Zahnriemen o. Steuerkette / Pro & Kontra

  • Hallo zusammen,

    es gibt ja Motoren mit Zahnriemen oder Steuerkette.
    Was spricht aus technischer Sicht für das eine oder andere!?
    Was sind die technischen Hintergründe für die konstruktiv verschiedenen Bauweisen.

    Ich habe bei den Zahnriemen immer das Gefühl, der fliegt mir jetzt um die Ohren,
    ob Alter oder Neuer. Zu einer Steuerkette hätte ich eher "Vertrauen"!

    vorab schon vielen Dank für eine Info! :klatsch

    Gruß

    Günter

  • Hallo

    • Die Ketteläuft mit im Motor und ist dadurch dauergeschmiert und hält normaler Weise ewig da Verschleißfrei. Dadurch ist sie auch kpl. gekapselt und dadurch unempfindlich gegen Schmutz und Wasser. Ich glaube beim 3L sind die Kräfte an der Nockenwelle zu groß als das das ein Zahnriemen Dauerhaft aushält. Der Zahnriemen ist wahrscheinlich laufruhigerals eine Kette. Ist wahrscheinlich auch eine Sache des Preises, der Zahnriemen ist billiger und die Motorkonstruktion einfacher.

    gruß Wolli

  • Die Ketteläuft mit im Motor und ist dadurch dauergeschmiert und hält normaler Weise ewig da Verschleißfrei.


    • Dadurch ist sie auch kpl. gekapselt und dadurch unempfindlich gegen Schmutz und Wasser.

    Stimmt. Und der Kettenspanner ist auch mit im Motor. Und da kommt man so leicht eben nicht dran. Und wenn der mal defekt ist, schlägt die Kette hin und her. Und eine Reparatur wird so richtig schön teuer. Hatte ich mal; allerdings bei einem Ottomotor.
    So hat eben alles seine Vor- und Nachteile.
    Gruß HolgerNW

  • Hi,
    auf gar keinen Fall ist eine Steuerkette verschleissfrei. Sie längt sich mit der Zeit und kann dann rasseln und peitschen. Sie läuft sich in die Führungsschienen ein. Der Kettenspanner verliert mit zunehmender Laufzeit seine Spannfähigkeit, dann muss er (teuer) ausgewechselt werden. Und eine Kette (oft sind es ja zwei zusammengenietete Ketten) kann reissen. Und sie läuft viel lauter. Und sie benötigt eine perfekte Schmierung, ist auf gutes Öl angwiesen. Während der Zahnriemen viel leiser läuft und sich selber schmiert.

    Also es ist wie überall. Alles hat seine 2 Seiten. Deshalb halte ich persönlich für Unsinn, absolut nur auf das eine zu setzen und alles andere zu verdammen oder zu meinen, ich habe ja Kette, da kann nie was passieren. Das ist ein Schmarrn.
    Grüsse

  • Wie schon oben beschrieben, kaputt gehen kann beides! Der Zahnriemen hat den großen Vorteil des geringeren technischen Aufwands. Da ist die Kette deutlich anspruchsvoller!

    Der Zahnriemen hat nur einen gravierenden Nachteil: er muss regelmäßig gewechselt werden. Das ist an sich keine große Sache. Jede qualifizierte Werkstatt kann das problemlos machen.

    Aber der Wechsel ansich passt nicht zur Philosophie des möglichst wartungsarmen KFZ. Im kommerziellen Bereich bedeutet der Zahnriemenwechsel Fahrzeugstillstand und Verdienstausfall. Im privaten Bereich, also z.B. beim Hobby Wohnmobil spielt der Sachverhalt praktisch keine Rolle.

  • Ich glaube beim 3L sind die Kräfte an der Nockenwelle zu groß als das das ein Zahnriemen Dauerhaft aushält.

    Hi!

    Wo hast Du diese Weisheit her? Der Nockenwelle, den Hydrostossel und den Ventilen es es egal ob sie in einem
    Zylinderkopf für einen 0,8 Liter Moter oder 3,0 Liter Motor bewegt werden. Nachdem Ferrari auch Zahlriemen
    verwendet wird es auch für Fiatmotoren reichen. Bei meinem Mercedes rasselte die Steuerkette bei ca. 150.000
    und wurde daher ersetzt. Bei meiner Yamaha XT600 rasselt auch die Steuerkette bei ca. 60.000. Da ist mir
    mein russisches Gespann Dnepr lieber, da gibt es Stirnräder, die jaulen dafür ein wenig. Vielleicht ist die
    Königswelle die Lösung ?

    LGryße
    Mike aus Salzburg

  • Hallo,

    wie schon beschrieben, haben oder hatten beide Systeme Vor- und Nachteile. Im Moment gibt es bei den Motorenherstellern einen eindeutigen Trend zur Steuerkette. BMW hat z.B. mittlerweile alle Motoren (wieder) umgestellt.

    Grund ist die Wartungsfreiheit der heutigen Steuerketten und Peripherie. Motoröl und die Materialien, Kettenspanner etc sind so gut, dass sie problemlos ein Motorleben halten. Das Hauptargument des Zahnriemens, die größere mechanische Ruhe, fällt durch die heutige Kapselung der Motoren sowieso nicht mehr ins Gewicht.

    Das war in der Vergangenheit schon anders, wie Holger und Michael beschreiben. Ich erinnere mich auch noch gut an die Steuerkettenrisse bei den ersten W124 oder auch die rasselnden Ketten älterer FIAT-Motoren (850, 127).
    Mercedes hat immer auf die Kette geschwört (gibt keinen Mercedes-Motor mit Zahnriemen) und bis auf die beschriebenen Anfangsprobleme bei einem Typ (behoben durch Ersetzen der eingliedrigen Kette durch eine zweigliedrige) hatten sie das System relativ gut im Griff.
    Da waren vorzeitige Zahnriemenrisse schon deutlich häufiger, teilweise durch falsche Spannung (Werkstatt), aber auch durch Konstruktions- und Materialfehler beim Motor und Zahnriemen. Allerdings sind beim Zahnriemen die Materialien im Laufe der Jahre auch besser geworden, nicht umsonst gibt es mittlerweile so lange Kilometerintervalle.
    Der zeitlichen Begrenzung liegt ja die Alterung des Materials zugrunde.

    Die Königswelle ist wohl die beste Lösung Michael. Aber in der Herstellung einfach zu aufwendig und teuer. Porsche hat das z.B. mal angewandt in den 50-ern bei einem Rennmotor.

    Gruß Werner

  • Moin moin zusammen,

    ich habe gestern Abend im Internet recherchiert und bin zum Beispiel auf einen ADAC Vergleich gestossen.
    Dort wird festgestellt das bei einem Motormodell nach konstruktiver Umstellung auf Steuerkette, die Störungsfälle
    und somit auch Folgeschäden- und kosten faktisch "Null" waren!

    Ich glaube der "Knackpunkt" bei beiden Varianten, sind die möglichen "extrem unangenehmen" Folgen
    bei einem Ausfall (z.B. Eisbildung a. Zahnriemen!) der Steuerung! Bei einem sogenannten "Freiläufer" könnte man mit einer Zahnriemensteuerung sicherlich auf der günstigeren Seite sein. Freiläufer-Motoren mit Zahnriemensteuerung werden ja auch gebaut, oder liege ich da falsch!?

    Gruß Günter

  • Hallo wolli
    Das sind motoren die keinen schaden nehmen wenn der zahnriemen reisst. Also die ventiele brühren den kolben nicht.

  • Toyota baute bis Ende der 90er Jahre solche Motoren, obs sowas heute auch noch gibt, weiß ich nicht.
    Mit "Freiläufer" sind wohl Motoren gemeint bei denen es bei Stillstand der Nockenwelle durch Zahnriemenschaden nicht zu einem zerstörerischen Kontakt zwischen offenen Ventilen und dem Kolbenboden kommt.
    Bei direkteinspritzenden Dieselmotoren wie im Ducato ist das aber kaum möglich.

    Gruß aus Oberbayern
    Franz

  • Hallo wolli
    Das sind motoren die keinen schaden nehmen wenn der zahnriemen reisst. Also die ventiele brühren den kolben nicht.

    Oha, da war ich auf dem 'falschen Dampfer'... :( Vielen Dank für die Aufklärung... :klatsch

  • Die Königswelle ist eine elegante Lösung, aber ...

    Die Königswelle steht am Zylinder und überträgt mittels Verzahnung die Steuerung von der Kurbelwelle direkt auf die Nockenwelle, das ganze nahezu spielfrei. Da die Königswellen zumeist aus massivem Stahl bestehen, verhalten sie sich in der Dehnung ganz anders als die Aluzylinder, was zu Problem führt, wenn man die Motoren nicht sorgsam warmlaufen läßt. Verzahnung und Lagerstellen müssen gut ölgeschmiert sein. Königswellen sind absolut nicht problemlos, wie tausende Motorschäden bei Ducati und Kawasaki zeigen.

    Am präzisesten und langlebigsten sind Stirnräder, also ein Satz Zahnräder, der anstelle von Riemen oder Kette verbaut ist. Sind sie an den Ölkreislauf angekoppelt, gibt es kein Spiel, keinen feststellbaren Verschleiß, keine Längung, kein abreißen, keinerlei Wartungsaufwand.

    Für manche Motoren gibt es sogar Stirnradantriebe zum Nachrüsten als Ersatz für andere Antiebe.

  • Der entscheidende Punkt ist, ............. was passiert wenn die Ventilsteuerung, egal welcher Art, versagt !?

    Hier gebe ich einem Freiläufer ein eindeutiges PRO!!!!!


    Man kann es mit den Antriebsriemen der Lichtmaschine gleichsetzen, reißt der Antriebsriemen, bleibt die Lichtmaschine stehen, das war`s!
    Neuer Antriebsriemen drauf und weiter geht´s !! Der Dieselmotor und auch Benziner (allerdings nur bis der Akku leer ist!) läuft weiter.


    Beim Nicht-Freiläufer schlagen die geöffneten Ventile auf die Kolben und und und.........!!!!!, und das wird teuer :wein !!!!!!


    Mein Fazit ist: Das nächste Womo hat einen "Freiläufer-Motor" mit Zahnriemensteuerung! Wenn es sowas gibt, vorausgesetzt!?


    Gruß Günter

  • Hallo,

    beide Steuerungen (Königswelle und Stirnradantrieb) sind für den Ducato nicht lieferbar. Wen es interessiert, gibt Infos darüber z.B. http://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%B6nigswelle

    Allerdings gibt es den 2,5 und 2,8-er Motor aus dem Ducato 230, der ja bekanntlich einen Zahnriemen hat, im IVECO Daily 4X4 mit Steuerkette: http://privat.albicker.org/iveco-technik/steuerkette.html. Ob das beim Ducato umrüstbar ist, weiß ich nicht, gefunden hab ich nichts und gemacht auch noch nicht.

    Freilaufmotoren sind die Ducato-Diesel-Motoren leider alle nicht Günter. Ich wüßte jetzt aber auch keinen aktuellen Motor bei dem die Ventile den Kolben nicht berühren, wenn der Steuerantrieb versagt.
    Es gab sie mit Zahnriemen, laut Mazda soll sogar der 4-Ventiler (Benziner) aus dem 626 ein Freiläufer gewesen sein, hab ich aber nie ausprobiert ;)

    Gruß Werner

  • Hallo Werner ( :duell: :prost ;) ),
    man kommt halt schon ins Grübeln, wenn man sieht, das technisch eigentlich "Optimales" möglich ist,
    dies aber nicht angeboten wird! Aber hierüber nachzudenken und zu diskutieren ist wieder ein anderes,
    sicherlich umfangreiches Thema!!

    Gruß Günter

  • Freiläufer wird es wohl nie mehr neu geben, den das sind alles Motoren, bei denen der Brennraum relativ groß sein muß, damit Kolben und Ventile so viel Platz haben, das sie sich nicht berühren können. Das bedeutet aber auch eine geringe Verdichtung und eine simple Brennraumform. Das bedeuted wenig Leistung und schlechtes Abgasverhalten.

    Also: aus die Maus.

  • Hallo
    Ein bekannter von mir hatte einen toyota corolla. Das war ein freiläufer. Er wusste das auch. Nach 280tkm ist der erste riemen gerissen. Die karre nach hause geschleppt, neuer riemen drauf und los!
    Tolle sache. Aber ich denke da auch wie bürstner. Solche motoren wird es nicht mehr geben!

  • Moin nochmal,

    hab eine englische Seite gefunden, da kann man nachschauen: http://www.gates.com/part_locator/index.cfm?location_id=3598

    Wenn kein Freiläufer, steht bei Timing Belts & Components unter Cam.Belt im Feld rechts Interference engine application .
    Wenn ein Freiläufer, dann steht da nix.

    Aber keine Garantie, dass das da wirklich bei jedem Motor stimmt :perdono. Kann ja auch z.B. durch Ölkohleablagerungen schon in die "Hose" gehen mit den Ventilen. Die vertragen nicht viel, sind sofort krumm.

    Gruß und Frohe Weihnachten
    Werner