Für die Techniker: 12 V Spannungsmitschriebe beim Laden und Starten

  • Ich habe mal gehört, das man in Sibirien immer erst mal die Batterie eine Weile kräftig mit Licht und Heckscheibenheizung in Wallung bringt, bevor man ihr den extremen Startstrom zumutet.


    Das ist ein uraltes Märchen.

    Tatsache ist: Eine "gesunde", gut geladene Batterie bringt den Startstrom auch in kaltem Zustand. Bei ihr würde es zwar nicht schaden, vorher schon ein, zwei Verbraucher einzuschalten, aber auch nichts nützen. Bei einer altersschwachen Batterie sollte man diesen Unfug hingegen tunlichst bleiben lassen. Denn auch wenn sie dadurch vielleicht vorgewärmt wird, so wird sie auf jeden Fall auch teilweise entladen. Somit reicht die Restladung hinterher womöglich gerade nicht mehr aus, um den Motor noch zu starten ...

    MfG
    Gerhard

    Ehemals "Gerhard (mit Eura)"

    Frankia I 680 BD: 854130_5.png

  • Hallo
    Die Energie die beim Starten benötigt wird ist 3sec. mal 400 A =1200 Asec =0.33 Ah-ist ein kleiner Wert. Es ist richtig dass ein Akku bei Belastungsbeginn einen Spannungseinbruch hat.Wie lange und wie tief habe ich vergessen.Dies liegt am elektrochemischen Prozess (Zerlegung der Schwefelsäure usw.),der eine Weile benötigt um voll in Gange zu kommen. Aber Frogger kann ja so schöne Kurven schreiben und das ev. einmal bei einer fest eingestellten Belastung darstellen-falls er Lust dazu hat.
    Gruss opti :)

  • Im Moment bin ich dabei neue Erkenntnisse bezüglich des ab und zu wiederholt auftauchenden geringen Stronverbrauches für ca. 15 Min. zu gewinnen. Kann durchaus sein das es immer auftritt wenn ich die Schiebetür aufmache und dann noch einige (10?) Minuten danach. An der Zentralverriegelung hängt sie nicht (mehr), die Kontakte sind abgeklebt. Aber es ist ja noch ein Türkontaktschalter da. Der bewirkt zwar nichts sichtbares, aber evt. ist ja doch ein Zeitrelais dahinter das etwas Strom braucht? Heute regnete es hier etwas, da will ich die Schiebetür nicht so lange auf lassen, morgen oder übermorgen mehr...

    @ Opti: Der Vorschlag mit dem Mitschreiben der Spannung bei gleichmäßiger Last nach längerer Ruhezeit ist gut. Wieviel Strom und wie lange sollte man das denn probieren? Wie lange darf man ohne Probleme die Zündung anlassen? Ich möchte das nicht überstrapazieren... Reichen ca. 35 A (Zündung+Licht+Gebläse) für ein paar Minuten? Such doch nochmal in Deinem natürlichen Speicher im Bereich der Ausbildungszeit...

    Gruß Harry (z.Z. Grundlagenforscher)

  • Hallo Harry
    so aus meiner Erinnerung geholt muss schon ein kräftiger Strom fliessen damit ein deutlich messbarer "Spannungssack" entsteht,35 A sind sicher nicht ganz erforderlich.Diese "Delle" dauerte-ich glaube es waren nur einige Sekunden-also für einen Diesel gerade mal bis Ende der Glühphase,eigentlich ideal.
    Gruss Opti :)

  • Hallo Grundlageforscher, ;)

    bei modernen Fahrzeugen werden eineige Steuergeräte gestartet wenn z.B. eine Tür geöffnet wird. Diese bleiben dann ein Zeit in Betrieb und gehen dann verzögert in den Ruhezustand. Ich habe mal gehört, dass es z.B. beim 250er bis zu 45 Minuten dauern soll bis alle Systeme runtergefahren sind. Beim 244 könnte das ja auch z.B. die Wegfahrsperre oder ein anderes Steuergrät sein. Um die Batteriespannung um 0,1V abzusenken bedarf es sicher nicht viel. Ich denke im Ruhezustand einer Batterie reichen dazu schon 5-10 W Entnahme. Das kannst du ja leicht mal mit einer Birne testen. Ich bin mal auf das Ergebnis gespannt.

    Gruß

    Hans - Peter

  • Das Phänomen mit dem mysteriösen Kleinverbraucher ist geklärt. In Ruhe fließt ein Strom von ca. 10 mA aus der Fahrzeugbatterie. Immer wenn man die Schiebetür öffnet (es ist der Türkontaktschalter der das steuert) fliest ein Strom von ca. 120 mA. Dieser geht auf ca. 100 mA zurück, wenn man die Schiebetür wieder schließt. Exakt 14 Minuten nach dem (letzten) Öffnen der Tür geht der Strom wieder auf die ca. 10 mA zurück. Wenn man also alle 10 Min. die Tür auf und zu macht, dann bleibt der Strom. Beim Anklemmen der Batterie spricht diese Schaltung nicht an, egal ob die Tür offen oder zu ist. Weiß jemand was das bezweckt? Irgend eine versteckte Beleuchtung? Ich werde noch mal im dunkeln suchen. Auf jeden Fall wird man ganz schön in die Irre geführt wenn man einen Ruheverbraucher suchen möchte...

    @ Opti: Dann muß ich einen separaten Verbraucher suchen, die Zündung schaltet in den ersten Sekunden zu viel hin und her. Da mißt man nichts vernünftiges.

    @ hapeb: Irgend so was wird es sein. Ist ja sogar noch weniger, 120 mA sind ja nur 1,5 W.

    Gruß Harry

  • Hi,
    1. Die Lenz´sche Regel besagt, dass sie immer ihrer Entstehungsursache entgegenwirkt!
    Beim Einschalten einer Spule also eine Stromminderung, beim Ausschalten eine Stromspitze.
    2. Wie groß (Kapazität) soll der Kondensator denn sein, damit er alle 3 Std. einen großen Ladestrom verursacht und wieso entlädt er sich periodisch?
    3. Wenn die Schwefelsäure dauernd beim Starten zersetzt wird, ist die Batterie ja bald trocken und muss ständig kontrolliert und mit dest. Wasser nachgefüllt werden. Der Spannungseinbruch kommt vom hohen Strom und den Widerständen im Stromkreis.
    4. Ein Gleichstrommotor zieht bei weniger Spannung mehr Strom? Das heißt, wenn er ausgeschaltet ist (ohne Spg.) maximaler Strom?
    Viele Grüße, Elfriede

  • @ Elfriede:
    1. Der Strom kann sich in einer Induktivität nur recht langsam ändern. Deshalb dauert es beim Einschalten etwas, bis der Strom sich aufbaut. Beim Abschalten würde der Strom hingegen gerne weiterfließen, kann er aber nicht (ist ja abgeschaltet und daher 0) und dadurch bildet sich die sehr hohe Spannungsspitze. Theoretisch unendlich hoch (irgendwas durch annähernd 0 ist annähernd unendlich)...
    2. ??? War doch nur um die rätselhaften Mikro-Einbrüche zu ergründen. Ist doch nun aber geklärt.
    3. Klar doch, Leer ist fast nur Wasser in der Batterie (deshalb kann sie im Winter auch kaputtfrieren), voll geladen hingegen ein hoher Anteil an Schwefelsäure...
    4. Um eine bestimmte Leistung zu erbringen zieht jeder Motor an niedriger Spannung einen hohen Strom und an hoher Spannung entsprechend weniger Strom. P=U*I (Leistung=Spannung*Strom).
    Dein Profil sagt leider nicht viel über Dich und Deine Fachgebiete...

    Gruß Harry

  • @ opti:
    Ich habe die Bordspannung mal mit einer dicken 200 W Glühlampe belastet. Die zieht natürlich am Anfang auch einen hohen Spitzenstrom, mehr als 67 A (Schreiber war am Papierende) danach dann 15 A. 40 Sekunden lang ist die Spannung langsam gesunken, danach die nächste Minute annähernd konstant geblieben, jedenfalls nicht wieder angestiegen. Einen Spannungssack habe ich also nicht gesehen. Evt. sind ja die Batterien inzwischen besser geworden? Evt. durch Oberflächenaufrauhung eine größere Bleioberfläche und dadurch erst bei wesentlich höheren Strömen nachweisbar? Die grundlegende Physik kann sich ja nicht so doll geändert haben...

    Gruß Harry

  • Hallo Harry
    den Spannungssack kenne ich von stationären Panzerplattenakkus grösser als 1000 Ah.Bei offenen Akkus im Glasgefäss konnte man sogar einzelne Platten austauschen wenn sie "zerbröselt" waren.Dies war nur möglich bei einem grösseren Abstand zwischen den Platten,also ein längerer Weg für den Elektrochemischen Vorgang.Vielleicht ist dies die Erklärung. Bei einem Starterakku ist dies ja ganz anders ,die Platten ganz dicht beieinander gepackt.
    Für uns als Ergebnis Deines Versuchsaufbaues: Wenn es kalt ist keine unnötigen Verbraucher, kein Licht an--glühen ,starten!
    Gruss Opti :)

  • Hallo Harry,

    die 1/4 Std. on time der Steuergeräte ist Elektronik bedingt, Du wirst kein kleines Lämpchen finden. WEnn die Tür aufgeht, wird der CAN Bus aufgeweckt. Nur wenn der läuft können die Verbraucher kommunizieren und Du z.B. auch Licht einschalten, oder den Motor starten. (Wegfahrsperre, Einspritzung u.ä.) Bei sehr genauer Auflösung (msec Bereich) würdest Du wahrscheinlich sehen, dass das in 2-4 Stufen geschieht. Dann bleibt der CAN eine Weile am Leben. Die SG werden in aller Ruhe runtergefahren, z.B. um den Fehlerspeicher zu schreiben oder andere Daten auf die Speicher zu schreiben. Dann wartet man noch ein bischen, um ein häufiges hoch/runter der SG zu vermeiden (z.B. Wackelkontakt abfangen, zu häufiges Schreiben der Speicher vermeiden). Nach einer gewissen Zeit geht man davon aus, dass das Fzg. nicht bewegt werden soll und fährt alles runter, um auch lange Standzeiten zu überstehen. Dennoch ist ein gewisser Ruhestromverbrauch immer vorhanden, da sonst die Wake up Funktion nich tmöglich wäre. Der ist aber so gering, dass eine normale Fzg. Batterie das mehrere Monate überstehen sollte. Das ist bei jedem modernen Fzg. so und je mehr SG dranhängen, desto größer der Ruhestrom.
    Nur bei meinem alten 280er ist aus auch aus!
    MfG
    Nessie

  • Hallo,
    der Verbraucher wird das Nachlaufrelais der Innenleuchte sein, beim 244er geht die Innenleuchte nach einigen Minuten von alleine aus.
    Ich habe an der Innenleuchte meine Rückfahrkamera und den Rückspiegelmonitor angeschlossen und die gehen automatisch nach verlassen des Fahrzeugs aus.


    Gruß Sandee

    Gruß Sandee

  • Ja Sandee,
    so wird es sein. Ich habe den gleichen Versuch mit einer Fahrerhaustür gemacht. Das Licht zieht ca. 1,5 A und geht 14 Min nach Türöffnen aus, auch wenn die Tür noch offen ist. Wenn man die Tür vorher schließt, fließen 100 mA weiter bis die 14 Min (vom Öffnen der Tür gemessen) um sind. Erst dann ist wieder der Ruhestrom mit 10 mA angesagt. Die beiden Zeitrelays sind vermutlich baugleich. Die Zeiten sind geringfügig (ca. 15 s) anders. Mit anderen Worten: Wenn das Zeitrelais für die Fahrerhausbeleuchtung mal defekt ist, könnten wir an sich unsere "Reserve"(die ja sonst nicht benutzt wird) verwenden.

    Auf jeden Fall lernt man darus: Wenn man einen Leckstrom (erhöhten Ruhestrom) sucht, kann man ganz ordentlich gelinkt werden... Frei nach dem Motto: Wer mißt mißt Mist.

    Gruß Harry