CP Reifen am Wohnmobil: ich bitte Artus um Erklärung

  • mit RDKS habe ich bei 130 permanente, leichte Vibrationen...

    Es gibt drei Frequenzbereiche der Unwucht an einem Fahrzeug.

    Den ersten, in einem Geschwindigkeitsbereich von 35 Km/h bis 45Km/h, bemerkt man nicht am Fahrzeug.

    Den zweiten, im Geschwindigkeitsbereich ca. 80 / 85 Km/h bis ca. 95 Km/h, macht sich durch "flattern" / rechts/links

    Bewegungen des Lenkrades bemerkbar. Gelegentlich auch durch Vibrationen im Fahrzeugboden.

    Der dritte Bereich einer Unwucht der Fahrzeugbereifung macht sich bei Geschwindigkeiten zwischen ca. 130 Km/h

    und 145 Km/h bemerkbar. Hierbei gehen die Vibrationen von der Hinterachse aus.

    Die Fahrzeuginsassen bemerken ein vertikales auf und abschwingen des Lenkrades und des Armaturenbrettes.

    Ebenfalls erfühlt man in den Füssen ein unangenehmes kribbeln / vibrieren des Fahrzeugbodens.

    Bei Heckgetriebenen Fahrzeugen kommt ggf. auch der Kardanantrieb als Verursacher in frage.

    Hier ist nur durch exaktes auswuchten auf der stationären Wuchtmaschine und daran anschließend ein

    elektronisches Auswuchten der am Fahrzeug montierten Räder (damit auch automatisch die Bremsscheiben)

    Abhilfe zu schaffen.

    Sebastian, die von Dir angesprochene n Vibrationen könnten auch auf Radialkraftschwankungen zurück

    zuführen sein. Ein guter und kompetenter Reifenfachbetrieb bekommt diese auf einer modernen Wuchtmaschine

    angezeigt. Es ist mehr wie selbstverständlich, dass ein guter Rundlauf der Rad / Reifenkombination die Basis ist.

    Rundlauf- u. Seitenlaufabweichungen sollten 2mm nicht überschreiten. Anzustreben ist 1mm und weniger.

    mit freundlichem Gruß, der Rolf aus dem Rheinland

    Reisen ist Leben, wie umgekehrt das Leben Reisen ist. Jean Paul (1763-1825)

  • Hallo Sebastian,

    wenn du das schon ab Werk hast, hast du doch auch Garantie auf die Felge(n) Ich habe jetzt keine Ahnung wie hoch die Toleranzen laut irgendeiner DIN Norm sein dürfen aber wenn das zu hoch ist könntest du reklamieren. Grade wenn es sich wirklich um Lunker handeln sollte ist der Hersteller wahrscheinlich kooperativ und kann seine Qualitätskontrolle etwas anpassen.

    Gruß

    Frank

  • Frank,

    das hatte ich schon durch..

    Der 'Hersteller' Schmidt Felgen hat sich da komplett quer gestellt.

    eigentlich kaufen die auch nur billig die gepulverten Rohlinge zu und machen die Endfertigung.

    Dort wurden die Felgen zwar nochmals geometrisch vermessen, aber um mehr hat man sich dort nicht bemüht.

    Leider hat das Autohaus, welches mir die Felgen damals montiert hatte, sich überhaupt nicht gefragt, warum sie an einer Felge 95g kleben mussten.

    Eigentlich hätte es sich zu dem Zeitpunkt gehört, den Kunden anzurufen, so dass man eine Reklamation gestartet hätte, bevor mit den Felgen der erste Kilometer gefahren ist.

    Der einzige Weg wäre danach noch gewesen, selbst mit einem Laborbericht zu kommen und damit ggfs. deren Zulassung beim Hersteller infrage zu stellen.

    Den Stress habe ich mir aber dann doch nicht gemacht.


    Wenn ich mir wieder Felgen kaufe... dann einfach nicht von Schmidt!


    ..allerdings hatte ich auch schon originale Opel Felgen, die genauso schlecht liefen.

    Gruß,

    Sebastian

  • Hallo Sebastian,

    der richtige Weg wäre gewesen, dass das Autohaus schon beim Hersteller (und dieser beim Felgenhersteller) reklamiert hätte. Weil welcher Autofahrer weiß schon was welche Auswuchtgewichte bedeuten? Braucht er auch gar nicht zu wissen, das Autohaus hätte einfach andere Felgen montieren sollen, das Auto an den Kunden ausliefern und alles andere intern klären können. Das wäre guter Service gewesen.

    Und auch das mit dem Labor Bericht wäre ja nicht Sache des Autofahrers, denn wenn der eine Felge ins Labor schicken muss zwecks Prüfung hat er ein "Dreirad" mit de er nicht fahren kann. Nutzungsausfall usw. würde es dafür erst mal nicht geben. Wenn man so einen Verdacht hat dass es sich um Materialfehler handelt, immer an den Verkäufer wenden, ihm Druck machen und er muss den Rest regeln. Zur not mit Anwalt drohen, dann hat man höhere Chancen sein Recht zu bekommen.

    Gruß

    Frank

  • Moin zusammen,

    ich mache mal einen Schritt zurück zum Thema des Threadstarters: die CP-Reifen.

    Vielen Dank für die detaillierten und sehr versierten Beiträge. Wir haben gelernt, dass zusätzliche Gürtellagen in einem CP-Reifen einen höheren Reifendruck (5,5 bar) ermöglichen, was bei bei dynamischen Lasten inkl. einer temporären Überladung (kommt natürlich nie vor ;)) zusätzliche Sicherheit bringt. Das Ganze zahlt man mit einem Verlust an Komfort (Vollgummireifen). Dabei hat Michelin scheinbar insbesondere die HA im Visier. Vorne kann der Luftdruck abgesenkt werden, hinten nicht.

    Meine Frage dazu: wenn man den Reifendruck gemäß Artus-Tabelle auf ein komfortables und technisch vertretbares Niveau absenkt, bringt dann ein CP-Reifen noch die zusätzliche Sicherheit oder ist er dann gleichzusetzen mit einem "normalen" Reifen?

    Viele Grüße

    Jürgen

  • bringt dann ein CP-Reifen noch die zusätzliche Sicherheit oder ist er dann gleichzusetzen mit einem "normalen" Reifen?

    Der MI Agilis Camping hat in allen Reifengröße mit einem geringerem Reifendruck logischer Weise nicht mehr

    diese "Überlastreserve".

    Die geringe Gefahr einer Standabplattung ist aber weiterhin gewährleistet.

    mit freundlichem Gruß, der Rolf aus dem Rheinland

    Reisen ist Leben, wie umgekehrt das Leben Reisen ist. Jean Paul (1763-1825)

  • Artus (Rolf): fahre den von Dir empfohlenen Druck nun seit ca. 1,5 Monaten - und was soll ich sagen: einfach super jetzt. Gesamt ca. 3,000km abgerissen, viel Autobahn, viel Landstraße, etliche Pass-Überfahrten. Ein Mehrverbrauch an Sprit ist nicht mess- bzw. erkennbar. Das Fahrzeug fährt wesentlich ruhiger, auch bei flotter Kurvenfahrt keine negativen Veränderungen bemerkbar. Der Komfortgewinn ist schon deutlich spürbar, gerade auf schlechteren Straßen.

    Soweit ich das bei gerade mal 3.000km beurteilen kann, hat sich auch an dem Profilbild nichts verändert, weiterhin gleichmäßig abgefahren.

    Das von mir verwendete RDKS (TireMoni) stellt auch keine erhöhten Temperaturen fest im Vergleich zu vorher. Ebenso ist der Druckanstieg im Betrieb (warm zu kalt) gleich geblieben. Die Geräuschentwicklung hat sich auch nicht verändert, zumindest nicht für mich - und ich habe ein ziemlich gutes Gehör ;)

    Vielen Dank nochmal!

    Viele Grüsse,

    Robert

    Man sagt, Erbsen schmecken wesentlich besser, wenn man sie kurz vor dem Servieren durch ein Schnitzel ersetzt. :klatsch

  • Moin Moin aus Lüneburg,

    habe mich neu angemeldet hier im Forum. Ein Grund dafür war für mich die vielen guten Informationen , die hier untereinander geteilt werden und wie sich der Artus immer wieder stark bemüht Auskunft zu geben, denke er ist hier der absolute Fachmann in Sachen Reifen.

    Ich fahre ein Eura Mobil mit Tandemachse und fahre mit Luftdrücken von 4,5 Bar....alle 6 Reifen. Der Fachmann von Euromaster hatte mir 5,5 Bar empfohlen, das war mir aber doch zu viel.

    Nach Artus-Tabelle, könnte ich ja an der Doppelachse (2x1500 kg) 3,0 Bar und an der Vorderachse (1850kg) so 3,6 Bar fahren, das kann man ja gar nicht glauben. Fahre neue Pirelli 215/75 R16 C TL M+S R116 Carrier.

    Ich würde das gerne ausprobieren, evt. könnte Artus etwas dazu sagen ?

    Gruß Ralf aus Lüneburg

  • evt. könnte Artus etwas dazu sagen ?

    Hallo Ralf aus Lüneburg.

    Erstmal herzlich Willkommen in diesem schönen Forum.

    Hier kann Dir in fast allen Lebenslagen des Wohnmobiles geholfen werden.

    Auf Grund meiner 30 jährigen Tätigkeit im Hause Michelin und der Erfahrung daraus helfe ich Dir gerne weiter.

    Die Reifendrucktabellen von Pirelli und Michelin empfehlen an Hand der Achslasten die folgenden Reifendrücke:

    215/75 R 16 C LI 116:

    3,00 bar für ein Achslast von 1.596 Kg

    3,25 bar für ein Achslast von 1.700 Kg

    3,25 bar für ein Achslast von 1.700 Kg
    3,50 bar für ein Achslast von 1.805 Kg

    3,75 bar für ein Achslast von 1.910 Kg

    Für mich pers. würde ich wenn es mein Mobil wäre die Reifenfülldrücke so einstellen:

    VA -Last 1.850 Kg = 3,75 bar

    HA 1 + 2 Last 1.500 Kg = 3,00 bar

    dann ist eine geringe Überlastreserve vorhanden und die normalen Reifendruckschwankungen

    sind auch gepuffert.

    Siehe in Beitrag #2 diese Thread. Dort ist die Michelin Reifendrucktabelle zu finden.

    Ich hoffe ich konnte Dir helfen. Bei Fragen, nur zu.

    Wenn wir wieder Reisen dürfen kannst Du Deine Eindrücke zum Fahrverhalten mal vermelden.

    Grüße aus dem verschneiten und tiefgekühlten nördlichen Rheinland.

    mit freundlichem Gruß, der Rolf aus dem Rheinland

    Reisen ist Leben, wie umgekehrt das Leben Reisen ist. Jean Paul (1763-1825)

  • Hallo,

    ich habe auch einen 3-Achser mit 5500 kg und fahre VA -Last 1.850 Kg = 3,75 bar und HA 1 + 2 Last 1.700 Kg = 3,25 bar und muss sagen, es ist ein super Fahrgefühl und keine "Vollgummireifen" mehr. Die Tabelle von Artus kann ich nur empfehlen fürs WoMo.

    Liebe Grüße Joachim

    Ein Leben ohne Freunde
    Ist wie eine weite Reise
    Ohne Gasthäuser.

    Demokrit 460-370 v.Christi

  • Moin Rolf,

    erstmal habe recht vielen Dank für Deine Auskunft. Es ist ja unglaublich von 5,5 Bar auf 3,0 Bar. Ich werde definitiv Deine Empfehlung umsetzen und hoffe auf mehr Komfort beim fahren und werde natürlich berichten, sobald wir wieder fahren dürfen.

    Ferner großes Lob an Dich, das Du hier jede Frage beantwortest , das ist ja nicht selbstverständlich.

    Beste Grüße aus Lüneburg

    Gruß Ralf

  • Hallo,

    ich habe auch einen 3-Achser mit 5500 kg und fahre VA -Last 1.850 Kg = 3,75 bar und HA 1 + 2 Last 1.700 Kg = 3,25 bar und muss sagen, es ist ein super Fahrgefühl und keine "Vollgummireifen" mehr. Die Tabelle von Artus kann ich nur empfehlen fürs WoMo.

    Hallo Joachim,

    das hört sich gut an.....aber es ist doch unglaublich, was auf den Reifen beim Fachhandel aufgepumpt wird und dann holpert man damit durch die Landschaft:cursing:^^.

    Gruß Ralf

  • ...aber es ist doch unglaublich, was auf den Reifen beim Fachhandel aufgepumpt wird und dann holpert man damit durch die Landschaft

    Ich hatte meine Werkstatt mal dabei ertappt, wie sie die Sommerreifen meines Wohnmobils auf sage und schreibe 6,5 bar aufgepustet hatten!

    MfG

    Gerhard

    Ehemals "Gerhard (mit Eura)"

    Frankia I 680 BD: 854130_5.png

  • Hallo, wie "ertappt" man die Werkstatt dabei und warum haben die die Reifen aufgepumpt? Es kann sein, wen man(n) neue Reifen kauft, daß die zu viel Druck drauf haben: Beim Montieren werden oft sehr hohe Drucke gebraucht, bis die Reifen auf die Felge springen! Ein umsichtiger Monteur sollte dann aber daran denken, zum Schluß den erforderlichen Druck wieder herzustellen...

    Gruß Bernd

  • Hallo, wie "ertappt" man die Werkstatt dabei und warum haben die die Reifen aufgepumpt?

    Ich habe auch fürs Wohnmobil Sommer- und Winterreifen auf Felgen, bin aber zu faul, die Teile alle halbe Jahr selber zu wechseln, deshalb macht das die Werkstatt. Außerdem lasse ich den jeweils nicht benutzten Reifensatz von der Werkstatt lagern. Aber ich kontrolliere jedes Mal nach dem Reifenwechsel sowohl Druck als auch Radmuttern, bevor ich wieder nach Hause fahre.

    MfG

    Gerhard

    Ehemals "Gerhard (mit Eura)"

    Frankia I 680 BD: 854130_5.png

  • einen 3-Achser mit 5500 kg und fahre VA -Last 1.850 Kg = 3,75 bar und HA 1 + 2 Last 1.700 Kg = 3,25 bar

    nur als Hinweis:

    die von Joachim an seinem Mobil angewendeten Reifendrücke beziehen auf diese Reifengröße:

    225 /75 R 16 C mit einem Tragfähigkeitsschlüssel (LI) = 118 oder 121

    mit freundlichem Gruß, der Rolf aus dem Rheinland

    Reisen ist Leben, wie umgekehrt das Leben Reisen ist. Jean Paul (1763-1825)

  • Kann man die Luftdrucktabellen irgendwo einsehen? Mein Mobil hat

    225/75 R16 116Q

    Achse 1 2100 kg / Achse 2 2500 kg

    Die sind auch auf 5,5 bar "aufgeblasen". Die Reifenkontrolle lässt einen niedrigeren Luftdruck auch nicht zu. Das könnte ich aber über Multiecuscan anpassen. Ist der hohe Druck schädlich für die Reifen, oder ist das nur eine Komfortgeschichte?

    LG Thorsten