Pimp my Kühlschrank: Position des Thermofühlers

Die Möglichkeit zur Neuregistrierung wird am 2.04.2024 wieder frei gegeben.
Frohe Ostern uns ALLEN
  • Moin,

    heute habe ich mal eine Frage, die sehr technisch ist, und eigentlich nicht Ducato-spezifisch, aber weil ich weiß, dass hier auch einige pfiffige Techniker unterwegs sind, und Kühlschränke öfter schon ein Thema waren, möchte ich sie trotzdem stellen.

    Vorgeschichte: Ich habe bei meinem WAECO-Kompressorkühlschrank schon 2 mal den Thermostat repariert/gewechselt. Nun ist er wieder defekt (zu große Spanne zwischen an- und abschalten) und mich hat immer schon geärgert, dass man an diesem mimeligen Einstellrädchen immer nur sehr ungefähr einstellen konnte, wie kalt er denn nu eigentlich wird. Zwischen korrekter Temperatur und kompletter Eiszeit mit unendlichem Energiehunger war immer nur eine Haaresbreite, und das hat sich auch schon mal versehentlich verstellt, z.B. wenn meine Frau Vorräte hineingestopft hat.

    Daher habe ich mir einen einfachen elektronischen Temperaturschalter besorgt. Den habe ich intern ein wenig umgelötet, damit ich trotz 12V-Betrieb einen potentialfreien Kontakt für die 5V Steuerspannung bekomme, die der Kühlschrank erwartet. Das Ding habe ich statt des Originalthermostaten eingekabelt, das Bedienteil aber außen montiert, und das funktioniert auch tadellos, schaltet auf 1/10 °C genau.

    Jetzt der kniffelige Punkt:

    Original ist der Temperaturfühler (als Kapillarröhrchen fest am mech. Thermostat) irgendwo in die Isolierung geschoben, ich vermute er liegt dort direkt an der Leitung des Verdampfers, ganz nahe am Verdampfer. Es wird also die Verdampfertemperatur, die eigentlich immer unter Null ist, gemessen und zum Schalten benutzt.

    Ich habe jetzt aber Dank der elektronischen Messung die Möglichkeit, auch andere Orte zu wählen, und z.B. direkter die eigentliche Kühlraumtemperatur zu messen. Das wäre schon toll, wenn man am Bedienteil direkt einstellen könnte, wie kalt man z.B. sein Bier gerne hätte, zumal am Gerät ja auch eine IST-Temperaturanzeige vorhanden ist. Aber je weiter man sich vom Verdampfer entfernt, desto nervöser wird evtl. auch der Regelkreis. Im Extremfalle legt jemand z.B. ein warmes Lebensmittel nahe beim Fühler rein, und dann rödelt der Kompressor, bis dieses Lebensmittel runtergekühlt ist, wobei vermutlich der Rest komplett vereist. Wenn ich den Fühler wieder an den Verdampfer lege, passiert das nicht, aber dann messe ich dessen Temperatur und es wird auch außen nicht die wahre Kühlraumtemperatur angezeigt.

    Ich suche jetzt die optimale Position für den Fühler, aber vielleicht hat sich ja schon mal einer mit dem Thema auseinandegesetzt und hat einen Hinweis.

    Die Frage ist daher:

    Mit dem Fühler an welcher Position hat man die beste Chance, zu einem vernünftigen und praxistauglichen Regelverhalten zu kommen?

  • Hallo Quebec,

    In großen Gastronomiekühlschränken o. ä. sind innen Ventilatoren verbaut, um Temperaturunterschiede zwischen oben und unten klein zu halten.

    Vielleicht hilft Dir dieser zusätzliche Gesichtspunkt.


    Herzliche Grüße

    Uwe

  • Hallo Quebec,

    eine Vernünftige Regelung wird es bei diesem System nur mit einer Verdampfertemperaturregelung geben, ansonsten ist entweder die Temperatur im Innenraum zu kalt bzw. zu warm je nachdem welche Waren in der Nähe des Temperaturfühlers gelagert sind. Eine Luftumwälzumg würde bestimmt eine gleichmässigere Temperatur im Innenraum bringen, der aber mit einem zusätzlichen Aufwand verbunden wäre.

    Gruss RST27

  • Moin Uwe und RST27,

    an einen Lüfter hatte ich auch schon gedacht, fand ihn aber schwierig zu integrieren, der Platz ist eben knapp da drinne, ist ja kein so riesiger Kühlschrank, und dazu zieht der Lüfter natürlich auch noch Strom und müsste einer sein, der Kondensation und ggf. Frost widerstehen kann.

    Im Augenblick läuft das Ding gerade auf der Werkbank im Probebetrieb. Ich teste Positionen durch, erst mal mit dem Temperturfühler nur durch die Türdichtung reingelegt und mit Knetgummi fixiert. Mal sehen, was dabei rauskommt. Vielleicht eine Poition sehr nahe am oder unter dem Gefrierfach.

  • ... auf jeden Fall zeichnet sich ab, dass die Temperatur an der Gefrierfachoberseite eine deutlich höhere Differenz zum Kühlraum an sich hat, als ich vermutet hätte! Bei -10°C im Kühlfach geht die Temperatur im Kühlraum nur so auf 13°C runter, das hat mich überrascht, aber ich muss zugeben, dass ich die Differenz vorher nie explizit gemessen habe. Jetzt bin ich gespannt, wie weit ich runter gehen mus, damit das Bier die gewohnte Trinktemperatur bekommt. (aktuell ca. 25° Außentemperatur)

    (Wenn ich jede Stunde 1 Flasche Bier aus dem Kühlschrank nehme und teste, bin ich vielleicht morgen schon schlauer ... ;0) )

  • So, habe den ganzen Kram wieder ins Womo eingebaut und läuft.

    Der Abgriff für die Temperatur sitzt jetzt auf der Oberseite des Verdampfers, der oben waagerecht liegt. Ich habe erst innen Positionen probiert und festgestellt, dass alles außerhalb des Gefrierfaches zu unkontrollierbar langen Einschaltphasen führen kann, dann an der ermittelten Stelle mittig des Verdampfers von außen ein wenig Isolierung herausgeschnitten, bis ich auf die nackte Rückseite des Verdampfers kam, dort den Fühler direkt auf dem Metall plaziert und die fehlende Isolierung mit einem stramm passend zugeschnittenen Stück Styrodur ersetzt.

    Dort auf der Rückseite des Verdampfers ändert sich die Temperatur am schnellsten, was zunächst zu sehr kurzen Ein- und Ausschaltzeiten führt. Diese kann man aber schön einstellen, je nachdem wie weit mach die Hysterese macht, also die Spanne zwischen Ein- Und Abschalttemperatur, die sich am Regler getrennt einstellen lässt. Derzeit schalte ich zwischen -20°C und -10°C, wobei sich etwa 6°C Kühlschranktemperatur einstellen, ohne messbare Schwankungen, es im Gefrierfach immer deutlichst unter Null bleibt, und eine Einschaltphase knapp 3 Minuten dauert, gefolgt von einer Ausschaltphase von etwa 5 Minuten. Kürzere Phasen verschlechtern ab einen gewissen Punkt das Verhältnis.

    Ein wenig mehr Ausschaltdauer wären schon nicht schlecht, aber mehr geht scheinbar systembedingt nicht. Ich habe also eine Stromaufnahme von knapp unter 2,5A wenn der Kompressor läuft, beim aktuellen Einschaltverhältnis entspricht das einer durchschnittlichen Stromaufnahme von ca. 0,93A, womit meine derzeitige 40Ah Batterie ganz ohne Solarunterstützung 2 Nächte und einen Schietwettertag überbrücken könnte, wobei es solche Tage eigentlich nie gibt, denn etwas kommt ja immer rein. Die nächste Batterie wird vermutlich etwas größer, aber mehr aus Angst, und in Erwartung weiterer Verbraucher, denn bislang ist das System noch nie stehengeblieben, es sei denn wg. des Thermostat-Defektes, der Auslöser für diese ganze Aktion war.

    Jedenfalls läuft das Ding nun wieder, und ich habe zusätzlich den Komfort, die Temperatur einstellen und den Betriebszustand sehen zu können, un dat all'ns ohn elkeenmal op mine Knee in dat olle Köhlschapp rinkropen te möten. :0)

    Vielleicht nützt es ja jemandem, der mal vor einer ähnlichen Situation steht.

    Beste Grüße