, dass Du das auch am Kraftstoffverbrauch bemerkt hast.
    Bei den Fahrzeugen, die wir fahren, saugt der Motor die Ansaugluft aus der Quertraverse oberhalb des Kühlers. Ich habe das mal untersucht. In der Traverse befinden sich rechts und links neben der
    Ansaugöffnung Aussparungen die nach hinten und nach unten zeigen. Das bedeutet, der Motor saugt immer einen Teil warmer Luft aus dem Motorraum an. Nachdem ich das erkannt habe, habe ich die Ansaugöffnung umgebaut, so dass der Motor nur noch frische Luft bekommt. Das hat dem Motor richtig gut getan und man hat das auch sofort am Durchzug gespürt.
    Die Anleitung zum Umbau habe ich hier im Forum eingestellt unter Tuning 2,5 tdi 116 PS.
    Tuning bei 2,5 tdi 116 PS
    Auf der Seite unter den laufenden Beiträgen 46, 52, 58 und 59
    Gute Fahrt und viele Grüße aus Leipzig!

    Wilfred

  • danke für diesen tollen bericht, werde mir den umbau mal in nächster zeit in aller ruhe ansehen, ich denke ich werde es auch dann so machen, gruß nobby

    Zitat

    Es ist ein großer Unterschied ob man etwas aus sich gemacht hat oder ob nur etwas aus einem geworden ist!