"Neuer" Camper - welcher Weg ist Sinnvoll

  • Hallo miteinander,

    vor 6 Jahren baute ich einen Mercedes 207D zum Camper neu auf (er war schon ein Womo, allerdings hatte er einen Wasserschaden), ich eignete mir das nötige Wissen an, handwerklich bin ich nicht ganz ungeschickt und die letzten Jahre nutzten wir unseren Bus um die Welt zu erobern - erst meine Frau, mein Hund und ich, dann kamm das erste Töchterlein, dann der zweite Hund dazu und dann das zweite Töchterlein.

    Ging bis jetzt erstaunlich gut, allerding möchten wir unser Camper-Verhalten ändern. Wir möchten unseren Urlaub eher in den Jahresanfang legen und in warme Länder flüchten d.h. kein Wintercamping machen, sondern den Winter verkürzen. Wir brauchen einen vierten Schlafplatz d.h. mehr Raumhöhe für eine Etagenbett, ein Fahrzueg das lange Strecken gut bewältigt.

    Daher bin ich nach Recherche auf einen Fiat Ducato gekommen - guter Motor, vollverzinkt, die Seitenwände recht gerade aufgebaut, so das querschlafen möglich wäre.

    Unser Anfangsbudget liegt bei 20.000€ nun gibt es mehrere Möglichkeiten an ein Mobil zu kommen.

    1.) Selbstausbau: handwerkliche Fähigkeit, ein bischen Erfahrung, eine gut ausgestattete Hobbywerkstatt und ein Caport sind vorhanden. Preislicher Gedankengang: 15.000€ für ein Basisfahrzeug (L4H3 oder H2, mit max. 150.000km, ab Baujahr 2016, mind. 130 PS) und 5.000€ für den Selbstausbau als Anfang (Isolierung, Verkleidung, Fenster) nach und nach den Rest. Zeitraum ca. zwei Jahre. --> Ich schaffe mir für das Anfangsbudget eine Basis und im laufe der zwei Jahre kommt die weitere Ausstattung dazu. Endkosten dürften wohl ca. bei +- 25.000€ liegen.

    2.) gebrauchten, Camper von einem Hersteller für 20.000€ suchen. Keine Arbeitszeit, keinen Zeitverlust allerdings mit vielen Kompromissen und es könnte schwierig werden für den Preis was halbwegs vernüftiges zu finden (keine Ahnung was der Markt dafür verlangt, Durch Corona sind die Preis eh zeimlich hoch vermute ich). Bei dem Thema kenne ich mich einfach nicht aus.

    3.) Ich investiere viel mehr wie ich momentan zur Verfügung hätte per Kredit und kaufe mir den XGO X-Van 5 (Etagenbett) für ca. 35.000€. Habe dabei einige Kompromisse, einen Herstellercamper anzupassen auf die eigenen Bedürfnisse ist teils doch ziemlich aufwendig zudem ich viel mehr Geld gezahlt habe. Und ob ich meine Frau von der Mehrinvestition überzeugen könnte, steht in den Sternen geschrieben. Ich kann auch überhaupt nicht abschätzen, wie gut die Qualität eines Herstellercampers ist. Manchmal bin ich schon schokiert wie billig und auf Kurzlebigkeit ausgelegt, Produkte sind.

    Was denkt ihr, welcher Weg ist der "passendere", "vernüftigere"?

    P.S. wirtschafliche gesehen ist eins Selbstausbau wohl eine Katastrophe, von wegen die Arbeitszeit umgerechnet in Geld usw. Aber ich habe auch Spaß an einem neuen zwei-jahres Projekt.

    Ich wäre euch um Rückmeldung sehr dankbar.

    Grüße

    Bastian

  • für 20k bekommst momentan nichts sinnvolles.

    selbstausbau - dabei schauen, wie die grundrisse anderer kastenwägen mit etagenbett ist und nötigenfalls noch etwas mehr geld in den ausbau stecken. bei 20k bis für das basisfahrzeug auch schon sehr begrenzt.

  • Hallo Bastian,

    Du hast ja schon recht gut recherchiert. Ein paar Anmerkungen aber noch zum Ergänzen:

    Zu 1: Der Selbstausbau ist natürlich immer interessant. Du bekommst das, was du willst und weißt genau, wo was ist und wie alles funktioniert.

    ABER: während der "Bauzeit" ist das Fahrzeug nur eingeschränkt nutzbar. Nebenbei: Zwei Kinder haben auch noch gerne etwas von der Freizeit. So könnte der Ausbau etwas länger dauern.

    UND: Sobald deine Kinder Schulpflichtig sind sind die "Winter-in-den-Süden" Fahrten vorbei.....also bald nach beendigung des Ausbaus.

    Zu 2: Für deinen Kaufpreis bekommst du Fahrzeuge, die knapp "1000€ pro Jahr" kosten ...also fast 20 Jahre alt sind.

    Vorteil: bis Bj.2001 kann man noch "Elektronik-Freie" Fahrzeuge bekommen. Hat seinen Reiz

    Nachteil: Rost ist bei diesen Fahrzeugen leider auch immer wieder zu finden. Man muss also beim Kauf ganz genau hinsehen und rechnen.

    Vorteil: man kann sofort losfahren

    Nachteil: eventuell sind einige Regionen nicht erreichbar....wegen fehlender grüner Plakette.

    Zu 3: Hört sich gut an....wird dich aber (vermutlich) nicht glücklich machen.

    Der Grundpreis ist zwar schön....aber selbst nachrüsten ist teuer und die Garantie/Gewährleistung geht verloren. Also musst du ab Werk/Händler nachrüsten lassen. Und der Kaufpreis liegt schnell im Bereich 50.000€ ++++

    Nebenbei: Bis zur Auslieferung hast du dein "Selbstbau-Projekt" vielleicht auch schon abgeschlossen. Die Wartezeiten sind teilweise etwas lang.

    Persönlich finde ich das Fahrzeug für 4 Personen auch zu klein. Es wird auch nur für 2 Personen in Tests empfohlen.


    So, ich hoffe ich konnte dir noch ein paar Denkanstöße geben.

    LG Allhie

  • Hallo Bastian,

    Hallo erstmal und Willkommen bei den Fiatfreunden.

    Wenn du schon mal einen Camper (aus-)gebaut hast, und dir die Lust nicht vergangen

    ist, dann würde ich auch zu einem Eigenausbau raten. Schon weil du dich jedesmal über

    gelungene Details freust, die dir selber eingefallen sind, und dich nicht über schlechte Details

    ärgerst, die du teuer bezahlt hast. Stichwort positive Verstärkung :)

    Und das "teuer" kannst du gerne wörtlich nehmen. Beim Grundpreis bleibt es leider selten.

    Das ist dann wie bei Fertighäusern, bei denen die Bodenplatte im Grundpreis fehlt.

    Aber ich schweife ab...

    Zwei Anstöße möchte ich noch geben:

    1. Das (mögliche) Alter und die Laufleistung sollte berücksichtigt werden. Fahrt ihr die
    Kiste auch im Alltag, oder nur als Freizeitfahrzeug? Der Wertverlust beim Neuen ist

    kräftiger, als beim Gebrauchten. Aber so ne Mobilitätsgarantie beruhigt schon auch...

    Beim reinen Urlaubsfahrzeug tut es vielleicht ein "gut eingefahrener" mit guter Basis.

    Hier ist aber das erste Geld am besten in einen umfassenden Rostschutz zu stecken.

    Das bringt dich dann in Sachen Camping ersteinmal nicht weiter, aber unbedingt

    notwendig. Finde ich.

    2. Du hast kleine Kinder. Bitte berücksichtige bei der Budgetierung eines Selbstausbaus

    hohe Kosten für eine eingetragene Rückbank mit Dreipunktgurten. Zu diesem Thema

    gibt es hier im Forum viele Informationen. Ist nicht ganz einfach; Stichwort "Gurtbock".

    Nicht, dass mit den Sitzen schon die ersten 5k an Euros weg sind.

    Oder du baust dir einen Sitzebus um, bei dem schon ab Werk eine Bank drin ist. Aber das

    schränkt dich dann beim Grundriss und der Nutzung stärker ein. Das war mein Weg.

    Fragen über Fragen. Aber gehe das Thema mit Spaß an. Du sollst ja am Invest lange eine

    Freude haben. Meine ganz persönliche, sehr subjetive Erfahrung ist: das geht mit einer

    Individuallösung besser, als mit dem Womo aus der Schublade.

    LG Onny

    ps: Nur wenn du ein ganz ganz schneller bist, dann klappt es mit Januar '22 und dem ersten

    Urlaub im Eigenausbau. Und ein Kastenwagen L4H2/3 reicht für eine Familie aus. Aber das

    ist auch eine ganz eigene Philosophie...

  • Ich empfehle dir einen Daily, der Hinterachsantrieb macht einen größeren Lenkeinschlag möglich und der Reifenverschleiß ist auch niedriger.

    Zum Ausbau:

    Wenn du es individuell möchtest Bau es selbst, wenn du nur eine Schlafmöglichkeit suchst, lass es. Es wird ein nie fertiges Projekt.....was viel Überlegungen braucht bevor überhaupt angefangen wird.

    Fazit

    Überlege dir doch ein gebrauchten Kastenwagen zu ergattern und dann "etwas" zu individuellen.....

    Die Gedanken sind Frei, wer soll sie erraten....

  • Hallo miteinander,

    vor 6 Jahren baute ich einen Mercedes 207D zum Camper neu auf (er war schon ein Womo, allerdings hatte er einen Wasserschaden), ich eignete mir das nötige Wissen an, handwerklich bin ich nicht ganz ungeschickt und die letzten Jahre nutzten wir unseren Bus um die Welt zu erobern - erst meine Frau, mein Hund und ich, dann kamm das erste Töchterlein, dann der zweite Hund dazu und dann das zweite Töchterlein.

    Ging bis jetzt erstaunlich gut, allerding möchten wir unser Camper-Verhalten ändern. Wir möchten unseren Urlaub eher in den Jahresanfang legen und in warme Länder flüchten d.h. kein Wintercamping machen, sondern den Winter verkürzen. Wir brauchen einen vierten Schlafplatz d.h. mehr Raumhöhe für eine Etagenbett, ein Fahrzueg das lange Strecken gut bewältigt.

    Daher bin ich nach Recherche auf einen Fiat Ducato gekommen - guter Motor, vollverzinkt

    Bastian

    Hallo Bastian,

    Die Kollegen haben dir hier schon sehr viel zielführende Tipps gegeben.

    Allerdings ist anzumerken dass die Ducatos nicht !!!!! voll verzinkt sind und auch die heutigen Baujahre doch z T erhebliche Rostprobleme haben, wenn hier nicht rechtzeitig eine Versiegelung vorgenommen wird.
    Also in diesem Punkt bist du mit einem Ducato alles andere als auf der sicheren Seite!!
    Deshalb schaue dir, —-gleich ob fertig Ausbau oder Kastenwagen —-dein Wunsch Fahrzeug ganz genau von unten an. ( Insbesondere bei der von dir anvisierten Preisklasse.!!!

    Sonst kann es böse Überraschungen geben.
    Zum Thema Kastenwagen für vier Personen und Hund kommt es wohl sehr auf die persönliche Einstellung an.

    Mir persönlich wäre das deutlich zu eng insbesondere wenn es länger und auch mal in Regionen geht, wo das Wetter nicht immer zum draußen sitzen einlädt.:):wink

    Martin

  • 1. Das (mögliche) Alter und die Laufleistung sollte berücksichtigt werden. Fahrt ihr die
    Kiste auch im Alltag, oder nur als Freizeitfahrzeug? Der Wertverlust beim Neuen ist

    kräftiger, als beim Gebrauchten.

    Nö, schon als ich unser aktuelles Mobil vor 5 Jahren gesucht habe, waren vergleichbare Jahreswagen teurer als unser Neuwagen. dafür hat man bei einem Neuwagen diverse "Kinderkrankheiten", die durch den Händler zu beheben sind (oder z.T. kann man das auch selber machen). Ich denke das wird heute nicht anders sein. Zumal die Jahreswagen meist aus der Vermietung kommen und die da selten besonders geschont werden.

    Als Hinweis für den TE resultiert daraus Option 2 wird dann wirklich schon ein betagteres Fahrzeug werden ;)

    Gruß

    Nils

  • Hallo an alle,

    Danke für die tollen Hinweise und Meinungen, komme erst jetzt zum Antworten

    (wie setzt man den Namen vor eine Antwort, so das ein Bezug zu den einzelnen Rückmeldungen entsteht z.b #Modfrey. blablablabal)

    - Hallo Roma, ein Alkoven kommt aus verschiedenen Gründen für uns nicht in Betracht aber danke für den Hinweis

    für 20k bekommst momentan nichts sinnvolles.

    selbstausbau - dabei schauen, wie die grundrisse anderer kastenwägen mit etagenbett ist und nötigenfalls noch etwas mehr geld in den ausbau stecken. bei 20k bis für das basisfahrzeug auch schon sehr begrenzt.

    - Hallo Soul, dass wäre möglich, da ja der Ausbau Zeit kostet und dadurch finanzielle Resourcen wieder aufgebaut werden können


    Hallo Allhie und Danke,

    zu 1) die Zeit indem der Bus nicht genutzt wird, würde ich akzeptieren, ein Projekt in der Größenordnung benötigzt Zeit, wenn man am Ende lange Freude daran haben möchte und sich nicht jedesmal Vorwürfe macht, wenn man seinen "Pfusch" (aus Zeitgründen) sieht.

    zu 2) das mit den "die knapp "1000€ pro Jahr" kosten ..." verstehe ich nicht, was du damit meinst. Da ich mich wenig auf das KFZ-Handwerk verstehe, muss ich vermeiden ein Fahrzeug zu kaufen, bei dem ich ständig etwas "aufwendig/teures" reparieren muss. Klar anfäglicher Rost und die dauerhaft, nötige Rostbehandlung kann ich, aber schweißen, Reperaturbleche anpassen usw. da hört es bei mir auf. Fehlende Plakette ist ein Argument.

    zu 3) Hat seinen Reiz, kaufen und sofort haben, aber wie "gut und sorgfältig" ein Ausbauer arbeitet, merkt man erst nach Jahren (wie gut bzw. dick isolieren Hersteller), dass man eigentlich nur im Werk nachrüsten kann aufgrund der Garantie, hatte ich nicht auf dem Schirm. Die Größe passst schon, wir haben ja mit unserem kleinen 207D lange Erfahrungen sammeln können.

    Hallo Onny, danke auch dir

    es wird ein reines Reisemobil (klar dann und wann nutzt man es auch mal für einen Einkauf usw. ). Hohlraumversiegelung mit Mike Sanders und Unterbodenschutz mit Fluid Film ist bei all meinen Fahrzeugen ein Pflichtprogramm, dass ich am Anfang mache

    Die Kosten des Gurtbock ist schon mit einberechnet (Wohnmobilausbau Heinrich), nee nee nicht schnell, ganz in Ruhe

    Hallo Fliegerbaer,

    danke für den Hinweis, das wundert mich jetzt, im Netz finde ich viele Aussagen, dass die Ducatos vollverzinkt oder teilverzinkt sind. Gibt es da möglicherweise Unterschiede bei den einzelnen Baureihen?


    Momentan tendiere ich vermehrt zum Selbstausbau... mal euch etwas weiter mit Fragen löchern und sacken lassen..

    Danke auf jeden Fall für eure vielen Meinungen

  • Ich verfolge den Preismarkt des Fiat Ducato noch nicht sehr lange, daher habe ich natürlih gar keine Ahnung was gute Angebote sind und was der richtige Zeitpunkt ist. Ein bekannter meinte, im Frühling sind die Kastenwägen günstiger, da bei den den Unternehmen die Leasingverträge auslaufen bzw. neue geordert werden. Stimmt das?

    Was glaubt ihr, wann wäre ein günstiger Moment? Gibt es da immerwieder kehrende "Rhytmen". Ist durch Corona die Nachfrage massiv gestiegen und daher die Preise massiv hoch?

    Preisentwicklung Ducato, kann diese Preisentwicklung seitz 2019 stimmen?

    Ich kann mit dem Kauf durchaus noch ein Jahr warten, es eilt nicht. Aber um eine Ersparniss von z.B. 1000€ würde ich jetzt nicht auf gut Glück ein Jahr warten wollen.

    Als Filter auf den bekannten Gebrauchtmarktportalen habe ich gewählt:

    Bj. 2017, 150000km, ab 130PS, dafür würde ich momentan ganz grob zwischen 15.000 bis 22.000 zahlen. Ist das massiv zu hoch, war das vor Corona wesentlich günstiger?

    Ich versuche ein Gespür für den Marktwert zu bekommen um gute Angebote rausfiltern zu können, klar kommt es auf den Besuch vor Ort dann letztendlich an.

    Grüße

    Bastian