Frage an Motorspezialisten: Dieselkraftstoff vorheizen?

  • Über die Suchfunktion bin ich zu diesem Thema nicht so recht fündig geworden; Macht es Sinn, beim 2.8 idTD, original 90 kW, den Kraftstoff per Wärmetauscher im Kühlwasserkreislauf vorzuheizen? Und den Rücklauf kurzschließen?

    Erwähnt werden in einer Patentschrift aus den 80- er Jahren erhebliche Kraftstoffeinsparungen oder deutliche Mehrleistung verbunden mit sanfterem Motorlauf. Allerdings bei Dieselmotoren älterer Konstuktion, also Vorkammer/ Wirbelkammerdiesel. Der idTD entspricht ja von der Motorengeneration her den TDI vor Pumpe/ Düse, moderner also.

    Ob hier also ähnliche Vorteile zu erwarten sind?

    Oder ist ein solcher Einbau sogar kontraproduktiv, da der Kraftstoff durch das höhere Verdichten in der Einspritzpumpe eh schon heiß wird? Noch neuere TDI, HDI und CRDI haben ja Kraftstoffkühler.

  • Hallo ?,

    ich glaube Deine Signatur gibt die Antwort.
    Oder ich habe da etwas Falsch verstanden.
    Gruß

    Freddy :bahnhof

  • Wie kommst du darauf, das es sich bei diesem Thema grundsätzlich um dummes Zeug handelt? Z..B. bei etwas älteren Landwirtschaftlichen Maschinen wurde das eingebaut und hat gewirkt.

    Ich frage mich nur, ob das beim 2,8 idTD auch was bringt.


    Ansonsten: dein Kommentar ist kurz und treffend, aua! :wein

  • Wie kommst du darauf, das es sich bei diesem Thema grundsätzlich um dummes Zeug handelt? Z..B. bei etwas älteren Landwirtschaftlichen Maschinen wurde das eingebaut und hat gewirkt.


    Hallo,

    muss beim Lanz Bulldog gewesen sein ;) .
    Im Ernst, ich kenn das Erwärmen nur im Winter, als es noch keinen vernünftigen bzw gar keinen Winterdiesel gab oder beim Fahren mit PÖL.
    Warum sollter warmer Diesel (mehr Volumen) einen größeren Wirkungsgrad haben?

    Gruß Werner

  • Moin,

    eine Kraftstoffeinsparung oder gar mehr Leistung kannst Du mit dieser Maßnahme theoretisch erzielen, weil der Kraftstoff beim Einspritzen die verdichtete Luft nicht so sehr abkühlt und die Verbrennung weniger verzögert abläuft, allerdings nicht so sehr bei bei den heutigen modernen Motoren, sondern bei älteren Vor- oder Wirbelkammermotoren. Spürbar wird das aber wohl eher nicht sein.
    Einen sanfteren Motorlauf könnte man theoretisch bei kaltem Motor erreichen, aber dann ist der Kraftstoff ja auch noch kalt, also wird das nichts...

    Zu bedenken ist auch, dass die Viskosität, und damit die Schmierfähigkeit, des Kraftstoffes bei höheren Temperaturen deutlich sinkt, was einem die alten Einspritzsysteme auch verziehen haben. Heutige, moderne Einspritzsysteme arbeiten mit wesentlich höheren Drücken, was nur möglich geworden ist, weil man "Spiele und Spalte" deutlich verringert hat. Dies wiederum stellt aber höhere Anforderungen an die Schmierfähigkeit des Kraftstoffes.

    Wenn Du also einen Kapitalschaden am Einspritzsystem vermeiden willst, lass lieber die Finger davon :)

  • ...bei heutigen Commonrail Motoren wird der Kraftstoff so heiß das er gekühlt werden muß.

    einge Fahrzeughersteller (Mercedes) gehen sogar mit der Leistung runter wenn der Kraftstoff zu heiß ist.

    Das kann bei Autobahnfahrt mit wenig Diesel im Tank vorkommen.


    Um die Hochdruckpumpe vor zu hohen Kraftstofftemperaturen

    zu schützen, ist der Kraftstofftemperaturgeber

    im Kraftstoffvorlauf angeordnet. Bei zu hohen

    Temperaturen im Kraftstoffvorlauf wird zum Schutz

    der Hochdruckpumpe die Motorleistung begrenzt.

    Damit wird indirekt auch die zu verdichtende Kraftstoffmenge

    in der Hochdruckpumpe verringert und


    somit die Kraftstofftemperatur gesenkt.


    Gruß Karl

  • hallo miteinander,

    DK anwärmen hat nur dann Sinn, wenn der DK in Stangen angeliefert wird ! :) aber Spaß beiseite, ja wärmer der DK desto größer sein Volumen jedoch nicht der Heizwert. Da die Pumpe ein Volumen einspritzt , ist der Heizwert pro eingespritzte Menge und Arbeitstakt geringer. Also keine Leistungszunahme möglich ( der Heizwert ist in Joul pro kg und nicht pro Liter). Zitat: Der Heizwert des DK hängt von seiner Dichte ab. Werden stark verschiedene Dichten gefahren ( Schwankende DK-Temperatur) führt dies wegen der Heizwertschwankungen zu Gemischverschiebungen was bei höheren Dichten zu höherer Rußemission führt, niedere Dichten führen zu Leistungsminderung, Zitat Ende. Aus diesem Grund halten wir auf dem Motorenprüfstand eine DK-Temperatur von 37 °C ein.

    Zu jeder Schandtat bereit, grüßt euch euer Karlo vom Team " Alte Schachtel " :prost

  • Hallo bürstner,

    ich weiß ja nicht, wo Du was gelesen hast. Aber im Prinzip hast Du doch selbst schon eine Erläuterung zu dem Thema "vorheizen" gegeben. Du erwähnst einen Wärmetauscher im Kühlkreislauf. Da ist doch nicht die Rede von einem Tauchsieder im Dieseltank.
    Und dieses Vorheizen des Kühlwassers hat durchaus einen Sinn! Nämlich das Erreichen einer bestimmten Vortemperatur des Motorblockes durch den ja das Kühlwasser läuft. Und das bringt gerade bei kalten Temperaturen schon gehörig etwas. Darum sind beispielsweise in Skandinavien viele Fahrzeuge mit einem solchen Wärmetauscher ausgerüstet den sie dann des Nachts an einer Steckdose an ihrem Parkplatz betreiben (auch auf öffentlichen Parkplätzen zu finden). Damit kann man die vielen negativen Auswirkungen eines durchgekühlten Motors reduzieren, wie harten und nagelnden Lauf nach dem Kaltstart oder auch schlechtere Verbrauchs- und Abgaswerte. Ein einigermaßen auf Temperatur befindlicher Motorblock ist halt wesentlich geschmeidiger als ein kalter, somit ist dieses Vorheizen auch günstig für die Lebensdauer des ganzen Aggregates.

    Aber wie gesagt: Damit wird nicht der Kraftstoff vorgeheizt!

    Viele Grüße, Andreas

  • Doch, doch, es geht hier um das Aufheizen des Kraftstoffes und eure Meinung dazu.

    Dieses Thema ist speziell auf die Motoren der idTD- Generation bezogen.

    In meinem speziellen Fall wollte ich u. U. den Krafstoff durch einen mit Kühlwasser betriebenen Wärmetauschen aufheizen, da ich so ein Gerät noch aus den Pöl- Zeiten vom Fünfzylinder Benz habe, wo es aber nie zum Einsatz kam.

    Ich hatte irgendwo im www eine Patentschrift aufgetan, bei der es um genau dieses Thema geht.

    Vorteil des aufgeheizten Diesels soll eine bessere Zerstäubung durch die Einspritzdüsen und damit eine bessere Verbrennung sein, nur bezog sich das Ganze auf Vorkammer/ Wirbelkammerdiesel und genau das ist der idTD eben nicht.

    Daher meine Frage an die Motorspezies, was die davon halten.

  • Hallo Bürstner,
    ich bin Pölfahrer habe ein zwei Tanksystem und habe viele Variationen ausprobiert , nach meinen Erfahrungen sollte Diesel nicht zu viel aufgeheitzt werden da der Motor je nach Temperatur auch einen härteren lauf bekommt.Ich habe es mit Wermetauscher und einer Mischung Diesel und Pflanzenöl auprobiert also etwas über 80 Grad, ich kann nur sagen je mehr Diesel in der Mischung war je härter lief der Motor. Also reinen Diesel im Wärmetauscher würde ich abraten. Aber bei Deinem Motor wird doch der Diesel schon durch die Hochdruckpumpe erhitzt dadurch entfällt das aufheitzen doch sowieso.
    Gruß marko..........

  • Beim stöbern in der Betriebsanleitung bin ich auf Seite 136 auf das Thema Kraftstofffilter gestoßen. Dort steht sinngemäß : der 2.8 idTD hat als einzige Motorvariante dieser Modellreihe einen elektrischen Kraftstoffvorheizer am Kraftstofffilterbock verbaut.

    Guckst du...

    Habe das bei meinem geprüft: Tatsache! Da ist so ein schwarzer Block mit zwei dickeren Strippen verbaut, darüber am Sockel befindet sich anscheinend ein Thermostat. Wieviel Leistung der Heizer hat und wann oder bei welchen Temperaturen der arbeitet: keine Ahnung. Da wird der Motorenhersteller sich wohl Gedanken gemacht haben.

    Aber wie man sieht, so abwegig ist der Gedanke des Vorheizens gar nicht.

    @ Marko: meiner ist noch nicht der JTD, Hochdruckpumpe ist nicht, Einspritzdruck Soll 150 bar. Das der Kraftstoff auch zu heiß sein kann, darüber hatte ich mir noch keine Gedanken gemacht, ich hatte so etwa 70 Grad angepeilt, so stand es auch in der Patentbeschreibung. Das Ganze hat sich aber jetzt auch erledigt.

  • hallo Rainer,

    Kraftstoff-Heizung vor Kraftstofffilter ist eine altbekannte Ausstattung zB. für kalte Länder um bei Umgebungstemperaturen unter -10°C den Dieselkraftstoff am Ausflocken zu hindern. Dies würde den Kraftstofffilter verstopfen und der Motor würde nicht Starten. Heute hat man sogenannten Winterdiesel der angeblich bis -18°C können soll. Das Problem entsteht dann, wenn das WoMo lange steht, was bei vielen vorkommt, Tankfüllung noch vom Sommer und dann noch aus einem Land, das keinen Winterdiesel führt. Dafür soll die Heizung am Filter da sein. Sei froh, wenn du sowas drin hast.

    In den meisten Fällen wirkt das gut. Im Extremfall ist jedoch der Kraftstoff im Filter und nachfolgendem System schon ausgeflockt bis zum Starten die Heizung anläuft. Da hilft nur Filtereinsatz ausbauen ( falls ein Filtersystem mit tauschbarem Einsatz vorliegt ) oder Filterbox abschrauben, im Warmen entleeren und mit warmen Kraftstoff gefüllt wieder einbauen und sofort starten.

    Gruß Karlo

  • Hallo,


    das Problem mit heutigen Dieselmotoren ist wohl eher, daß - wie oben bereits erwähnt - noch zu viel Sommerdiesel im Tank ist. Wir hatten im letzten Winter damit auch ein Problem. Daraufhin habe ich Shell gefragt und folgende Antwort für die Belieferung der Tankstellen bekommen:

    S-DK bis 0°C 16.4. bis 30.9.

    S-DK bis -10°C 1.10. bis 15.11. und 1.3. bis 15.4.

    W-DK bis -20°C 16.11. bis 28./29.2.

    Das Problem ist, daß sich die Sorten erst bei den Tankstellen und dann im eigenen Tank vermischen müssen, d.h. die tatsächliche Kältefestigkeit liegt noch eine ganze Weile nach den Startterminen der Belieferung unter den Grenzwerten.


    Gruß


    Aycliff

  • Hallo Bürstner,

    das mit der Dieselvorwärmung beim bzw. direkt vor dem Kraftstofffilter ist eine gängige Lösung bei vielen Herstellern (gewesen), das Ausflocken des Parafins zu verhindern, wenn sich der Diesel durch die engen Filterwandungen drückt. Denn genau dabei hat er das bei entsprechender Temperatur sehr gerne gemacht und dann war der Filter zu. In vielen Fällen (wenn nicht sogar in allen!) ist auch ein Thermostat verbaut, der diese Vorwärmung erst unterhalb bestimmter Temperaturen aktiviert.
    Diese Heizung hat aber nichts mit der gewollten Dieselaufheizung zum Zwecke einer besseren Einspritzung bzw. besseren Motorlauf zu tun.

    Aber wie Du schon schreibst: das Thema kann beendet werden. Wollte nur noch kurz deutlich machen, dass ich lesen kann :teuflisch .

    Gruß, Andreas