Vielleicht kann dieser Beitrag dem Einen oder der Anderen hohe Reparaturkosten ersparen, da weder das Web, noch Fachleute (ADAC, IVECO-Werkstatt) den Fehler mit der gebotenen Kompetenz / Kosten einkreisen konnten.
Das Schadenbild bei unserem Flair I, BJ. 1995, 2,5 TD, 130.000km: Beim Schubbetrieb bergab kam massiver weißer Rauch aus dem Auspuff. Geradeausfahrt und Berg hoch jedoch nicht. Fahrverhalten, Endgeschwindigkeit etc. waren nach den Bergabfahrten normal. Nach einer Standzeit von 10 Tagen sprang der Motor problemlos an und fuhr (mit deutlicher weißer Rauchentwicklung aus dem Auspuff) im Standgas bzw. mit sehr niedriger Drehzahl auch 500m weit. Ich hoffte, dass der Rauch (so wie fast immer im Winter) nach einigen Metern verschwinden würde. Aber der Motor nahm kein Gas an, kam nicht auf Drehzahlen und rauchte weiß aus dem Auspuff, besser als jede XXL-Nebelmaschine. Auch nach 20 Minuten herumprobieren und unter zu Hilfenahme des ADAC lief der Motor weiß rauchend im Standgas, nahm aber nach wie vor kein Gas an. Diagnose vom ADAC: Turbo-Schaden
Na, hat der geneigte Leser schon eine Idee?? Zahnriemen "weitergesprungen"? Einspritzzeitpunkt verstellt? Kaltstartrelais? Seilzug der Kaltstartvorrichtung gerissen? Thermoelement der Einspritzanlage? Zylinderkopfdichtung? Zylinderkopf? Steuerventile der Abgasrückführung? Turboschaufel defekt? Dieselzulauf verstopft? Dieselpest .... Alles kreative Infos von "Fachleuten" im Umfeld, aus dem Internet und verschiedenen Foren. Passte aber alles nicht richtig. Das Womo wurde dann zu IVECO geschleppt. IVECO hat
1. die Zylinder abgedrückt: ok,
2. Kühlflüssigkeitskreislauf abgedrückt (man hätte auch auf Kohlenmonoxid testen können): o.k.
3. Zahnriemen geprüft: o.k.
4. Einspritzzeitpunkte geprüft: o.k.
5. Einspritzpumpe ausgebaut und zum Boschdienst gegeben (ca. 800 Euro netto für Boschdienst)
Der stellte "Verschleisspuren" fest (was ich nicht bezweifele, aber die waren m.E. nicht die Fehlerursache) ... und ... etwas Feuchtigkeit im Diesel.
Und da war mir klar: Jeder Jachtbesitzer füllt seinen Dieseltank bei längeren Standzeiten immer voll auf und hat i.d.R. auch ein Schauglas, um Wasser im Diesel zu sehen und abzulassen. Ich hatte den Tank (in Unkenntniss dessen) oft nicht gefüllt und dem Kondenswasser viel Raum und Luft gelassen. Zudem oft in Frankreich getankt, wo bis vor einiger Zeit die Dieseltanks der Tankstellen sogar mit Wasser gereinigt wurden bzw. es sogar noch die Dieselpest geben soll (Bakterien, die das Wasser im Diesel zu schwarzem Schleim verarbeiten und so alles verstopfen). Es hatte sich über die Jahre also soviel Wasser im Tank angesammelt, dass, wenn ich einen Berg runter fuhr, Wasser, das sich am Tankboden abgesetzt hatte (schwerer als Diesel) angesaugt wurde. Berg hoch war der Spiegel noch so, dass nur Diesel angesaugt wurde. (Das Warnlämpchen für genau diesen Zweck (Wasser im Diesel) hat übrigens nicht bzw. nur einmal ganz kurz geleuchtet) Bei dem letzten Fahrversuch (Berg runter) war leider der Spiegel des Wassers so hoch, dass fast nur noch Wasser zur Verbrennung beigemischt wurde. Leider ist H2O (noch) kein geeigneter Treibstoff.
Iveco meinte dann, eine Tankreinigung kostet 400 Euro, ein neuer Fiat-Tank 800 Euro, ein Tanknachbau 200 Euro. Das war zumindest ein nettes Angebot. Trotz allem kostete der Spaß insgesamt 2.500 Euro.
Bleibt die Frage, hätte ein kundiger KFZ-Meister nicht zumindest als fragliche Diagnose "Wasser im Tank" stellen müssen und mit einem kleinen Test (Probeentnahme aus dem Tank) die Reparatur zielgenauer veranlassen können?
Wie dem auch sei, so hoffe ich zumindest, dass mein Lehrgeld anderen hilft, es sich zu ersparen.