Bremsen Komplettüberholung

  • Hallo!

    Zu meinem TÜV benötige ich neue Bremsen. Naja sagen wir besser: ich benötige neue Bremsen um vernünftig irgendwo anzukommen.

    Ich habe die Forumssuche benutzt aber leider nicht viel gefunden.

    Vorne ist das scheinbar recht einfach: Ich gehe davon aus, dass mit neuen Belägen, rückgestellten Kolben und sauberen Schächten sich die gewünschte Bremswirkung einstellen sollte.

    Also die zwei M-Schrauben an den Schwimmbefestigungen raus, Sattel abnehmen und dann alles schön sauber machen richtig?

    Hinten wäre zunächst die Frage: Wie geht die Trommel runter?

    Dann macht es sicher Sinn sich einen vormontierten Komplettsatz zu kaufen, weil das Gefrickel mit verrotteten Federn und Gewinden tut sich niemand Freiwillig an oder? Ah Moment ich sehe gerade diese Vormontierten Sätze sind recht unkomfortabel teuer...naja dann halt erstmal schauen...


    Auch hier hoffe ich, dass die Zylinder durch das Rückstellen in einen gängigen Bereich kommen...

    Bleibt noch das Problem mit dem Bremsflüssigkeitsverlust. Da die Nehmerzylinder ja alle sauber sind bleibt ja eigentlich nur der Hauptbremszylinder. Scheint ja ein typischer 230er Verschleiß zu sein.

    Wie bekommt man das Teil raus? Alle Leitungen ab und dann vorne der Stift zum Bremspedal und ab ist es?

    Danke!

    Einmal editiert, zuletzt von christosser (17. Dezember 2017 um 02:26)

  • Der Stift steck nur im Bremskraftverstärker ...

    Bremsflüssigkeit-Verlust ohne die Undichte Stelle zu sehen, würde mich beunruhigen ...

    Nicht das die Bremsflüssigkeit in den Bremskraftverstärker gelandet ist ...

    wenn Du schon alles neu machen möchtest, dann auch die Schläuche und den Bremskraft-Regler an der HA nicht vergessen ...

    Ich habe bei unserem 30Jahre altem Teil auch alles neu gemacht:

    Hinten : komplette Sets und Schläuche verbaut, Bremskraftregler neu.
    Vorn : Bremssattel gestrahlt und neuen Kolben-Reparatur-Satz verbaut, Belege und Schläuche auch neu, HBZ getauscht.

    einige marode Brems-Leitungen gewechselt und danach Bremsflüssigkeit gewechselt ...

    Bremst auch nach 2 Jahren (TÜV) wie neu ...

    Einmal editiert, zuletzt von FeuerRing (17. Dezember 2017 um 02:42)

  • Nicht das die Bremsflüssigkeit in den Bremskraftverstärker gelandet ist ...

    Nun soweit ich die Erfahrungen zum 230er deute ist das durchaus möglich.

    Sowas hatte ich noch nicht. Bremszylinder tauschen und gut ist oder?

  • Hallo!


    Wenn man die gesamte Bremsanlage erneuern will, sollte eine "Wertefeststellung" des Auto`s gemacht werden (Typ 230 bald 20 Jahre alt), geht sehr an den Inhalt der Geldbörse.
    Bremskraftverstärker, Hauptbremszylinder, Bremskraftverteiler, Bremsleitungen und Schläuche, Bremssattel vorne, Bremsklötze, Bremsscheiben = Vorderwagen
    Bremsleitungen, Bremslastwechsel, Bremsankerplatte mit allen Teilen (incl.Bremsbacken), Bremstrommeln, Dornschrauben (weil abgenudelt) = Hinterwagen
    Entfernen der Bremstrommel hinten: Handbremse lösen (Auto sichern !!!!) Dornschrauben entfernen (Langnuß 12 mm) Bremstrommel herunternehmen (falls noch nicht eingelaufen). Wenn doch kann hier keine Anleitung gegeben werden.
    Das Entlüften der Bremse sowie eine Bremsprobe darf nur durch "Befugtes Personal" vorgenommen werden !!!!!!! Deshalb ist das "Zerreissen" der Bremsanlage durch einen Hobbymechaniker (Schrauber) wohl nicht
    zweckmässig ! Zum Kaufen gibt es das alles, zum Montieren besser eine Werkstätte. Die gibt Garantie und die Überlebenschancen sind höher !


    gutes Gelingen und schöne Grüsse joschr

    Einmal editiert, zuletzt von joschr (17. Dezember 2017 um 09:45)

  • Hallo,

    bei solcher laienhafter Unkenntnis sollte man sicherheitshalber einen Fachmann ran lassen.

    Denk an die Sicherheit deiner Familie und die der anderen Verkehrsteilnehmer.

    MfG, Harald
    ---------------
    Bürstner T595 auf FIAT-Ducato 244, 2.8 [lexicon]JTD[/lexicon], 127 [lexicon]PS[/lexicon], Baujahr 4/2004
    Jetzt sind die guten alten Zeiten, nach denen wir uns in zehn Jahren zurücksehnen (P.Ustinov)

  • Ja Danke für die fürsorglichen Radschläge. Der Titel oben ist vielleicht etwas übertrieben. Ich will natürlich nur tauschen was auffällig ist.

    Ich bin mir durchaus bewusst, dass die Hydraulik so ihre Tücken hat wenn da entlüftet werden soll. Daher hoffe ich ja, dass ich da drum herum komme. Beläge ordentlich tauschen ist das eine - erfolgreich entlüften das andere.

  • Vorne ist das scheinbar recht einfach: Ich gehe davon aus, dass mit neuen Belägen, rückgestellten Kolben und sauberen Schächten sich die gewünschte Bremswirkung einstellen sollte.


    Sofern die Scheiben noch nicht die minimale Dicke erreicht haben...

    Aber bei siviel Unkenntnis der Bremsanlage bitte den Fachmann ranlassen, Deine Familie und die anderen Verkehrsteilnehmer werden es Dir danken...

  • Danke für den tollen Tip. Woraus genau schließt du meine Unkenntnis? Daraus, dass DU meine Frage zum Bremskraftverstärker nicht beantwortet hast?

    Hab mal im Hinterkopf, dass jedes Auto ein bißchen anders ist. Ne Fiat Werkstatt die nicht mehr jeden Tag noch einen 230er rein bekommt muss sicher auch erstmal googlen!

  • Ne Fiat Werkstatt die nicht mehr jeden Tag noch einen 230er rein bekommt muss sicher auch erstmal googlen!

    Ein Kfz-Mechaniker oder Kfz-Mechatroniker lernt in seiner mehrjährigen Ausbildung die Kenntnisse über den Aufbau einer Bremse und versteht deren genaue Funktionsweise.
    Er kann dadurch Fehler und Mängel erkennen, die einem Laien komplett verborgen bleiben.
    Bei einer konventionellen Bremsanlage wie z.B. beim 230-er muss da nichts "ergoogelt" werden !
    Für Alles andere gibt es regelmäßige Schulungen und Weiterbildungen.

    Ein Laie sollte also tunlichst und in eigenem Interesse die Finger von der Bremse seines Fahrzeuges lassen, weil schon die Grundkenntnisse dazu komplett fehlen.

    LG
    Peter (Kfz-Meister)

  • Hallo,
    aus eigener Erfahrung: bei dem Alter tausche, wenn noch nicht zwischendurch schon gemacht, auch hinten die Radbremszylinder. Bei unseren stand nach 12 Jahren schon leicht Bremsflüssigkeit unter den Manschetten. Hätten noch gehalten, aber was bringt es, wenn die in einem Jahr anfangen zu lecken und man dann auch die Beläge wieder machen darf, da verölt.

    Den Mechanismus für die Handbremse kannst Du schön reinigen und wieder einbauen ( wenn OK ).
    Neue Federn etc. ist wohl selbstverständlich.

    Und vorne : Wie sehen die Bremsscheiben aus ? Ggf. auch mitmachen.

    Gruss
    Markus

    VG

    Markus

    Wer Schmetterlinge lachen hört, weiß wie Wolken schmecken. ( Text : Carlo Karges der Gruppe "Novalis" )

  • Ja macht wahrscheinlich Sinn - ich umsonst werden die Sätze ja oft komplett angeboten. Hat zufällig jemand das Maß für die Grenzdicke im Kopf?

  • Hallo,

    ob du dir das zutraust oder nicht musst du selber wissen. Immer bedenken das man selber ziemlich weit vorne sitzt.

    Jetzt zu der Bremsanlage:
    Wenn man vorne nur die Beläge tauscht ist das noch relativ leicht gemacht. Vorsichtig die Kolben zurück drücken. Gerne gammeln auch die Schiebestücke in den Bremszangen fest. Mit Sprühöl bearbeiten und vorsichtig bearbeiten um sie gängig zu bekommen. Wenn du die Bremsscheiben runter haben willst wird es schon etwas schwerer. Die Halterungen der Bremszange werden von hinten mit Imbusschrauben verschraubt. Die sitzen wirklich sehr fest. Da brauchst du richtig gutes Werkzeug.

    Hinten ist das Hauptbroblem erstmal die Trommeln runter zu bekommen. Hierfür braucht man 3 M 10 Schrauben mit einem Feingewinde. Die Steigung habe ich nicht im Kopf. Bitte keine normalen Schrauben reindrehen. Jetzt die Handbremsseile lösen. Dann die Schrauben in die Gewinde. Wenn die Trommel schon eingelaufen ist wird es schwer. Theoretisch soll man durch ein Radschraubenloch den Nachstellmechanismus zurück drehen können. Ich schaffe das irgendwie nicht. Also die Trmmeln runter fruckeln. Dabei Aufpassen das man nicht die Gummiabdeckung der Zylinder beschädigt.
    Dann guck dir ganz genau an wie die Federn angebracht sind. Wenn die falsch eingebaut werden funktioniert die Nachstellung nicht. Bestell die Federn und alles mit, wenn du es nicht brauchst kannst du es ja zurück schicken.
    Guck mal unter die Manschetten von den Bremszylindern. Wenn es da zu schlimm aussieht müssen die Bremszylinder raus. Sonst alles sauber machen und die Kolben rein schieben. Das muss per Hand gehen. Ich mache bei der Gelegenheit den Entlüftungsnippel auf und drücke dann die alte Bremsflüssigkeit aus den Zylindern. Du wirst dich wundern was da für eine Suppe drin ist. Also Zylinder mit Bremspaste schmieren und paar mal bewegen. Dann alles sauber machen und die Beläge und den Verstellmechanismus wieder einbauen.
    Das ist schon mehr was für fortgeschrittene.

    Beim HBZ wäre ein entsprechender Schlüssel hilfreich um die Leitungen zu lösen. Ohne den vernudelst du den 6 Kant. Spätestens wenn der runter ist musst du entlüften. Die Bremsflüssigkeit zu wechseln wäre ja auch ne Idee.

    Die Materialkosten sind nicht so hoch. Vielleicht solltest du dir aber eine helfende Hand oder 2 suchen.

    Gruß
    Rainer

  • Danke! So hatte ich mir das vorgestellt.Der Hinweis mit den M10er ist Gold wert. Aus den oben genannten Gründen denke ich es macht Sinn den vormontierten Komplettsatz zu kaufen, wenn man aus berechtigten Gründen endlosen Gammel unter den Trommeln vermutet.

    Wenn man den Komplettsatz hat ist sicher die Schlüsselstelle das Abziehen der Trommel. Bei ner Alkoachse geht das manuelle Verstellen der Rändelschraube von außen wie Butter. Wenn das hier nicht klappt brauch an sicher Kreativität.

    Spezialwerkzeug für Bremsen ist natürlich vorhanden. Bis auf den Bremsflüssigkeitssauger. Aber wie gesagt - noch träume ich davon nicht an die Hydraulik selbst ran zu müssen.

    Problem was ich noch habe ist, dass es Hinten offenbar je nach Tonnage Unterschiedliche Trommel gibt. Das muss ist feststellen welche ich habe

  • Kann jemand verstehen, daß es mir beim Lesen socher Threads eiskalt den Rücken runterläuft und ich auf Straße und Autobahn gern erkennbar selbst gewartete Mobile schnell hinter mir lasse?

    Sorry an diejenigen, die diesen Job gelernt haben. Das sind ganz offensichtlich aber nicht alle.


    Gruß

    Frank

  • Kann jemand verstehen, daß es mir beim Lesen socher Threads eiskalt den Rücken runterläuft und ich auf Straße und Autobahn gern erkennbar selbst gewartete Mobile schnell hinter mir lasse?

    Sorry an diejenigen, die diesen Job gelernt haben. Das sind ganz offensichtlich aber nicht alle.

    der Beiträge, am meisten schreiben die die keine Ahnung haben und die mit noch weniger Ahnung Schrauben dann ! Kommt mal ein guter fundierter Beitrag schreiben gleich wieder 10 einen Schrott dazu.
    Dann wird wieder irgend ein Link gepostet ohne darüber nachzudenken wer ihn aus welchen Gründen ins Netz gestellt hat.
    Inzwischen halte ich es mit Einstein: Die Dumheit der Menschen und das Weltall sind unendliche, beim Weltall bin ich mir nicht sicher !
    Man sollte einfach eine Haftung für Aussagen im Internett einführen, wer bescheidene Tips gibt haftet dafür wenn daraus ein Schaden entsteht.

  • Hi
    Hauptbremszylinder habe ich gerade bei nem Freund mitgemacht, is nicht so schlimm.
    Ziemlich selbsterklärend, am schwierigsten is das abmachen des Bremsflüssigkeitsbehälters. Der kann leicht kaputt gehen, mit Fön anwärmen!!
    Und da gibt's zig verschiedene Modelle, den Durchmesser vergleichen!

    Die Bremsen hinten hab ich letzten Winter neu machen müssen.
    Trommeln gingen nicht runter, weil die Gewinde zum abdrücken hinüber waren, also mit Gummihammer die Trommeln umläufig gehauen, fielen dann zum Glück ab.
    Dann neues Gewinde geschnitten, fürs nächste mal.
    Bei mir war alles mit Bremsflüssigkeitsbremsstaubpaste versifft, deshalb fließt auch Bremsflüssigkeit auch nicht unbedingt raus, sie bildet Paste.
    Ich hatte die Bremszylinder und die Bremsbeläge separat bestellt, der Rest war noch okay. Fotos gemacht und geflucht beim Wiedereinbau!!
    Ziemlich ätzende Arbeit!

    Aber vor allem: Wenn du das alles wirklich ordentlich machen möchtest, Tausch die Bremsflüssigkeit komplett aus!!
    5Liter kanister kostet etwa 20€! Das ist es wert.
    Spezialwerkzeug wie Bremsflüssigkeitssauger funktioniert meist nicht gut(ziehen gerne Fremdluft an den Nippeln) da muss man schon mit Überdruck vorne am Ausgleichsbehälter arbeiten...

    Wenn du kein Abs hast, ist der komplette Wechsel einfach :
    Zwei Leute sind nötig (es geht notfalls auch alleine, aber die Methode ist nur etwas abgewandelt und nervig aufwendig)
    Einer sitzt drinnen und tritt aufs Pedal (bei altem Hbz bitte unbedingt einen Holzklotz drunterlegen, damit der Hbz nicht in den Gammelbereich laufen kann und die Dichtungen zerstört werden, max 1/3 pedalweg zulassen...,bei neuem Hbz nich nötig)

    Einer arbeitet draußen (nachfüllen und entlüften)

    Ausgleichsbehälter voll machen

    Entlüften Reihenfolge :
    1.Hinterrad Beifahrer, 2.hinterrad Fahrer, 3.vorderrad Beifahrer erst unten, dann oben, 4.wie drittens fahrerseite (wie schon gesagt, nur bei KEIN ABS)

    Entlüfternippel vorsichtig öffnen,
    Durchsichtigen Schlauch auf den Entlüfternippel stecken, Signal an den "Treter" zum treten und bei 1. solange Bremsflüssigkeit in eine Flasche laufen lassen, bis keine Blasen mehr kommen. Dabei darauf achten daß der Schlauch immer in der Bremsflüssigkeit steckt (wegen möglichem Ansaugen von Luft)

    Solltest du im vorweg irgendwelche arbeiten an den Bremsen vorne gemacht haben, reicht das abwarten derBlasen an der ersten Entlüftung, für den vollständigen Austausch. Wenn nicht, etwa zwei volle Behälter (Ausgleichsbehälter zweimal voll machen) durchs System schicken, dann kommt das auch hin.

    An allen weiteren Entlüftungen wie beschrieben vorgehen ( natürlich ohne die zweimal voll machen) und nach jedem Entlüftungsvorgang den Pegel vorne kontrollieren und nachschütten.

    UNBEDINGT VERMEIDEN DASS VORNE LUFT GEZOGEN WIRD, SONST VON VORNE BEGINNEN!

    Vor diesen Arbeiten kontrollier bitte die Gängigkeit der Entlüfternippel, notfalls brauchst du da Ersatz.

    Wie Rainer schon schrieb, Spezialwerkzeug für die Bremsleitungsnippel und die Entlüfternippel mit Ringschlüssel bearbeiten.

    Alles mit Bremsenreiniger ordentlich sauber machen.
    Probefahrt und nochmals auf Dichtigkeit kontrollieren!!

    Gruß Sven

    3 Mal editiert, zuletzt von lotte2014 (17. Dezember 2017 um 13:51)

  • M10x1,25 ist die korrekte Abmessung x Länge, da reichen 60mm. Schön gleichmäßig abdrücken, sonst können die alten Backen verkanten und das ist dann richtig Stress.
    Druck Dir den Beitrag von Sven aus, und handele danach, dann wird es schon klappen.
    Ich würde allerdings auf Einzelteilkauf verzichten. Hinterradbremse komplett und vorn nach Bedarf. Kontrolliere die Bremsbacken - und die Scheibenbreite sowie den Zustand. Sind die schon sehr rostporig -wechseln, sonst wechselst Du im nächsten Jahr Beides.
    Al

  • M10x1,25 ist die korrekte Abmessung x Länge, da reichen 60mm. Schön gleichmäßig abdrücken

    Es geht auch ohne, man muß nur die Automatische Einstellung via Rändelschraube zurück drehen dann lösen sich die Bremsbacken und man bekommt sie über den Rand an der Trommel.

  • Richtig, aber mache es mal mit ner 20 Jahre alten Trommel Viel Spaß!

    Na gut ich muß zugeben meiner war erst junge 19 Jahre alt.

    Bis zum Anschlag zurück drehen und dann kann man sie locker abziehen, ohne Gewalt.