Hallo zusammen, ich hatte im November bei eisiger Kälte das Problem, dass meine Oyster Vision SAT Antenne (Kauf 2015) "X-Motor Fehler" ausgab und kein SAT-Empfang mehr möglich war. Bei der nächsten Tour (es war wärmer) hat alles wieder funktioniert und ich hatte angenommen, dass an der Antenne halt irgendetwas gefroren ist und nun nach dem Auftauen nun alles wieder OK wäre.
Weit gefehlt. Letzte Woche waren wir kurz im Schwarzwald und wieder X-Motor Fehler (deutlich über Frostgrenze).
Also zuhause mal die Antenne an ihren vier Schrauben und den zwei Kabeln gelöst und in der Werkstatt untersucht.
Nach dem Öffnen der erste Verdacht.
Rost und Wasser unter dem X-Motor
Links X-Motor (Azimut) und rechts Y-Motor (Elevation).
Bei genauerem Hinschauen sah man dann auch schon viel Rost am X-Motor.
Nach dem Ausbauen der Motoreinheit (man muss sie nach dem Öffnen der zwei Schrauben etwas nach innen drehen, da das Getriebe das gerade hochziehen verhindert), gings ans Testen ob der Motor noch dreht.
An den Äußeren 2 Pins 12V angelegt und nix dreht sich außer gut 1,5A Stromfluss (Polarität beeinflusst Drehrichtung).
Also war Öffnen angesagt, da man die Motorachse nicht von außen drehen konnte. Ich habe die 5 Hohlnieten mit dem Bohrer aufgebohrt und herausgezogen.
Geöffnet kam eine richtig nasse Überraschung zum Vorschein (der Motor hat übrigens laut Hersteller die Schutzklasse IP40, also keinen Schutz gegen Feuchtigkeit, das müsste dann das Gehäuse an diesem exponierten Aufbauplatz selbst übernehmen).
Nur nach mechanischer Hilfestellung mit einer Zange konnte ich den Motor nochmal zum Drehen überreden (war festgerostet). Gut mit Kriechöl geflutet ist er dann auch wieder gut gelaufen. Den habe ich dann auch mal ca. 5 Min links und 5 Min rechst laufen lassen um möglichen Rost zu "schmirgeln". Aber Achtung der Motor ist nicht zum Dauerbetrieb (nur 10%) ausgelegt und wird dabei sehr warm.
Vor dem Zusammenbau noch das Getriebe mit Fett aufgefüllt. Fixiert habe ich es (statt einfach mit kleinen Schrauben zuzuschrauben) mit 1,5qmm Schaltdraht (nicht schön aber hält auch).
Abschließender kurzer Test und X-Motor läuft wieder (bei 12,5V ca. 850mA).
Der Einbau war etwas frickelig aber es ging irgendwie doch (am besten achtet man schon beim Ausbauen darauf, dass man die Achsen nicht zu arg verdreht, damit man am Ende die Endschalter nicht überfährt oder verstellt). Ich habe die Elevation etwas geöffnet um die Schrauben besser bedienen zu können (und gehofft, da das Getriebe mit der Endabschaltung mitgedreht hat, sich alles von selbst wieder justiert).
Bezüglich dem Feuchtigkeitsschutz hätte ich eine bessere Abdichtung des Gehäuses erwartet (man muss sich mal vorstellen man fährt im Sturm gegen den Wind, da kommt der Regen mit 200km/h fast waagrecht auf das Gehäuse) da es eher Regenschutz vom oben statt von vorne ist.
Wenigstens die Elektronik ist komplett eingegossen (wenn auch mit Designfehler, da Leitungen zu nahe an den Befestigungspunkten vorbeiführen).
Als alles wieder auf dem Dach war, kam der Test mit dem Steuergerät.
Ausfahren ging noch, aber irgendwie ging die Elevation viel zu weit auf und es wurde damit kein Sender gefunden (aber alles hat gedreht was vorher ja nicht mehr ging).
Also einfahren und Gerät resetten. OK, das war komisch. Die Elevation ging im Schnellgang bist zur Stellung in der ich die Spannung eingeschaltet hatte und dann gings gaaanz laaangsam Richtung ganz zu.
Nach dem Reset (alle 4 Tasten drücken und gedrückt halten) kam „initialisation“ und das blieb "endlos" stehen. Nach gefühlt 5 Min Strom aus und wieder ein und jetzt kam Y-Motor Fehler.
Dachte schon die Endschalter wären überfahren worden und ich müsse eine neue Reparatur starten. Also ausbauen und nachsehen. Den Elevation Endschalter erreicht man nicht von unten, sondern von oben.
Dafür muss man die zwei 17er Schrauben links und rechts vom beweglichen Arm lösen und den kleinen Deckel abnehmen (weitere kleine Schraube lösen).
Nach dem Öffnen des Deckels kam auch hier Feuchtigkeit und Rost zum Vorschein, zum Glück nicht so schlimm. Auch der Endschalter war nicht völlig überfahren.
Nach dem Fetten wieder zusammenbauen (Vorsicht bei den zwei Dichtungen der Y-Achse, die sind empfindlich und schwer in die korrekte Position zu bringen, also nur öffnen wenn unbedingt nötig), aufs Dach und Testlauf, aber ohne die Schrauben für die Elevation anzuziehen, damit die Elektronik sich die Endposition neu suchen konnte (aber immer zu zweit, damit einer gleich Ausschalten kann wenn der Motor rotiert und man sonst minutenlang die Schüssel festhalten müsste bis sie selber abschaltet, weil kein Signal gefunden wird).
Ich hatte "Glück" und die Y-Achse hat ihren Nullpunkt selber gesucht und gefunden (nach dem Einschalten auf „ausfahren“ gehen und bevor sie dreht gleich wieder auf „einfahren“ gehen).
Wenn in Grundposition und ausgeschalten, dann die Schüssel in die geschlossene Position bringen (muss leicht dem Gummipuffer berühren) und zwei Schrauben wieder fest anziehen. Wie man den Nullpunkt der X-Achse nachjustiert müsste ich mir noch konkret überlegen, musste ich zum Glück nicht anpassen, da sie noch gepasst hat.
Abschließender Testlauf und alles wieder OK.
Ich hoffe das hilft dem einen oder anderen eine teure Reparatur beim Händler (alleine der Motor kostet 180€ beim Hersteller und Ten-Haaft schlägt sicher noch was oben drauf). Bzgl. Feuchteschutz darf Ten-Haaft hier noch nachlegen.
Gruß Markus