Trommelbremsen werden auf dem Bremsenprüfstand zerstört

  • Hallo Stefan,

    durch deine sehr präzisen Beschreibungen und Antworten habe ich jetzt ein ziemlich genaues Bild von deinem Problem.

    Das Umfalten der auflaufenden Backe am Widerlager ist die Folge von zu hoher Knickspannung im Querschnitt des Steges hervorgerufen durch zu hohe Axialkräfte (Bremskraft). Immerhin stützen sich beide Backen beim bremsen dort ab.

    Begünstigt wird das Umfalten noch dadurch dass die Backe leicht abheben kann von der Ankerplatte, oder besser gesagt Kräfte von der Ankerplatte weg nach außen auftreten. Dadurch wird der Knickspannung genau vorgegebenen wohin sie sind zu entladen hat. Daher knicken alle deine Backen immer in die gleiche Richtung ab.

    Die 18Q Trommelbremse ist ohnehin das maximal machbare bei dem Trommeldurchmesser und dem 28mm RBZ, das heißt, die auflaufende Backe ist absolut am Limit auch bei normalem Reibwert.

    Bei neuen Trommeln und Belägen ist die Bremskraft anfangs einiges höher als später im eingelaufen Zustand. Das führt dann eben genau zu deinem Problem.

    Abhilfe: Bremse ordentlich einfahren (einige 100 km) und dann auf den Prüfstand oder 27mm RBZ einbauen, zumindest für die Prüfung.

    Außerdem würde ich nochmals GENAU prüfen ob der HBZ zu den großen RBZs passt! Für meinen 230iger gibt's mit der Fahrgestellnummer 4 verschiedene HBZs, sowohl Bauform als auch Kolbendurchmesser!!! sind unterschiedlich! Bei zu kleinem HBZ Kolbendurchmesser und 28mm RBZ Durchmesser können die Kräfte schnell zu groß werden für die Bremsbacke!

    LG

    Wolfgang

  • Kann es sein, dass die Bremstrommeln falsch sind, sie einen etwas zu grossen Durchmesser haben? Dann werden die Beläge weiter auseinander gedrückt und so kommt es dann vielleicht zu dieser Stauchung beim Auflaufen der Bremse. Oder an der Aufnahme/Führung unten der Beläge stimmt etwas nicht. Da käme dann aber nur ein falscher Einbau in Frage, den ich mir allerdings nicht vorstellen kann.

    Alles nur Theorie. Denn wenn alle Teile stimmig und allem Anschein nach richtig eingebaut sind ist die geschilderte Erscheinung eigentlich gar nicht vorstellbar.

  • Hallo zusammen,

    mal was ganz abwegiges. Kann es sein das die Trommeln zu breit oder die Bremsbeläge zu schmal sind, sodaß die Beläge in der Trommel wandern können und beim Bremsen einseitig drücken und dadurch verbiegen können. An irgend etwas muß es doch liegen. Früher gab es doch nur Trommelbremsen aber sowas hab ich noch nie gesehen oder gehört.

    Nur son Gedanke.

    Gruß Bernd

  • Hallo zusammen,

    mal was ganz abwegiges. Kann es sein das die Trommeln zu breit oder die Bremsbeläge zu schmal sind, sodaß die Beläge in der Trommel wandern können und beim Bremsen einseitig drücken und dadurch verbiegen können. An irgend etwas muß es doch liegen. Früher gab es doch nur Trommelbremsen aber sowas hab ich noch nie gesehen oder gehört.

    Nur son Gedanke.

    Gruß Bernd

    Bremsbeläge waren von verschiedenen Herstellern, bliebe nur die Trommel als gleiches Teil jedesmal

  • Das Kreischen kommt nach dem zusammenfalten durch den Druck des geknickten Trägers, der die Bremsbacke gegen die Bremstrommel drückt. Da gibt es Spuren in der Trommel und an der unteren Kante im der Bremsbacke im Bereich des Knick.

    Ich sehe es auch so, das im normalen Fahrbetrieb solche extremen Kräfte nicht auf die Bremse wirken. Aber ich muss jetzt durch den TÜV 😊

    Aber wie sieht es aus wenn das Fahrzeug bis zum Höchstgewicht beladen auf den Bremsprüfstand geht?

    Ich fahre seit einiger Zeit aus beruflichen Gründen mit vollem Gewicht. Ich nutze das Wohnmobil dann als mobiles Büro.

    Ich plane noch eine Auflastung auf 4to mit 8“ Luftfederung.

    Beim letzten Test hatte ich mit Sicherheit 4to. Gewicht auf dem Bremsprüfstand, denn ich hatte das ganze Werkzeug zur Bremsenreparatur zusätzlich in der Garage. Damit ich nach den Falten die Reparatur gleich durchführen kann.

    Jetzt ist eine 6“ Luftfederung drin, moderat mit 2 Bar Luftdruck.

    Ich habe nicht beobachtet, das beim Test das Fahrzeug sich irgendwie geneigt hätte.

    Also hat der BKR hat in dem Fall keine Regelfunktion, meine ich…

    Dann liegt doch der volle ungeregelte Bremsdruck an, mit sehr griffigen neuen Belägen und einem Höchstgewicht auf der Achse.

    Da alles normal ist, außer der Beladung, könnte dann nicht genau die hohe Beladung zu der Situation führten?

    Ich hoffe es jetzt mal.

    Wäre sicher interessant zu erfahren ob schonmal jemand mit Höchstgewicht, also 3,85to. oder mit weiterer Auflastung und noch mehr Gewicht beim TÜV war oder bin ich der Einzige, der sowas macht…

    Stefan

  • Ich bin vor dem letzten Versuch 300 km mit funktionierender und vorher Sicht geprüften und nicht geknickten!! Bremsbacken gefahren.

    Auf dem Prüfstand war das Ergebnis dann noch dramatischer. Die Faltung noch schlimmer als vorher.

    Wie ich schon schrieb habe ich unmittelbar vor der kurzen Fahrt zum letzten Bremsentest noch das komplette Werkzeug inklusive Wagenheber und Unterstellböcken in die Garage eingeladen. Gesamtgewicht 4to.

    Habe jetzt die Hoffnung das am Donnerstag mit entladenem Fahrzeug der Test funktioniert.

    Zum HBZ:

    Als dieser gewechselt wurde, hat AA mir 3 HBZ zugesendet, da ich das Fahrzeug nicht erst zerlegen, vermessen und dann auf Teile warten wollte.

    Ich habe dann den Durchmesser ausgemessen und den richtigen eingebaut. Das ist aber schon ein paar Jahre vor dem ersten Auftreten des Falten der Bremsbacken gemacht worden.

    Auch die Radbremszylinder wurden beim ersten Wechsel vermessen, damit der gleiche Durchmesser wieder eingebaut wird.

    Mittlerweile habe ich ja den zweiten neuen Satz von ATE verbaut…

    Lg Stefan

  • Hallo Stefan

    du hast geschrieben das Fahrzeug hat ABS.

    Ist auch ein Bremskraftregler verbaut?

    Funktioniert das ABS auf der Hinterachse?

    Auf jeden Fall bekommen die RBZs der Hinterachse zuviel Hydraulikdruck, zumindest am Prüfstand.

    Mein 230iger hat Alkoachse und daher keinen Bremskraftregler aber dafür in den Leitungen zu den hinteren RBZs jeweils ein Druckregelventil.

    Sind bei dir eventuell auch Druckregelventile verbaut? Entweder in den Bremsleitungen oder direkt im ABS Block. Die könnten, so vorhanden, auch zuviel Hydraulikdruck an die Hinterachse durchlassen.

    Es bleibt spannend......:/

    LG

    Wolfgang

  • Ich glaube eigentlich nur wenig, dass das Gesamtgewicht das Problem ist (bzw. sein darf) aber momentan gibt es ja keine weiterführende Idee. So würde ich es ähnlich wie du versuchen und hoffen. Vorher würde ich noch einen Blick auf den Bremskraftregler werfen (;.

    Vielleicht findest du einen Prüfer, der dich sanft bis zur nötigen Bremsleistung bremsen lässt?

    Unbedingt würde ich den Bremstest dokumentieren, um zu erfahren wann genau es zur Überlastung kommt.

    Viel Erfolg!

    Fiat Ducato Typ 280 im Hymermobil 534, Baujahr 1986, 2,4D, 53KW, Wohnausstattung Eriba

  • Wenn das Fahrzeug auf dem Prüfstand steht und der test läuft passiert genau das Gegenteil von dem was auf der Strasse passiert wenn ich Bremse.

    Auf der Strasse wird die Hinterachse entlastet und der Regler regelt den Druck runter damit die Räder nicht blockieren.

    Auf dem Stand mit hoher Belastung steht der Regler in den Max. Druck.

    Ein anheben des Hecks, wie auf der Strasse, findet nicht statt.

    Somit liegt der Max. Druck auf der Bremse.

    Bin immer noch der Meinung das es so zu dieser eigentlich unrealistischen Belastung kommt die aber trotzden nich passieren dürfte.

    Fahrzeug leerräumen und die Lufi gut Druck geben um das Heck anzuheben und so der Realität näher zu kommen.

  • Moin,

    das sehe ich auch so.

    Deshalb ist meine Meinung, mit der Handbremse prüfen welche maximale Bremskraft erreicht wird, bis es das Fahrzeug aus dem Rollenprüfstand herausdrückt,

    und anschließend die Betriebsbremse nicht stärker betätigen, als bis zum erreichten Bremswert bei der Handbremsbetätigung.

    Die nun mit angebremste Vorderachsbremse verhindert ja, dass das Fahrzeug herausgehoben wird.

    Tritt der Prüfer mit aller Gewalt zu, könnte die Bremskraft an der Hinterachse in ungeahnte Höhe gehen!?

    Gruss Emil

  • Moin, ich klinke mich mal ein, weil ich mit meinem Knaus ein Problem mit ABS habe.

    Ja, bei dem Auto gibt es keinen Bremskraftregler, dessen Aufgabe übernimmt ABS, steht auch in der BA von Knaus. Was ich im Moment gedanklich nicht voreinander bekomme:

    Was macht ABS, wenn auf dem Rollenprüfstand die vorderen Räder stehen und die hinteren Räder drehen? Versucht ABS dann auf irgendeinem Wege die Hinterräder auch zum Stehen zu bringen?

    Gruß, Burgfried

  • Zitat

    Was macht ABS, wenn auf dem Rollenprüfstand die vorderen Räder stehen und die hinteren Räder drehen?

    Eigentlich sollte es davon ausgehen daß die Vorderräder blockieren (stehen) und vorne die Bremskraft reduzieren.

    Zitat

    Tritt der Prüfer mit aller Gewalt zu, könnte die Bremskraft an der Hinterachse in ungeahnte Höhe gehen!?


    Gruss Emil

    Das muss eine Bremsanlage abkönnen ohne dass sie Schaden nimmt.

    Ich sag's nochmals, im vorliegenden Fall kommt aus noch unbekanntem Grund zu viel Hydraulikdruck hinten an.

    LG

    Wolfgang

  • Tritt der Prüfer mit aller Gewalt zu, könnte die Bremskraft an der Hinterachse in ungeahnte Höhe gehen!?

    Nein- in dem Moment, in dem die Bremse blockiert, schaltet der Prüfstand ab, und der Prüfer wird den Fuß vom Pedal nehmen, weil die Rollen kurz darauf neu anlaufen.

    Und nochmal- wenn das Material sowas nicht aushält ist was faul. Oder darf man dann bei einer Gefahrenbremsung auch nicht mehr voll drauflatschen??? Da erreicht man ungeahnte Kräfte, verstärkt durch die Verzögerung, die den Körper nach vorne schiebt....

    Viele Grüße

    Oliver

  • Zitat

    Gefahrenbremsung auch nicht mehr voll drauflatschen??? Da erreicht man ungeahnte Kräfte, verstärkt durch die Verzögerung, die den Körper nach vorne schiebt....

    .........und noch um ein Vielfaches vom Bremskraftverstärker verstärkt wird

  • Zitat Eigentlich sollte es davon ausgehen daß die Vorderräder blockieren (stehen) und vorne die Bremskraft reduzieren.

    Das tut ABS dadurch, dass es Bremsflüssigkeit vom Radkolben abpumpt und diese vor dem Regelkolben wieder einspeist. Zurück in den Behälter geht nicht, weil der HBZ gedrückt ist. Kann das Einfluss auf den hinteren Kreis haben?

    Gruß, Burgfried

  • Hallo Burgfried,

    Was macht ABS, wenn auf dem Rollenprüfstand die vorderen Räder stehen und die hinteren Räder drehen? Versucht ABS dann auf irgendeinem Wege die Hinterräder auch zum Stehen zu bringen?

    das ABS setzt erst ab einer Geschwindigkeit von über 6km/h ein. Man könnte ja sonst keine Fahrzeuge mit ABS auf dem Bremsprüfstand testen.

    Wäre ja mal eine richtig gute Aufgabe für die Autodoktoren, Hans-Jürgen Faul und Holger Parsch. Die bauen flux ein Modell und erklären, warum sich Trommelbremsbacken falten lassen. :klatsch

    Gruß Volkmar

  • Nein- in dem Moment, in dem die Bremse blockiert, schaltet der Prüfstand ab, und der Prüfer wird den Fuß vom Pedal nehmen, weil die Rollen kurz darauf neu anlaufen.

    Und nochmal- wenn das Material sowas nicht aushält ist was faul. Oder darf man dann bei einer Gefahrenbremsung auch nicht mehr voll drauflatschen??? Da erreicht man ungeahnte Kräfte, verstärkt durch die Verzögerung, die den Körper nach vorne schiebt....

    Moin,

    kannst Du mir helfen, wo hab ich Bremse blockiert überlesen ??

    Betr., wenn das Material das nicht aushält, bin ich bedingt bei Dir.

    Betr.,

    Oder darf man dann bei einer Gefahrenbremsung auch nicht mehr voll drauflatschen??? Da erreicht man ungeahnte Kräfte, Darf man(n), auch Frau. Daraus wird nur leider nix. Nix ungeahnte Kräfte, kannste glauben oder nicht ..

    Betr.,

    verstärkt durch die Verzögerung, die den Körper nach vorne schiebt....

    Ob schiebt oder nicht, auf die Bremskraft hat das keinen Einfluß.

    Vielleicht sind Dir die Unfallstudien bekannt, welche zur Entwicklung des BAS geführt haben !? Lies Dich da mal ein :)

    Jede Wette, 90% der Beinbrüche beim Unfallaufschlag, kommen nicht von überstreckten oder überlastetn Bremsbein, sondern vom Aufprall.

    Um diesen Aufprall zu verhindern gilt es möglichst überlegt zum Thema des TE beizutragen :wink

    Gruss Emil

  • Hallo Burgfried,

    das ABS setzt erst ab einer Geschwindigkeit von über 6km/h ein. Man könnte ja sonst keine Fahrzeuge mit ABS auf dem Bremsprüfstand testen.

    Wäre ja mal eine richtig gute Aufgabe für die Autodoktoren, Hans-Jürgen Faul und Holger Parsch. Die bauen flux ein Modell und erklären, warum sich Trommelbremsbacken falten lassen. :klatsch

    Gruß Volkmar

    Das wäre auf jeden Fall was für die beiden!