Was nehme ich bloß für ein Getriebeöl?

  • Hallo zusammen,

    ich weiß, dieses Thema ist schon des öfteren im Forum behandelt worden, aber ich finde dabei so viele untersc hiedliche Antworten und Ansichten, dass ich nochmals anfragen möchte.

    Mein Fahrzeug ist ein Bj. 1990, 280er, 75 PS, 2500ccm, Saugdiesel, 5-Gang-Getriebe.

    Derzeit leckt das Getriebe. Demnächst kommen ins Differential neue Simmerringe, und dabei wird neues Getriebeöl aufgefüllt. Bislang hat das Fahrzeug mit 305000km keine Getriebeprobleme gemacht, jedoch ist der 5.Gng mit der Zeit immer lauter geworden. Ich lese aber immer wieder, dass die Art des Öls neben der Füllmenge Einfluß nimmt auf die Geräusche. Ich möchte das nun bestmöglich machen, und deshalb stellen sich mir die folgenden Fragen. Wäre schön, wenn Ihr mir darüber Auskunft geben würdet:

    -Hat das Getriebe eine sog. Hypoidverzahnung?

    -Welches Öl, also mineralisches, halbsynthetisches oder vollsynthetisches sollte ich nehmen vor allem im Hinblick auf eine mögliche Geräuschminderung?

    -Welche SAE ist zu empfehlen?

    -Ist die Füllmenge mit 2 Litern ok?


    Gruß Reisefreund :bahnhof :gn8

  • Hallo Reisefreund,
    Du musst ein SAE 80W/90 Hypoidöl verwenden. Ob die zwei Liter stimmen, weiss ich nicht, steht leider auch in der Betriebsanleitung nicht drinnen. Du füllst aber soviel ins Getriebe, bis das Öl beim Einfüllloch herauskommt.
    Gruss Peter

  • Beim 280er gibt es doch einen Meßstab. Da kann man nich bis zum Einfülloch schütten. Außerden würde ich behaupten, dass der keine Hypoidverzahnung hat.
    Soweit ich mich erinnere ist die Kraftübertragung von der Getriebewelle auf das Differential gerade verzahnt.

    Gruß hymercar3

  • In der Hoffnung, dass es eine Betriebsanleitung gibt, stehts dort sicher drin, ob das Getriebe Hypoidöl für Schrägverzahnung oder normales Getriebeöl für Geradeverzahnung benötigt.
    Ich war mir relativ sicher, dass der 280 Schrägverzahnung hat. Wenn Reisefreund keine Anleitung mehr hat, wird sich sicher im Forum einer finden, der eine Betriebsanleitung hat.
    Gruss Peter

  • Da hatten wir vor kurzem doch ein Thema dazu. Es scheit egal zu sein, ob GL4 oder 5, hauptsache genug!
    Schrägverzahnt sind die Gangräder sicher, aber der Achsantrieb hat keine hypoidverzahnung. Die ist ja nicht bloß schräg, sondern wäre auch noch gebogen, un das ist sie meiner Erinnerung nach nicht.

    Gruß hymercar3

  • Hi,
    wenn Du Öl für Hypoidverzahnung nimmst, machst Du auf keinen fall was falsch.
    Bei Hypoidverzahnten Achsantrieben treten höhere Scherkräfte auf, das Öl muss deshalb "stabiler" sein.

  • Moin,

    kein Ducato hat eine Hypoidverzahnung. Das Differential wird immer über eine Stirnradpaarung angetrieben. Die ist natürlich schrägverzahnt, aber deshalb noch lange keine Hypoidverzahnung (nutzt man nur bei Kegelrädern)
    Wie schon geschrieben, falsch machst Du mit Hypoidöl nichts - kostet eben nur mehr. 75W90 tut's genauso, und ist auch vorgeschrieben. Ich mache immer noch 1-2 Tuben Molybdängetriebeölzusatz mit rein.

    Gruß
    Wolfgang

  • schön ist es immer, zu lesen, dass es einer genau nimmt und bestmöglich machen will
    und
    schade ist es, wenn dann gleich quasi darauf mit Schrot geschosssen wird statt mit einer genau treffenden Kugel von wegen Hypoid im Schaltgetriebe.

    Ich bin jetzt beileibe kein Spezialist, habe nur die im Laufe des Autofahrerlebens zusammengetragenen Kenntnissse rund ums Kfz, aber Schaltgetriebe sind meineserachtens immer gerade verzahnt, benötigen also serh wahrscheinlich kein Hypoidöl und nur wenn ich es genau wüßte, dass ein Schaltgetriebe Hypoid braucht, nur dann würde ich so was auch schreiben - sonst eher mal den Mund halten. Es gibt hier ja genug Leute, die es fundiert wissen, statt bloß rumzuraten .

    Ich denke, das gilt auch für Schaltgetriebe von Frontantrieblern, die das Achsdifferential ölkammermäßig im gleichen Gehäuse sitzen haben, wenn es nicht anders vorgeschrieben ist. Achsgetriebe sind natrülich schrägverzaht, wohl aber in dem Fall so ausgelegt, dass das Getriebe dennoch kein Hypoidöl benötigt.

    Also ich bedauere, wie offensichtlich leichtfertig und vorschnell hier womöglich völlig falsche Angaben gemacht werden an jemand, der es genau wissen will.Der Tröt hat das mit dem Hypoid aber in Summe der Meldungen ja schon berichtigt.

    Aber ich habe noch einen Einspruch, der noch nicht berichtigt ist. Bitte. Ich bin kein Spezialist. Kann es auch nur stark vereinfacht formulieren. Aber es ist nach meiner Kenntnis keinesfalls so, daß man mit Hypoidöl in einem Schaltgetriebe, für das gar kein Hypoidöl voregeschrieben ist, keinen Schaden anrichten kann. Das kann man serh wohl. Und zwar sind die Zusammenhänge so. Beim Hypoidgetriebe ist auf dem eigentlichen Berührungspunkt der in Eingriff stehenden schrägverzahnten Zahnräder ein unheimlicher Druck/Punktbelastung, viel merh wie in einem Schaltgetriebe. Damit aber die punktuellen Berührungsflächen dennoch ausreichend geschmiert werden, gibt es meineswissens in Hypoidölen chemische Zusätze, die vereinfacht gesprochen die Metallöberflache regelrecht mit Kuhlen anätzen. Und in diesen Minikuhlen von nur abertausendstel mm am jeweiligen Druckpunkt der in Eingriff stehenden Zahradberührungspunkte wird die Schmierung druch minimalste Ölmengen garantiert, die sich eben genau in diesen Kuhlen halten/einlagern können.

    Und diese chemische Kuhlenanätzung druch ein Hypoidgetriebeöl wird in einem gerade verzahnten Schltgetriebe gar nicht benötigt bzw ist insofern schädlich, weil die Härteschicht der Zahnräder ganz aussen im Eingriffsbereich nur tausendstel mm beträgt - und deshalb nicht unnötig chemisch angeötzt werden sollte. Getriebeöl und Hypoid-Getriebeöl sind 2 völlig verschiedene Schuhe.

  • Hi a13rondo,

    Zitat

    nur dann würde ich so was auch schreiben - sonst eher mal den Mund halten

    manche Leute sollten sich auch besser erst mal an die eigne Nase fassen....:

    1. sind meineserachtens immer gerade verzahnt"
    Das einzige was seit ca. 50 Jahren in einem PKW-Getriebe noch gerade verzahnt ist, ist der Rückwärtsgang.

    2. "Achsgetriebe sind natrülich schrägverzaht"
    oder eben Hypoidverzahnt, auch beim Fronttriebler, nämlich dann wenn der Motor längs zur Fahrtrichtung eingebaut ist.

    Bei Fronttrieblern mit Quer eingebautem Motor ist kein "Winkelgeriebe" nötig, da die Antriebswellen paralell zur Kurbelwelle liegt.
    Schrägverzahnt sind die beiden Zahnräder auch hier.

    Wo Du die Geschichte mit den "Schäden durch anätzen" her hast würde mich wirklich interessieren - ich lerne gern was dazu...

  • ja, Entschuldigung, Du hast Recht. Und zwar habe ich mich leider, ich weiss, es klingt jetzt etwas hohl, falsch ausgedrückt. Natrülich sind im Schaltgetriebe die Zahnräder bis auf den Rückwärtsgang (deshalb singt der als einzige ja auch nur) schräg und nicht gerade verzahnt. Was ich schreiben wollte, war, Schaltgetriebe sind nicht hypoid-verzahnt.

    Hypoidverzahnt ist natrülich Das Differenzial (gerade/längs eingebauter Motor) und würde insofern eigentlich Hypoidöl benötigen. Aber es gibt da wohl konstruktive Ausweichmöglichkeiten, dies zu umgehen.

    Nochmal sorry für meine Ausdrucks-Unschärfe.

    Und das mit dem Kuhlen-Ätzen: Nun, man muß/kann schon mal auf den ersten Step mal näheres zu den GL4 und GL5 Ölen nachlesen. Selbst da spielt das glaube ich schon eine gewisse Rolle. Aber wo ich das genau gelesen habe, die Quelle ist mir derzeit leider nicht merh gegenwärtig.

  • nochmal Ergänzung zu Deine Frage bzgl Kuhlen-ätzen. Was ich dazu auf die schnelle noch finden konnte, sind Formulierungen aus dem vertrieblichen Bereich (aber ich habe dazu noch einen Fachbeitrag in dem Sinne im Gedächnis) . Der Vertrieb schreibt Bereich GL 5 zu einem dortigen speziell öl (meine Gänsefüßchen): ......Ausgewählte Hochdruck-Wirkstoffe ""(EP-Additive)"" geben diesem Hypoidöl eine hohe ""Freß""-Tragfähigkeit und schützen somit die Zahnräder auch bei starken Druckbelastungen vor Verschleiß . Das meint das wohl.

  • Hallo zusammen,

    da habe ich ja mal wieder so ein Thema angestoßen! Fachleute voran! Scheint also gar nicht so einfach und eindeutig zu sein mit dem richtigen Getriebeöl. Ich frage mich jetzt, wenn Hypoidöl die gehärtete Oberfläche "anfrißt", was ich mir nicht so recht vorstellen kann, darf ich dann auch dem normalen Öl, z.B. SAE 80 W EP, wie es Fiat in meiner Betriebsanleitung empfiehlt, auch noch ein Getriebeöl-Additiv auf MoS2-Basis (Liqui Moly) zufügen? Und was kann das ggf. noch Positives bringen? In meiner Anfrage geht es mir vor allem darum, ein geeignetes Öl zu finden, das die Geräusche meines mittlerweile recht alten Getriebes "moglichweise" mindert (305000 km). Bin für jede Hilfe dankbar.

    Beste Grüße Reisefreund

  • ja dann "noch" mal zu dem ätzen. Genauer schildern kann ich den Vorgang nicht. Aber es geschieht chemisch per Kulen auf der Metalloberfläche - und zwar aus der Additivbeimengung, die bei API GL 5 (Hypoid)-Ölen eine gaaaaanz andere ist wie bei Schlatgetriebeölen GL 4 und tiefer. Wie gesagt, es hängt mit den Additiven zusammen und ich habe dies fundiert vor längerer Zeit mal flüchtig gelesen und zwar in der Zusammenfassung, dass Schaltgetriebeöle nichts in hypoidverzahnten Getrieben zu suchen haben und Hypoidöle schädlich für Schaltgetriebe sind. Ende.

    Jezt aber noch zu Deiner Frage Zusatz Molybdändisulfid in Getriebeöl. Das kann ich Dir nur wärmstens empfehlen und dies hat auch als eines der wenigen von ansonsten vielen teils sinnleeren Ölzusätzen eine serh positive Wirkung. Zum einen stört ein Festschmierstoff NICHT die Chemi der Additive, weil er eben keine Chemiebrühe ist. Und zum zweiten muß man sich die Schmierwirkung hierbei so vorstellen (Festschmierstoff), dass Metalldioxydmoleküle schuppenartig an der jeweilig zu schmierenden Berührungsstelle liegen zwischen den Metall-Reibungsflächen und die Schmierwirkung geschieht dadruch, das sich die dabei in der waagerechten liegenden MoS2-Moleküle ungleichblich leicht untereinander verschiebbar sind und das auch und speziell bei serh hohem Druck. Bei Druck also nicht als Schmierfilm zusammenbrechen - z.B. am Kontaktpunkt von zwei in Eingriff stehenden Zahnrädern. Ich will jetzt keine Werbung machen, aber ich kenne von LM z.B. diese kleinen Tübchen, die viel Geld kosten, die ich aber als Getriebeölzusatz in meinen Fahrzeugen schon seit Urzeiten verwende. Also hohe Schmierung von MoS2 unter direktem senkrechtem Druckgeschehen. Einzig gegen seitliche Scherkräfte, wie sie z.B. der sich etwas ankippende Kolbenring in seiner Nut gegen die Zylinderbahn hat, da, seitlich also bricht die Schmierwirkung von MoS2 zusammen. Denn ich tute es auch in "jeden" Motor-Ölwechsel.

    Die technisches Bereich der Uni Wien hat mit Radiaktivität verstrahlte Motore auf Prüfständen mit Motorölen mit und ohne MoS2-Zusatz betrieben und danach über Isotopenmessung den Abrieb ausgezählt mit ganz belegbaren, eindeutigen Vorteilen für Öle mit MoS2-Zusatz (viel weniger innerer Abrieb) Wird ja auch überall im Maschinenbau als Notschmierstoff bei Anlaufvorgängen oder bei unsicherer Schmierversorgung als direktes Wundermittel eingesetzt.

    Aber Du scheinst ja sowieso ein gutes Händchen für Kfz zu haben und willst wohl auf die 1 Mio km raus -

  • Hallo a13rondo,

    vielen Dank dafür, dass du dich noch einmal gemeldet hast. Jetzt habe ich wieder ne Menge dazugelernt. Bleibt für mich nur noch die Frage, ob ich eine oder zwei der kleinen, teuren Tuben dem Öl dazugebe?

  • Moin,

    nur kurz zwei Anmerkungen:
    - die kleinen Grübchen (Pitches) auf den belasteten Laufflächen entstehen durch Kavitation und nicht durch chemische Anätzung. Das hat also mit den Additiven nichts zu tun.
    - die Empfehlung des Herstellers lautet: pro Liter Öl eine Tube.

    Gruß
    Wolfgang

  • Hi
    sorry - aber ich habe das anders in Erinnerung gelesen - denn Kaviation heisst ja nichts anderes wie Hohlraumbildung (hier zwischen zwei in oder in eben nicht in direkter Haftreibung stehenden Flächen und dies soll chemisch über die Addidive angestossen werden. Aber nichts für ungut. Ich muß da jetzt auch aussteigen, denn mehr weiss ich dazu nicht.
    Und in der Tat schreibt der Hersteller von diesen Molybdändisulfid-Getriebezusatz-Tübchen je eines pro Liter Getriebeöl vor - ein Zusatz, den wohl alle Getriebespezialisten kennen und befürworten.
    Grüsse

  • Es geht nicht um Kaviation, sondern Kavitation. Beides findet in Flüssigkeiten statt. Was so ein einizger Buchstabe doch ausmacht:)
    Gruß HolgerNW

  • Hallo zusammen,
    euch allen nochmals besten Dank für eure Hilfe.
    Gruß Reisefreund