Radialdichtring an der Nockenwelle leckt

  • Hallo alle miteinander. Bastle seit letztem Herbst an einem Bürstner Wohnmobil auf einem 280 Ducato Fahrgestell herum, Motortyp 8144.67, Bj. 1988. Nun habe ich den Wellendichtring (manch einer mag ihn auch Simmering betiteln) der Nockenwelle schon 2mal gewechselt und er leckt noch immer (und zwar von innen heraus- also wellenseitig, nicht außen vom Gehäuse her). Drallrichtung wurde beachtet. Muss ich womöglich die Nockenwelle noch mal an einer Drehbank im Flanschbereich abdrehen lassen, da die Oberflächengüte nicht optimal ist? Wenn sie abgedreht werden müsste - wie groß muss der Wellendurchmesser dann noch mindestens sein, um vom 55x70x8 Dichtring abgedichtet werden zu können und welche Oberflächengüte muss vorhanden sein? Oder geht's auch anders? Manch ein Hersteller untersagt das Auftragen von Öl am Dichtring, bevor man ihn auf die Welle schiebt - liegt es vielleicht daran? Ich bin für Vorschläge dankbar. Schöne Grüße aus Verden

  • Hallo,
    kenne das Problem mit der Dichtung nicht, aber wenn das. Material keine
    Riefen aufzeigt und die Dichtung erneuert wurde sollte alles gut sein.
    In Deinem Fall scheint es nicht so zu sein.
    Dichtung da neu kann das Problem nicht sein, also Material der Nockenwelle
    eingelaufen oder unrund, Schlag.
    Ggf. natürlich Dichtungslippen beim Einbau beschädigt.
    Ein weiterer Grund könnte ein Überdruck sein, Motorentlüftung ?
    Wenn Du eine Drehbank besitzt, bei der Du auch die Nockenwelle einspannen kannst, kannst Du Dir
    ja auch den Rundlauf anschauen.
    Ansonsten hilft auch eine But einzudrehen, kurz vor dem Lager/ Dichtung und
    Dort einen Simmeringring aufzuziehen, der wirk Dan wie eine Ölschleuder, so dass
    das Öl eßt garnicht mehr an die Dichtung kommt.
    Aber ein Eingriff erfolgt immer nur dann, wenn etwas nicht stimmt, also solltest
    Du Ursachenforschung betreiben.
    Grüße
    HD-Fred

  • Hallo,

    wenn die Welle an der Position, auf der die Dichtlippe läuft, schon etwas eingelaufen ist, kann man unter Umständen den neuen Dichtring etwas versetzt einbauen, damit die Lauffläche auf eine noch gute Stelle trifft. Dazu kann man sich evtl. einen Distanzring anfertigen, geht aber auch ohne (Einbauposition während der Montage rundum mit dem Messschieber überwachen). Hab das schon zweimal bei anderen Motoren so gemacht, hat prima funktioniert.

    Eine weitere Möglichkeit ist die Verwendung einer dünnen Reparaturhülse auf der Welle, war in Oldtimer-Praxis 4/2013 beschrieben. Ein Einbauwerkzeug ist da mit dabei und es kann der Wellendichtring mit den gleichen Maßen verwendet werden:
    SKF SPEEDI-SLEEVE Reparaturhülsen

    Einen neuen Dichtring fette ich vor der Montage eigentlich immer ein, wüßte nicht warum man das nicht so machen sollte.

    Grüße und viel Erfolg
    Christian

    Für Eile fehlt mir die Zeit (Horst Evers) :wink

  • Kann es sein, dass bei der Montage - also wie das Gehäuse über die NW geschoben wurde - der Federring innen an der Gummilippe abgesprungen ist ? Das kann passieren, wenn das Gehäuse angesetzt wird.
    Wenn es dann eingebaut ist, sieht man es nicht mehr. Dieser Federring hält die Gummilippe fest um die NW - Rundung.

    Gruß

    Willy

  • Hallo Gerrit.
    Der HD-Fred hat es wohl schon richtig erkannt. Ich denke auch in Richtung zu hoher Gehäusedruck. Dafür spricht eindeutig, das die Dichtlippe nicht an der Welle anliegt.
    Wenn also das Öl bei relativ kaltem Motor nicht austritt sondern erst bei Betriebstemperatur (da steigt freilich der Motorinnendruck durch die Wärme und vor allem Druckverluste aus den Brennräumen an), solltest du erstmal den Weg des Druckabbaus (Kurbelgehäusefilter, Schlauch bis zum Ventil am Ansaugschlauch beim Luftfilterkasten checken.

    "Soziale Netzwerke sind eine Kombination aus Denkfaulheit, Rechtschreibschwäche und Internetanschluss..." Frank-Markus Barwasser alias Erwin Pelzig

  • Vielen lieben Dank Euch allen,
    habe das Problem Euretwegen lösen können. Nachdem ich noch einmal den Weg des Druckabbaus überprüft habe, welcher nicht eingeengt war, habe ich mir die SKF Speedi-sleeve Reparaturhülse kommen lassen; die Idee, den Radialdichtring an etwas anderer Stelle zu montieren, war nämlich auch schon einmal erfolglos beherzigt worden. Also über die Händlerdatenbank der SKF-Homepage den nächsten meines Vertrauen herausgesucht und ihn mit meiner Bestellung überrascht. Da ich ihm aber dank der Homepage auch die Artikelnummer nennen konnte, war der Ring am nächsten Morgen da ( mit Übernachtexpress knapp 50 Euro, wobei es dann auch die Langlaufvariante (Gold) gewesen ist, Standard wäre ein paar Euro preiswerter gewesen). Riemenscheibe und Gedöns demontiert, etwas Hylomar auf die Welle gestrichen und die Reparaturhülse aufgetrieben, dann Gedöns mit neuem Dichtring drauf, die Riemenscheibe hinterher, etc. und dicht - kein Tropfen mehr außerhalb der Nockenwelle. Noch erwähnen möchte ich, dass die Firma Viktor Reinz, von denen ich bis dato meine Radialwellendichtringe bezogen habe, ohne Tamtam die erforderlichen Oberflächengüten und Min/Max-Durchmesser der Wellen für ihre Dichtringe per email-Anfrage beantwortet hat; fand ich ausgesprochen nett. Euch erst einmal alles Gute und noch einmal vielen lieben herzlichen Dank, Gerrit

  • Hallo Gerrit,

    vielen Dank für Deine Rückmeldung.

    Ich wünsche ein angenehmes Wochenende.

    Willy