Morschen Wohnmobilboden mit Epoxidharz reparieren

  • Hallo zusammen,

    Nach Kauf meines gebrauchten Womos 2015 entdeckte ich im Heckbereich bis zu den Radkästen eine Durchfeuchtung des Bodens. Das Wasser lief durch 4 lockere Schraubenverbindungen des Fahrradträgers der Heckwand nach innen unter den Laminatboden und konnte dort nicht mehr austrocknen. Nach Entfernung des Laminat waren die Holzteile nach dem Austrocknen noch stabil aber geschrumpft, die Mehrschichtbodenplatte krümmelte und ließ sich absaugen. Der Schaden ist nun seit 4 Jahren trocken.

    Von der Beschreibung von https://epoxidharze.net/reparatur-wohnmobil-reisemobil/ angetan, bestellte ich nun 5ltr. Gießharz mit Füllmaterial.

    Am Wochenende war es endlich über 20 Grad warm und ich begann in kleinen, 0,3 ltr Mengen das verdünnte Gießharz einzufüllen, das Holz saugte das dünnflüssige Harz schnell auf, es tropfte nur wenig nach unten durch. Nach ca. 1,5 Stunden bindet das Material und ich füllte weiter nach. Durch Aufbocken des Womos lief das Harz bis zur ca zur Hälfte in die Mitte des Heckbereichs. Selbst an den Schrauben der Heckblende kam Material, so dünnflüssig war die erste Dosis. Nach Sättigung vom Holz füllte ich unverdünntes, später mit Woodfill angereichertes Harz ein.

    Für diese Ecke verbrauchte ich bisher ca. 2.5ltr. Harzgemisch, herausgetropft ca. 0,20 ltr. das wieder verwendet werden konnte. Bin vom Ergebnis voll zufrieden, der Boden ist wasserdicht und sehr stabil geworden. Werde nun die Tage den Boden fertig verfüllen und den Boden wieder vervollständigen, dann folgt die 2. Seite.

    Gruß Harald

    Fotos Ecke hinten rechts.

  • Also ich habe da so meine Bedenken, ob das hinsichtlich der Stabilität eine dauerhafte Lösung sein wird.

    Ich habe von dieser Reparaturart bisher noch nichts gelesen.

    Ich hoffe das es ein paar Infoupdates zukünftig geben wird, den es ist ein interessanter Ansatz.

  • Ich bin da auch skeptisch. Eine GFK Wand neu aufbauen und einen Boden ausgießen sind für mich zwei paar Schuhe.

    Klar kann das gut gehen. Ich hätte da schon allein Sorge, dass nach dem Verguß neue Kältebrücken entstehen oder dass das Harz an der Stelle nicht elastisch genug ist.


    Schneller als ein klassischer Neuaufbau ist es aber allemal ;)

    Als Schnellreparatur habe ich bei unserem Womo auch schon einmal einen Teil aus Latten und PU-Schaumharz wieder tragfähig gemacht, allerdings nur für ein paar Monate, bis zur 'richtigen Reparatur'

    Grüße,

    Sebastian

  • Warum nicht?

    Wenn das Zeug elastisch und stabil ist, könnte das eine Reparaturalternative sein.

    Insbesondere wenn hier eine preisgünstige und auf begrenzte Restnutzungsdauer ausgelegte Reparatur angestrebt wird.:):wink

    Wenn man sieht was heutzutage alles geklebt und mit Kunstoffen / Carbon und anderen Harzverbindungen gebaut wird .;):wink

    Martin

  • Ich finde die Methode auch OK, wenn es meiner wäre käme da noch noch eine Glasfasermatte rein aber auch nur um das eigene Bauchgefühl zu beruhigen.

  • Hallo zusammen,

    Die Lösung den Schaden mit Epoxidharz zu reparieren ist nicht ganz billig, spart sehr viel Zeit mit Demontage der Inneneinrichtung. Habe mich die Jahre gut in die Materie eingelesen mich im Internet kundig gemacht dazu eine sehr fundierte telefonische Beratung der Vertriebsfirma bekommen. Da das trockene morsche Holz wie das Styropor das dünnflüssige Harz wie ein Schwamm aufsaugt, gibt dies eine sehr stabile Verbindung. Epoxidharz bleibt elastisch, hat trotzdem eine gute Härte und hohe Klebekraft. Ich verwende das Material als Uhu plus endfest 300 seit Jahrzehnten in meinem Handwerk.

    Für größere Hohlräume sollte das Harz mit Woodfill, Glasfaserflocken oder Sägespäne gebunden werden. Zu große Füllmengen erhitzen sich beim Aushärten stark, was für das Styropor nicht gut ist.

    Nach dem Schritt wie auf den Fotos wird weiter mit Harz und Woodfill gefüllt, eine Glasfasermatte mit eingearbeitet, die jeweiligen horizontalen wie vertikalen Flächen mit Abreißfolie abgedeckt weiter mit einem planen Gegenstand verpresst. Nach Aushärten wird die Folie abgerissen und es bleibt eine plane lackierbare Fläche.

    Werde weitere Schritte dokumentieren. Zum Thema Kältebrücke, denke eine Epoxidfüllung ist allemal besser als der orginale Bodenaufbau (siehe Foto) mit den Luftschlitzen zwischen Styropor und Holz.

    Gestern beim Festziehen der Abwassertankhalterungen knackte kein Boden mehr, die eingelassenen Schlosserschrauben drehten sich nicht mehr durch. Boden bombenfest !!!

    Nun fahren wir erstmal bis Ende Juni in Urlaub.

    Gruß Harald

  • Das mit der Kältebrücke durch Hohlraum ist so nicht richtig.


    Eine Kältebrücke entsteht erst, wenn Luft zirkulieren kann. Das verhindert man z.B. mit dem Einbringen von Dämmstoffen, die Luft einbindet. So dämmt nicht das Polystyrol oder die Mineralwolle, sondern die Luft darin, die nicht mehr konvertieren kann.

    Bis 20 mm konvektiert Luft gar nicht. Wäre das so, dann wäre z.B. Isoverglasung völlig nutzlos.


    Stehende Luft dämmt also sehr gut!


    Kunststoffe, wie z.B. Epoxid ohne Lufteinschlüsse sind da viel eher eine Kältebrücke.


    Der Abstand von Dämmung zum Zwischlager wie auf dem Photo, den kann man demnach getrost vernachlässigen.


    Wollte kurz mal schlaumeiern.


    Gruß Jerome

    Ich bin nicht auf der Welt um so zu sein, wie andere mich gerne hätten...

  • Es gibt sicher Epoxidharze, die für so eine Reparatur geeignet sind. Als 'Anwender' halte ich es aber tendenziell für schwierig das zu bewerten, wenn das Harz nicht explizit für die Anwendung 'freigegeben' ist.

    In aller Regel geben die Hersteller von Harz-Härter-Systemen nur ganz begrenzt Informationen aus denen sich eine Eignung für alternative Anwendungen ableiten lässt.

    Das was unsere Wohnmobile während der Fahrt schwingen, würde ich ebenfalls nicht unterschätzen.

    Ich will damit keinesfalls schreiben, dass das nicht machbar ist, nur kann man bei Verwendung eines falschen Harzes mehr Schaden anrichten als die Aktion nützt.


    Grüße,

    Sebastian

  • Aha.. deshalb, weil es die Luft im Polystyrol im November auf dem saukalten Wohnmobilboden nicht schafft zu isolieren tragen wir dicke Wollsocken, lassen so die warme Luft zwischen den Zehen zirkulieren ;)

    Gruß Harald

  • Aha.. deshalb, weil es die Luft im Polystyrol im November auf dem saukalten Wohnmobilboden nicht schafft zu isolieren tragen wir dicke Wollsocken, lassen so die warme Luft zwischen den Zehen zirkulieren ;)

    Gruß Harald

    Naja, dämme Dein Dach mit 30mm Styropor oder mit 240mm.


    Und bei 30mm wirst Du auch „Zusatzdämmung“ am Körper tragen müssen, vielleicht sogar einen Schirm, wenn die Taupunktisotherme dann vor der Dämmung liegt…


    Die wintertauglichen Womos habe 60-70 mm Wände und Boden aus Sandwich Polystyrol. Dämmung selbst ist immer abhängig von der Stärke, auch wenn die Wärmeleitzahl immer gleich ist.


    Gruß Jerome

    Ich bin nicht auf der Welt um so zu sein, wie andere mich gerne hätten...

  • Hallo Sebastian,

    mit Sicherheit ist das Material nicht für Wohnmobile zertifiziert, es werden damit morsche Holzkonstruktionen an Bauwerken und Booten repariert.

    Aber nicht jedes Gewerk an einem Wohnmobil ist heutzutage zertifiziert, sondern nur mit handwerklichem Fachwissen zusammengebaut. Und wenn ich mir meine Bodenkonstruktion ansehe, an den Enden zu den Wänden blankes Fichtenholz, nicht mal versiegelt ist das nur billigste Bauweise.

    Ich denke durch eine gute fachliche Beratung der Vertriebsfirma, etwas handwerklichem Verstand und testen an Probematerial läßt sich einschätzen ob das Epoxidharz für den nicht hochtechnischen Reparaturfall am Wohnmobilboden geeignet ist oder nicht.

    Im Prinzip hätte die trockene morsche Konstruktion an meinem Wohnmobil noch mindestens weitere 4 Jahre gehalten, evtl wäre mir der Kasten bei einem Unfall um die Ohren geflogen was nun mit Sicherheit nicht mehr der Fall ist. Die Schraubverbindungen im Harz sind unlösbar geworden.

    Gruß Harald

  • Ist das Holz rotfaul, heißt die Zellulose, die „Träger“ der Holzes ist zersetzt, so wird alleine das Harz das nicht leisten können, da zu unflexibel ab einer bestimmten Stärke. Außerdem macht es auch Gewicht. Von daher macht es immer Sinn hier über Matten das zerstörte Holzzellkonstrukt aufzulasten.


    Tja, und zum Holzaufbau: es gibt das Thema des konstruktiven Holzschutzes. Hier ist immer Thema tierische und pflanzliche Schädlinge, was man konstruktiv machen kann, um zum einen ein Eindringen zu verhindern, zum anderen aber auch die „Herberge“ als sehr ungemütlich erscheinen zu lassen. Rotfäule entsteht durch den Rotfäulepils. Der mag es warm und feucht. Warm alleine mag er nicht. Also: man muss verhindern, dass Feuchtigkeit eindringt, und wenn doch, dass die Feuchtigkeit auch wieder raus kann. Auch wichtig für das Dämmmaterial. Nässe z.B. ist eine sehr gute Kältebrücke . Für den Boden z.B. dann in der Versiegelung eine diffusionsoffene Variante. Halboffene Menbran, keine Feuchtigkeit rein, aber Feuchtigkeit raus. Innen möglichst dampfdicht. Holzauswahl ist sicher wichtig, darf ja aber nicht schwer sein. Nadelholz ist immer mit einem Bläueschutz zu behandeln, denn der Bläuepilz öffnet das Holz für den Rotfäulepils. Will man Sicherheit, dann nimmt man Eiche oder Lärche. Ist aber mindestens doppelt so schwer.

    Ein kleiner Exkurs?


    Gruß Jerome

    Ich bin nicht auf der Welt um so zu sein, wie andere mich gerne hätten...

  • Habe ähnliches bei mir hinten im Heck.

    Bin jetzt am überlegen ob ich es zuerst mit Holzhärter 3 x behandeln und danach mit Holzfaserspachtel auffülle. Was haltet ihr davon?

    Vg Uwe

    Knaus J5 70 KW, Bj 90. H-Kennzeichen

  • Denke mal das Eintrittfenster für das Wasser waren die Schrauben vom Fahrradträger. Hab die Halter jetzt vorm festziehen mit Daklin untermalt.

    Knaus J5 70 KW, Bj 90. H-Kennzeichen