Hier mal mein Reparaturbericht(keine Anleitung) über
das Auswechseln der Verstellwelle, deren Buchse und O-Ringes bei
einer Bosch-Einspritzpumpe eines Fiat Ducato 2,8 idTD
Bemerkbar hat sich die Undichtigkeit
gemacht durch Tropfen bei laufendem Motor. Nach Wechsel der
Dichtungen der Zuleitung bleib die Leckage und nach Demontage des
Hebels der Verstellwelle kam aus dieser Diesel heraus. Ursache war
nicht die Welle selbst, wie der Bosch-dienst vermutete(„ist immer
die Welle“), auch nicht die Buchse, sondern der O-Ring, der nicht
mehr rund, sondern dreieckig abgeschliffen war. Verstellwellen
scheint es viele zu geben, beim genannten Ducato hat die Welle innen
einen Hebel, an dem noch ein kleiner Hebel mit Loch ist, an dem eine
Feder befestigt ist. Leider ist das nicht die Welle, die mir der
Bosch-Dienst für 53,-€ incl. MwSt. und Expresszuschlag verkaufte.
Die umsonst erstandene hat am Hebel die Aufnahme für einen
Federmechanismus und sieht eher nach Hirschkäfer aus. Lustig, passt
aber nicht. Auch ist der Abstand zwischen O-Ring-Kerbe und Verzahnung
kleiner.
Ich benötigte außer dem normalen
Werkzeug(Nusskasten und Co.) ein ca.30cm langes dünnes Kabel oder
Draht,eine ca.15-20cm lange 10er Gewindestange mit zwei Muttern und
zwei U-Scheiben, einen Hammer, Schraubstock, 5er Inbusschlüssel,
10er Langnuss und eine 24er Nuss. Licht und ein kleiner Spiegel wäre
auch nicht schlecht gewesen.
Ob man wie bei fast allen Arbeiten
vorher die Batterie abklemmt weiß ich nicht, ich hab es nicht
gemacht, weil bei ausgeschalteter Zündung bis auf das Anlasserkabel
alles stromlos ist. Schaden kann es aber nicht, wenn was runter fällt
oder so.
Ich hab als Erstes die Schläuche des
Turboladers entfernt, anschließend die Dieselzuleitung(großer
schwarzer Schlauch quer über der Einspritzpumpe) aus den Clipsen
gelöst und hinter den Ölmessstab entlang so verlegt, dass sie nicht
mehr stört. Dann die Druckleitung an der Dose(„Hier könnte Ihre
Tuningfeder sein“, bringt aber nichts) auf der Pumpe
abgeschraubt(aufpassen, dass keine Kupferdichtung herunterfällt,
oder gleich neu machen) und im Clips am Ventildeckel so weit
zurückgeschoben, dass sie nicht mehr stört. Als Nächstes die
Hohlschraube SW17, wo die beiden anderen Schläuche
hingehen(Rücklaufleitungen, nehm ich an), abgeschraubt(Achtung,
wieder Kupferdichtungen) und beiseite gehängt. Jetzt die Aufnahme
des Gasbowdenzuges auf dem Verstellhebel abgeschraubt(zwei Schrauben
SW10) und vom Gaszug getrennt. Mit einer Drahtschlinge hab ich die
Rückholfeder ausgehängt , mir die Stellung der Verstellwelle
eingeprägt(ist oben eine Strichmarkierung drauf) und die Mutter des
Verstellhebels(SW10) entfernt und den Hebel abgenommen.
Die beiden Anschlagschrauben(6er
Gewindestangen mit Kontermutter und Schlitz am Ende) kamen dann dran.
Die Muttern(SW10 Langnuss) nur leicht gelöst und die Schrauben
herausgedreht, ohne die Muttern weiter zu bewegen. Das erspart ein
neues Einstellen von Leerlauf- und Maximaldrehzahl. Man kann sich
auch die Gewindegänge merken, die vorn herausschauen. Die motornahe
Schraube ist kein Problem, die Andere dagegen schon, man sieht
nichts(Spiegel und Licht). Als Nächstes die vier Inbus(Gr.5) gelöst.
Das ist bei zweien leicht, bei den Anderen kommt man wieder schlecht
ran, weswegen der Kugelkopf-Inbusschlüssel meines Vaters dran
glauben musste – abgebrochen. Schnell die verkantete Kugel gelöst
und mit einem Magneten heraus geholt. Nachdem die Versuche „Ratsche
mit und ohne Verlängerung“ nichts brachten einen normalen
Inbusschlüssel genommen und nach Anschlagen mit dem Hammer ging es
dann. Jetzt kam auch schon die Suppe heraus, also fix was
untergestellt – mach ich beim nächsten Mal vorher.
In Witte's Anleitung für einen T3,
oder so, stand was von: ist besser, die Welle beim Abnehmen des
Deckels hinein schieben. Also auch so gemacht, nur dass sie nicht so
weit rein ging. Aber wenigstens so weit, dass ich die Feder sehen und
mit einer kleinen Flachzange aushängen konnte.
Hier mal: Vorsicht! Ich hab sie erst am
Hebel ausgehängt und den Deckel abgenommen und erst dann das andere
Ende der Feder, was dort als Sicherungssplint für einen anderen
Bolzen mit Feder und Scheibe dient. Wenn von dem Zeugs was reinfällt
- … na ja. Beim Einbau erst am Hebel und dann mit der Flachzange am
Federmechanismus. Hier wäre mir eine dritte Hand hilfreich gewesen,
ging aber auch so.
Nun hatte ich also den Deckel und die
Welle in der Hand und sah, das das Wellendings vom Bosch-Dienst nicht
passte, meine alte Welle aber gar nicht so schlecht aussah, im
Gegensatz zum O-Ring. Neuen O-Ring für 3,50 oder so drauf und mich
an die Buchse gemacht. Die Buchse soll laut Bosch-Dienst nicht im
Dichtungssatz enthalten sein. Kostet was um die 15,-.
jetzt empfiehlt Witte eigens zurecht
geschliffene Gurtschrauben und Hülsen aus Sanitärverschraubungen
als Auspresshilfen. War mir nichts. So hab ich den Deckel in den
Schraubstock eingespannt, vorher schön Holz unter gelegt und langsam
zusammen gedreht. Das macht der Witte auch so, nur mein Bauchgefühl
sagte mir:“ Lass mal sein, das reißt ab“. Könnte also
funktionieren, bei mir nicht. Ich hab die Buchse mit einem kleinen
Hammer langsam ausgetrieben und, als sie im Gehäuse verschwand, eine
kleine Nuss drauf gestellt, um sie weiter zu treiben. Alles ging
problemlos raus.
Die neue Buchse hab ich mit einer
Konstruktion aus einer 10er Gewindestange, zwei 10er Muttern und
U-Scheiben, einer 24er Nuss und der alten Buchse eingepresst. Man
steckt die 24er Nuss über das, was auf der Oberseite des Deckels
heraus schaut, Mutter und U-Scheibe auf ein Ende der Stange und durch
Nuss und Loch im Deckel gesteckt. Von Innen die neue Buchse anfädeln,
die Alte(Buchse) daraufsetzen und U-Scheibe und Mutter drauf und
langsam festziehen. Nach fest kommt ab.
Nun die alte Welle mit neuem O-Ring
versehen und in die Buchse, vorher ein wenig Diesel rein zum
Schmieren.
Einbau in umgekehrter Reihenfolge mit
der Besonderheit der Feder. Den Endanschlagmechanismus hab ich mit
einer Drahtschlinge vorgespannt, sonst geht der Deckel nicht drauf.
Man kann aber auch die Anschlagschraube von außen lösen, muss sie
nur dann wieder einstellen. Darauf geachtet, dass die Markierung der
Welle passt und die Rückholfeder wieder mit der Drahtschlinge
eingehängt. Zum Schluß noch geringfügig des Standgas nachgestellt,
Probefahrt und Fertig. Bei der Gelegenheit kann man auch gleich
gescheite Schellen für den oberen Turboschlauch drauf machen. Und
wer noch nie eine Flammstartanlage in Betrieb gesehen hat, macht das
Ganze bei -5°C und probiert erst mal ohne Turboschlauch, ob die
Markierung richtig war – schicke Flämmchen, gibt’s aber auch bei
yutup(„ducato Flammstart“ eingeben).
Alles in Allem zwei Stunden für erste
Mal. Bilder gibt’s erst, wenn ich den Mist noch mal aufmachen muss.
Wem es was nützt...
Frank