Ventilspiel einstellen? Oder Zahnriemen falsch aufgesetzt?

  • Guten Abend liebe Ducato-Freunde!


    Ich bin vor Kurzem hier freigeschaltet worden und bedanke mich dafür erst einmal. Beim Lesen der Foren-Einträge, die teilweise sehr ausführlich sind, kann man viel lernen. Zunächst dachte ich, ich kann nur so das in Erfahrung bringen, was ich wissen muss, aber leider kommt es zu einer Frage, die hier nach meiner Recherche noch nicht deutlich beantwortet wurde.

    Kurz zur Sache selbst: Ich habe mir von ein paar Monaten einen Fiat Ducato 280 2.5 Saugdiesel Bj. 89 mit 109.000 km gekauft. Der Wohnmobilaufbau wurde vom Vorbesitzer komplett neu ausgebaut mit sämtlichen Möbeln, Fernseher, Sat-Anlage, neue Heizung, neue Toilette usw.. Ich dache ein Schnapper.
    Beim Kauf dann auf der Rückfahrt ein für diesen Motor übliches Nageln im Teillastbereich, also an Steigungen, Ampel anfahren usw., danach wieder ganz normaler ruhiger Lauf. Im Stand läuft er super, keine Nebengeräusche, kein Klappern, nichts. Voll beladen dann ab in den Urlaub, wieder Rasseln und Nageln. Leer zurück, kaum was zu hören, nur an Steigungen und beim Anfahren.

    Ich bin an sich Mercedes-Schrauber und seit Jahren nehme ich Dieselmotoren von Mercedes komplett auseinander und setze diese wieder zusammen. Allerdings scheint Fiat grundsätzlich anders zu sein. Was kann es nun sein? Gem. Eurer Einträge kommen ja nur folgende Möglichkeiten in Betracht:

    1. Ventilespiel falsch, Folge starkes Nageln;
    2. Lagerschaden (eher unwahrscheinlich);
    3. Falsch aufgelegter Zahnriemen (einen verrutscht)
    4. Einspritzung falsch.

    Ich prüfe also das Ventilspiel, welches mittels Einstellscheiben neu eingestellt werden kann. Tatsächlich finde ich heraus, dass 4 Ventile außerhalb der Toleranz (0,45-0,55) liegen, nämlich alle vier Auslässe (35/40/40/40). OK dachte ich, dann ran und die Scheiben raus.

    Nun mache ich mir Gedanken, was passiert sein könnte, wenn der Zahnriemen geringfügig falsch aufgesetzt wurde (mache sonst nur Steuerkettenfahrzeuge). Kann es dann sein, dass bei der Nockenwellenstellung zum Messen des Ventilspiels überhaupt ein korrekter Meßwert zustande kommen kann? Nun prüfe ich natürlich die Einstellungen, Zünd OT mit Nochenw. und ESP usw., ist klar. Auf den ersten Blick stimmt alles, nur was ich ganz komisch finde, der eingebaute Zahnriemen ist neu, fast nicht gelaufen, sämtliche Aufdrucke sehen wie aus dem Werk gekommen aus. Nun kann ich mir z.B. auch vorstellen, dass der Vorbesitzer einen neuen Zahnriemen aufgesetzt hat und nach Zusammenbau stellt er fest, Mist er läuft zu laut, und nun schnell verkaufen.

    Versteht Ihr, der Zusammenhang mit dem lauten Laufgeräusch und dem kürzlich gewechselten Zahnriemen kann m.E. nach kein Zufall sein. Vielleicht nageln die Ventile auf die Kolben und es ergibt dieses laute Geräusch. Nur noch einmal zur Info: Das Geräusch ist so laut, dass sich alle Passanten beim Anfahren an der Ampel nach mir umsehen... Das übliche geringfügige Nageln ist bei diesen Motoren ja normal.

    Ich bitte um Eure fachspezifischen Meinungen und danke Euch für Eure Mühe im Voraus!

    Schönen Abend und schönes WE noch!

    Mark

  • Zahnriemen können durchaus nach gewisser Laufzeit noch aussehen wie neu, das ist m.E. kein Argument. Ob der Zahnriemen versetzt aufgesetzt ist, kann mit den Kontrolllöchern nachgeprüft werden. Nach Berichten hier übersteht die Maschine einen oder auch sogar zwei Zähne Versatz, läuft dann aber schlecht bis gar nicht, also vermute ich, dass Dein Riemen stimmt. Wenn die Ventile auf die Kolben schlagen würden, dann wäre wohl recht schnell Schluss, auch hier vermute ich, dass das ok ist. Dass sich das Spiel der Auslassventile mehr ändert als das der Einlassventile ist auch aufgrund der höheren themischen Belastung normal (zumindest aus meiner Alt-Auto-Erfahrung).

    Aber neulich hat jemand von einer 'losen' Vorkammer gesprochen und das Geräusch ähnlich wie du beschrieben - vielleicht solltes du das verifizieren (falls dein Motor solche hat). Ansonsten wäre aus meiner Sicht der Einspritzzeitpunt zu prüfen. Ich habe früher da einiges herumprobiert und erhebliche Veränderungen im Laufverhalten und vorallem im Geräuschverhalten erzeugt. Man kann ja schon gut hören, ob Zweitaktöl zugemischt wurde oder nicht, da es als Verbrennungsverlaufshemmer wirkt. Eingestellt wird der Zeitpunkt zwar mit einer Einstell-Lehre, aber testweise kannst Du ja mal ein wenig auf 'spät' gehen, dann sollte er deutlich weicher werden.

    Gruß Sven (dem das Zahnriemengedödel auch nicht gefällt und lieber den 3l Sauger aus dem W124 im Mobil hätte)

  • Hallo Sven,

    ohne weiteren Kommentar, der 3,0L Diesel von MB ist das Beste, was es gibt!
    Zu Deiner Empfehlung: Meinst Du, dass er dann im Standgas und bis ca. 2000 U so sauber laufen würde, wenn Einspritzung zu früh?

    Gruß Mark

  • Hallo Mark,
    ob der Zahnriehmen richtig liegt kontrolliere ich ganz einfach.
    Den ersten Zylinder auf OT stellen, wenn Schwungradmakierung mit Gehäusemarkierung übereinstimmt. Dann muß die Nockenwellenradmarkierung mit der Zylinderkopfmarkierung übereinstimmen.
    Wäre dann noch den Förderbeginn der Einspritzpumpe zu kontrollieren.
    Gruß marko..........