? Wie viel kostet Sicherheit im Winter?

  • Liebes Forum,
    Ich sehe das im Zeitraum von Anfang Dez. 2010 bis dato, über 80 Beiträge über Winter- und Ganzjahresreifen im

    Thread sind.
    Viele dieser Beiträge beschäftigen sich mit den Kosten, der Abzocke durch den Reifenhandel usw.
    Ich möchte heute von einem Selbstversuch mit Winterreifen im Ganzjahreseinsatz berichten.

    Im Rahmen der Auflastung meines RM auf Basis eines Duc 245 2,8 l Power mit 146 PS, habe ich das Fahrzeug
    im März 2009 auch mit neuen Winterreifen ausgerüstet:

    225 / 75 R 16 C 116 Q MI Agilis 81 Snow-Ice, Neureifenprofil 10,5 mm

    Nach einer Fahrstrecke von 10.000 Km im Juni 2010 habe ich dann die hier angegeben Restprofiltiefen gemessen:

    VL 9.0 mm VR 8,5 mm HL 9.5 mm HR 9.5 mm

    Das heißt, der Abrieb auf der VA beträgt 2mm auf 10.000 km Fahrstrecke. Nach einer Fahrstrecke von 25.000 KM

    werden die Reifen auf der VA noch 6 mm Rest- profil haben.

    Die Reifen der nicht angetrieben HA haben einen Verschleiß von 1 mm / 10.000 km. Folglich beträgt das Restprofil

    bei einer Fahrleistung von 25.000 Km noch 8 mm.

    Dann, bei einer Fahrstrecke von 25.000 km tausche ich die Reifen der VA zur HA und umgekehrt.
    So erreiche ich ohne Probleme eine Gesamtfahrleistung der Reifen mit wintertauglicher Profilhöhe an allen Rädern
    von über 4mm, die 50.000 Km übersteigt.

    Was kosten dann an Hand dieser Erfahrungswert die Winterreifen bei reiner Winternutzung pro Jahre wirklich?
    Davon ausgehen das 16“ Winterreifen eines der namhaften europäischen Premiumhersteller im Durchschnitt

    ca. 185,00€ / Stück kosten, lässt sich die folgendes rechnen:

    50.000 km : 185,00€ = 0,0037€ pro gefahrenen Kilometer ~~ 3,70€ pro 1000 KM

    3,70€ pro Reifen x 4 Reifen des Fahrzeuge = 14,80€ pro 1000 KM

    Bei einer Fahrleistung von 3.000 KM in der Wintersaison = 14,80€ x 3 = 44,40 €
    Bei einer Fahrleistung von 5.000 Km in der Wintersaison = 14,80€ x 5 = 74,00 €

    Also kann man doch von Kosten im eigentlichen Sinne nicht mehr sprechen. Dazu kommt das

    die Winterreifen 8 Jahre genutzt werden können und die Sommerreifen ebenfalls.

    Diese Kalkulation von unseren Womo- Kollegen gemacht, welche Reifen des mittlern Preissegmentes,
    also ca. 25% billiger, nicht günstiger kaufen, oder gar der Klientel, welche sich mit der Qualität aus

    Fern-Ost, Asien, Rumänien bzw. „weiß der Teufel woher“ (= um 50% geringere Beschaffungskosten)
    zufrieden geben, kommen aus dem Lachen nicht mehr heraus.

    Fazit:

    Sicherheit im Winter kostet nach Ackermann >> Peanuts<< oder wie am Niederrhein

    gesprochen: „ne Appel un een Ei“ (einen Apfel und ein Ei)

    Liebes Forum, sicher erscheint es vielen wie graue Theorie. Es ist aber nicht so. Seit 20 Jahren im PKW-Bereich,

    (auch auf meinen ehem. Dienstfahrzeugen), bin ich bekennender Ganzjahres – Winterreifenfahrer und dies praktiziere
    ich auch seit 10 Jahren bei meinen Womo´s. Daher kann ich garantieren das es sich in der Praxis rechnen läßt.


    Ich freue mich schon auf Eure Kommentare.

    m.f.G. Rolf

    mit freundlichem Gruß, der Rolf aus dem Rheinland

    Reisen ist Leben, wie umgekehrt das Leben Reisen ist. Jean Paul (1763-1825)

  • Lieber Rolf,


    es soll bitte jeder so machen wie er möchte, ich würde aber weder im Sommer mit Winterreifen fahren wollen, und auch nicht erst nach 8 Jahren meine WR tauschen.

    Der erste Punkt ist eigentlich selbsterklärend, WR sind für den Winter konzipiert, nicht für den Sommerbetrieb.

    Die Eigenschaften, die einen WR ausmacht, sind nach 8 Jahren nicht mehr gegeben (davon mal abgesehen, würde die Rechnung auch bedeuten, dass man absolut produktionsfrische Reifen bekommt).

    Und ja, ich habe gewisse Erfahrungen, da früher in der Branche (Zulieferer) gearbeitet.

    Wo ich Dir zustimme, ist die zweifelhafte Qualität der 2. oder 3.Marken, die z.B. in Fernost produziert werden.

    Grüße,

    René

  • Moin,
    ich finde es gut, dass die Geizistgeil-Fraktion von einem Fachmann wachgerüttelt wird.

    Was hilft es aber dem Laien, der sich in der Materie nicht auskennt, woher weiss man ob man von Anbieter A, B oder C die beste Ware bekommt?
    Ausser den Werbeversprechungen und den Preisunterschieden erreicht mich als unwissender Endkunde gar nichts.

  • Hallo - auch ich beschäftige mich mit der Frage das ganze Jahr Premium-Winterreifen auf meinen Stahlfelgen zu fahren.


    Ganz abgesehen von irgendeinem Preisvorteil bin ich etwas bequem geworden, was den Reifenwechsel angeht - nicht dass ich ihn selbst machen würde mit Winter- und Sommer"rädern" (also auf Felgen jeweils), ich will einfach nicht beim Reifenfachbetrieb anstehen.

    Außerdem, und das ist mir noch etwas wichtiger, schätze ich das grobstolligere Profil eines Winterreifen als Mittel gegen nasse Campingplatzwiesen, da haben wohl Winterreifen mehr Traction.

    Wenn denn die Winterreifen so um die 3 Jahre profilmäßig"durchhalten würden, mit mindestens 5mm Profiltiefe (ca. 15-17000 km/Jahr) wär das für mich ok.

    Der längere Bremsweg im Sommer, wäre vielleicht mit defensiverer Fahrweise auszugleichen.

    Warum also sollte man Winterreifen nicht das ganze Jahr fahren können - beim Wohnwagen blieben die Winterreifen auch das ganze Jahr drauf, und Wohnwagenreifen haben von Haus aus durch nur meist nur eine Achse bzw. Gewichtsverteilung auf nur 2 Reifen eine sehr hohe Belastung auszuhalten. Und aus dieser Erfahrung kann ich auch sagen, dass sie nicht übermäßig warm wurden - Bei Passabfahrten musste man halt sowieso öfter mal halten um Bremsenfading zu vermeiden, außerdem überträgt sich die Bremshitze dann auch auf Felgen und Reifen.


    Gruss ahab.

  • Hallo,

    ich habe beim PKW (bin eher konservativer Fahrer - 100 PS) zwei Sommer mit Winterreifen gefahren.

    Absolut problemlos.

    Beim Wohnmobil habe ich einen Sommer auch Winterreifen gefahren. Etwa 7000 km. Auch absolut problemlos.

    Ich habe beim PKW auf Ganzjahresreifen gewechselt (da WR schon ein wenig alt waren), beim Womo habe ich auch Ganzjahresreifen mit etwas größerer Dimension (225 er statt 215) wie schon öfters beschrieben.

    Auch hier absolut problemlos, wobei ich nicht im Gebirge sondern in München wohne.

  • Was mich jetzt mal interessieren würde, was kauft man sich für Nachteile ein wenn man im Sommer mit Winterreifen fährt? Der höhere Reifenverschleiß ist schon klar. Da bin ich aber der Meinung das Winterreifen die fünf Jahre alt sins auch wegschmeissen kann da der Gummi in der Zeit zu hart geworden ist und die Qualität stark abgenommen hat.
    Die Erfahrung habe ich jedenfalls gemacht.
    Wie ist aber das Fahrverhlten der Winterreifen im Sommer. ich hatte immer das gefühl das die Winterpneus bei höheren Temperaturen bei Kurven doch ein sehr schwammiges Fahr und Lenkverhalten haben.
    Ich stehe ja auch gerade vor der Frage im Frühjahr neue Sommerreifen oder neue Winterreifen und die dann das ganze Jahr über fahren.
    Im Moment tendiere ich eher zum halbjährlichen Wechsel und somit immer den optimalen Reifen für die Jahreszeit.

    Gruß
    Jürgen

    Gruß

    Jürgen

  • Hallo Rolf

    Es ist wohl so wie du geschrieben hast. Doch da ich Genießer des Autofahrens bin,
    möchte ich auf die Laufruhe und Komfort der Sommerreifen nicht verzichten.
    Deshalb halte ich auch nichts von Niederquerschnitt, wo es nicht sein muß.

    Ich würde dann eher dahin tendieren, meine Winterreifen etwa 4 - 5 Winter zu fahren,
    je nach Kilometer Leistung und um sie dann im Sommer aufzubrauchen.
    Dann kann ich mir wieder neue besorgen und habe so keine alten und auch keine abgefahrenen WR im Winter.
    Doch das ist im Moment noch Utopie, da ich mit dem Womo nur im Urlaub wegfahren kann. Das heisst im Sommer.
    In ca. 20 Monaten beginnt die Freistellungsphase der ATZ. Freu****

    Wovon ich nun überhaupt nichts mehr halte, breitere Reifen und grössere Felgen mit NQ Reifen.
    Den Fehler habe ich bei meinem SL R129 gemacht, der Optik zu Liebe.

    Grüße aus dem Neckartal!

    Berti :wink

  • Hallo Artus,
    eine interessante Wirtschaftlichkeits - Sichtweise + Thread.

    Ich hab auch die einfache Sichtweise / Ansatz für Langzeitnutzer Ihrer Autos + Reifen ..... :qualm

    Eigentlich ist es wirtschaftlich egal, welcher Reifen (Winter- oder Sommerreifen) bewegt und abgenutzt wird und gfls später wieder ersetzt / erneuert werden muss - Verschleiß + Kosten der Abnutzung bewegen sich sicher in ähnlicher Relation.
    Also wäre es wirtschaftlich gesehen auch egal, wenn ich mir zusätzlich Winterreifen anschaffe - der Sommerreifenverschleiß wird ja erspart - der Sommerreifen läuft dann eben entsprechend länger .... max 8 Jahre.

    Bei meinem seinerzeit neu gekauften WoMo stellt sich das Problem nicht - da keine Winternutzung.
    Wenn aber die Erstausrüster - Sommerreifen mal hin sind, dann werde ich diese auch durch gute Ganzjahresreifen ersetzen - dann wäre eine Winternutzung auch möglich und in der Tat, bei nasser Wiese hätte ich mit meinem Vorderradantrieb wohl auch besseren Grip.
    Ferner würde ein SO/WI Reifenwechsel mit entsprecehndem Kosten oder Zeitaufwand entfallen (bleiben).
    In der Geschwindigkeitsklasse eines WoMO (-ca.120kmh) glaube ich auch nicht, dass ein guter Winter-/Ganzjahresreifen in Sommernutzung wesentliche Komforteinbußen und Sicherheitsnachteile mit sich bringen würde.

    Ich fahre zusätzlich eine MB ML-Klasse, auch kein Highspeed - Fahrzeug, seit Jahren bereits durchgängig mit Ganzjahres (M+S) Reifen - absolut ok - die Reifen halten locker 50 Tkm - das werde ich auch weiterhin so machen - schon alleine wegen dem ersparten SO/WI Wechsel.
    Und auch hier .... wirtschaftlich ist es letztlich egal, ob 1 Reifensatz ganzjährig abgenutzt wird oder durch 2 wechselnde Reifensätze gestreckt wird. Am Ende hat jeder Reifen seine Laufleistung erbracht und wäre zu ersetzen.

    Dazu fahren wir eine MB E - Klasse.
    Hier habe ich allerdings einen Sommerreifensatz (meine "Sommersöckchen") + einen Winterreifensatz jeweils auf eigenen Felgen.
    Sommerreifen wegen der abweichenden Größe 245er vo / 275er hi auf optisch schöner 18" Sport-AMG Felge - guter Fahrkomfort + Highspeedfahren - auch deutlich > 210 kmh.
    Bei diesem Auto merkt man den Unterschied im Fahrkomfort / Lautstärke usw zum ansonsten auch schmaleren / kleineren Winterreifen aber auch ganz deutlich - ferner haben die Sommerwalzen sicher auch einen erhöhten Sicherheitswert, mehr HAftung, mehr Kraftübertragung, usw..
    Aber ab Oktober bis März fahre ich mit diesem Auto nur reine Winterreifen (auch schon vor der eingeführten Pflicht) - da ich auch viel im Winter auf der AB fahre - allerdings natürlich nicht mehr so schnell wie mit dem Sommersatz.
    Mit diesem Auto würde ich NICHT auf Winter- / Ganzjahresreifen ganzjährig unterwegs sein wollen.
    Aber auch hier .... wirtschaftlich ist es letztlich egal, ob 1 Reifensatz ganzjährig abgenutzt wird oder durch 2 wechselnde Reifensätze gestreckt wird. Am Ende hat jeder Reifen seine Laufleistung erbracht und wäre zu ersetzen.

    Grundsätzlich fahre ich "Premium"- Markenreifen - keine Chinakracher oder sonstige Billgheimer.
    Bei der Marken- und QUalitätsauswahl richte ich mich nach Reifentests z.B. vom ADAC - da gibt es wirklich genug auch objektive Testinfos.

    Meine "Wirtschaflichkeits-/ Sicherheits - Faustformel" ist ansonsten einfach....... mal mit glatten Zahlen ......

    Reifen Soll Laufleistung etwa 50.000 km - bei 200 € Anschaffungsstückpreis sind das 0,4 ct / km oder 4 € / 1000km - bei 4 Reifen sind das 16 € / 1000 km - bei 10.000km Jahresfahrleistung sind es demnach 160€ Reifenkosten im Jahr.

    Würde ich Noname - Billig - Reifen kaufen für 100 € / Stück ( gleiche SOll - 50 TKM Laufleistung + Haltbarkeit unterstellt), "spare" ich bei gleicher Laufleistung 0,2ct / km oder 2 € / 1000km - bei 4 Reifen sind das 8 € / 1000 km - bei 10.000km Jahresfahrleistung sind es demnach 80€ weniger Reifenkosten im Jahr.

    Wenn ich mir diese 80 € Mehrkosten jährlich ( = ca 64 L Diesel) für einen gut / sehr gut getesteten Premium - Markenreifen nicht mehr leisten kann, dann müßte / würde ich aufhören das Auto zu fahren ..... oder einfach 500km weniger im Jahr fahren ...... oder bei Gelegenheit auf ein sparsameres Auto wechseln.

    Wer an der Reifenqualität spart, spart m.E. am falschen Ende und meist auch an der Sicherheit.
    Gute Ganzjahres- / Winterreifen in Dauernutzung verursachen keine nennenswerten Mehrkosten.
    Gute Ganzjahres- / Winterreifen in Dauernutzung am WoMO und bei angepasster WOMO Geschwindigkeit haben auch keine wesentlichen Komfort- oder Sicherheitseinbußen
    Gute Ganzjahres- / Winterreifen (ohnehin inzwischen Pflichtprogramm) in Dauernutzung ersparen den SO / WI - Reifenwechsel

    Mein nächster Reifensatz für mein WoMo ist daher ein sehr guter Premium / Marken - Ganzjahresreifen im Ganzjahreseinsatz, auch wenn ich im Winter das WoMo eventuell garnicht fahre.

    schreibt :hack und meint aus dem Rheinland:wink
    Dieter K

    "Der Vorteil der Klugheit besteht darin, dass man sich dumm stellen kann - das Gegenteil ist schwieriger"
    (Kurt Tucholsky)