Hallo liebe Leute,
gestern hat eine 150Ah LiFePo4 von Liontron eine neue Heimat unter meinem Beifahrersitz gefunden.
Das Basisfahrzeug ist ein Dethleffs Magic Edition EB aus 2010, in dem vorher 2x Varta 90Ah Blei/Säure verbaut waren. Die Batterien waren noch völlig in Ordnung aber es hat mich einfach total genervt mich zu entscheiden, ob ich meinen Laptop für ein paar Stunden benutzen kann/darf oder lieber 2 Tassen aus der Senseo ziehen darf.
Erstes Fazit: Absoluter Quantensprung. Es kommt mir vor, als hätte ich da ein Atomkraftwerk eingebaut. Mir war nicht bewusst, dass zwischen Blei/Säure und LiFePo4 Galaxien liegen.
Der Akku verfügt über ein SmartBMS. Die technischen Daten findet man im Datenblatt. --> Link
Der aktuelle Zustand kann via kostenloser App für Android und IOs überwacht werden.
Das weitere Setup besteht aus einem Votronic 250 MPPT Duo, mit 200 Wp auf dem Dach. Die Starterbatterie wird über Erhaltungsladung ebenfalls vom Solarregler am Leben gehalten.
Der Wechselrichter stammt von Ective und leistet 1.500 - 3.000 Watt.
Den Akku habe von greenakku.de gekauft. Unter gleicher Anschrift firmiert auch Liontron. Beide Firmen sitzen in Nettetal. Telefonate mit sowohl Liontron als auch greenakku.de ergaben, dass sämtliche Batterien, die von Liontron gefertigt werden, von greenakku.de aus deren Regalen geholt wird und zum Verkauf bereitstehen. Eine gesellschaftliche Verbindung liegt bei einer solchen Konstellation nahe. Liontron produziert und greenakku vertreibt.
Über Nacht habe ich den Akku via Landstrom vollgeladen. Hier also die Ausgangslage und der Screenshot via App.
Nun wollte ich den Akku einem massiven Stresstest unterziehen. In einer der aktuelleren WoMo Zeitschriften wurde der 100Ah Akku neben 13 anderen getestet und kam dabei nicht so gut weg. Im Artikel hieß es, dass er bei 65A Stromentnahme die Flügel streckt.
Hier der Auszug:
Für den "Stresstest" habe ich zunächst mal meine Senseo an den Wechselrichter geklemmt. Die Senseo verschlingt bekanntlich während des Aufheizvorgangs ca. 120A.
Nach sage und schreibe 45 gezapften Tassen (habe keine Kaffeepads eingelegt sondern nur heißes Wasser erzeugt) und noch unter Volllast der Senseo ergab sich dann dieses Bild:
Die Restkapazität des Akkus betrug nun noch 44%. Es sollte aber noch weiter gehen. Weil ich keine Lust mehr hatte, permanent die Senseo mit Wasser zu befüllen, musste für die weitere Prozedur ein 1.600 - 1.800 Watt Fön herhalten. Bei mittlerer Heizstufe zieht der Fön ca. 110A. Ab DOD 75% erscheint die Restkapazität in der App in Rot. Noch unter Last zeigt der Akku eine Spannung von 12,5V. Ich habe nicht auf die Uhr geschaut aber gefühlt lief der Fön mit dieser Leistungsstufe ca. 25-30 Minuten.
Nach Beendigung des Stresstestes wird bei sehr bedecktem Himmel eine Ladeleistung von 1,6A angezeigt. Alle Leistungsangaben der App decken sich bis auf die 2. Nachkommastelle mit den Angaben des Victron BMV 702 Batteriecomputers.
Die Batterie ist nun ziemlich leer, wird nun wieder geladen und zeigt eine Spannung von 13V, was ich mehr als beeindruckend finde. Mit meinen 2 Blei-/Säure Vartas wäre nach spätestens 3 Tassen Kaffee Schicht im Schacht gewesen.
Neben dem sehr geringen Solarstrom wollte ich nun wissen welche Stromaufnahme sich eine fast leere und hungrige LiFePo4 aus dem Hause Liontron gönnt, wenn der Motor gestartet wird und Unterstützung von der LiMa kommt.
Ich besitze (noch) keinen Ladebooster und ich habe hier vielfach gelesen (thanks to this great forum), dass der EBL bei zu hohen Ladeströmen über die Wupper gehen kann oder dass zumindest die Sicherungen flöten gehen. Zu meinem Erstaunen pendelte sich die Ladeleistung bei rund 20A ein. Beim EBL101 beträgt der Ladestrom 18,1A. Vermutlich kamen die restlichen 2A über die Solarpanel. Ich weiß nun nicht, ob das in meiner Konfiguration einfach nur Standard ist oder ob es am BMS des Akkus liegt. Um die Situation bei stark entladenem Akku noch etwas zu verbessern, werde ich mir noch einen Votronic 121230 Ladebooster gönnen. So ist beim Stellplatzhopping der Akku in kürzester Zeit wieder randvoll.
Alles in allem bin ich super zufrieden und werde mit diesem Akku auf dem CP wohl kein Stromkabel mehr aus der Garage holen müssen und die 60 Eurocent für eine KwH kann ich mir künftig auch sparen.
Als absoluter Stromlaie hätte ich nie gedacht, welche enorme Power in einem LiFePo4 Akku steckt. Für mich war diese Erfahrung ein echter Quantensprung.
Braucht jemand vielleicht 2 gut erhaltene Varta 90AH Blei-/Säure Bats kleiner Scherz.
Vielen Dank für's Lesen und liebe Grüße
Frank