Schwammiges Fahrverhalten, was kann man dagegen tun

Die Möglichkeit zur Neuregistrierung wird am 2.04.2024 wieder frei gegeben.
Frohe Ostern uns ALLEN
  • Hallo,
    Ich bin seit 2 Wochen Besitzer eines Wohnmobiles. Also Neuling hier. Meine Frau und ich haben lange nach einem Womo gesucht welches unseren Wünschen entspricht. Vor 2 Wochen dann hatten wir Glück und haben uns entschieden folgendes Womo zu kaufen:
    HEKU T 503 H-2, Bj. 2005 mit 22000 km sogut wie nicht gebraucht Herd, Chemietoilette, Kühlschrank ungebraucht Original verpackt, Fahrerhaus wie neu....
    Aus Sicherheitsgründen habe ich neue Reifen Kumho Kc 53 215/70 R15 vorher Michelin 205/70 R15 und einen neuen Zahnriemen eingebaut. Die Probefahrt mit den Michelin reifen verlief unproblematisch (kein LKW Verkehr)
    Am vergangenen Mittwoch fuhren wir Richtung Ostee. Nachdem ich auf die Autobahn gefahren bin und etwa 100 km/h fuhr und den ersten LKW überholte merkte ich das unser Womo anfing am Heck gewaltig zu Schlingern. Ich war auf diese Reaktion nicht gefasst und hatte so meine Schwierigkeiten das Womo wieder einzufangen. Ich steuerte sofort den nächsten Parkplatz an und räumte alle schweren Sachen aus der Heckgarage zwischen die Achsen ins Womo. Das Fahrverhalten hat sich dadurch nicht gravierend gebessert. Zwischenzeitlich habe ich den Luftdruck von 4,5 auf 5,5 Bar erhöht . Hat auch nicht viel gebracht. Das Ges.Gew beträgt 3300 kg. Was kann ich tun?
    Gruß j.d.

  • Hallo Dommi01,


    schön, das Du Dein Traummobil gefunden hast.

    Das Fahrverhalten eines Wohnmobils wird anhand der Form und anderen Gegebenheiten nie an das eines Pkw heranreichen. Ganz wird man das Problem bei überholenden Lkw/Bussen nie in den Griff bekommen, aber man kann es jedoch verbessern.
    da gibt es eine Reihe an Möglichkeiten, die da mal wären.

    a; Stabilisatoren nachrüsten/ersetzen
    b; Luftfederung einbauen
    c; Spurverbreiterung

    Du wirst hier sicher ein paar brauchbare Erfahrungswerte bekommen. Ansonsten, mal mit den bekannten Fahrwerks Spezialisten (Goldschmitt usw.) sprechen, die können Dir auf jeden Fall weiterhelfen.

    Grüße
    Roland

  • Hallo Dommi01,

    hatte ich vorhin vergessen zu schreiben.Da Du ja ein Neuling in Sachen WOMO bist, außer den technischen Möglichkeiten muss man sich beim WoMo auch einen anderen Fahrstil als mit Pkw angewöhnen.
    Klingt jetzt etwas blöd, aber das heißt, sagen wir mal, Bierkutschermäßig, nicht zu steif und mit leichten Lenkbewegungen immer etwas ausgleichend fahren.
    Ein größeres Fahrzeug, Buss oder Lkw erzeugt beim überholen immer einen starken Sog.
    Wenn man zb. von einem Lkw überholt wird, bemerkst man dessen Sog schon, bevor Du ihn überhaupt gesehen hast, etwas Gegenlenken ist angesagt.
    Dieser Sog ist dann irgendwann wieder weg und hier gilt es mit bedachten Lenkbewegungen dies wieder auszugleichen.
    Solche Situationen sind zwar immer etwas beängstigend, aber mit einer nötigen Ruhe und Erfahrung wird man es mit der Zeit immer besser meistern.

    Grüße
    Roland

  • Hallo Dommi,
    wir hatten so etwas auch schon mal. Nach einem Reifenwechsel auf den Vanco hatte ich immer das Gefühl, dass der Aufbau bei Kurvenfahrt seitlich über die Reifen schiebt. Danach habe ich nur noch Michelin gekauft und diesen Effekt nicht mehr gehabt.
    Alles am gleichen Mobil und ohne Änderung meines Fahrverhaltens.
    Es grüßt Ulme

  • Hallo,

    ist es nicht so, dass es auch an den NEUEN Reifen liegen kann? Wenn die erst mal "eingefahren" sind (ca.500km?)
    kann sich das Fahrverhalten positiv ändern.

    Gruß, Hans

  • Hallo Dommi01

    bei meinem alten Heku 540 hatte ich das gleiche Problem.
    Ich baute mir damals Zusatzfedern von Rudmatic ein, die das Wankverhalten stark verbesserten.

    Gruß von bigbaer

  • Hallo Dommi01

    da Du Womoneuling bist, erlaube ich mir ,dich auf auf einige technische Besonderheiten um die Wohnmobilbereifung hinweisen.

    Aus Sicherheitsgründen habe ich neue Reifen Kumho Kc 53 215/70 R15

    Zwischenzeitlich habe ich den Luftdruck von 4,5 auf 5,5 Bar erhöht

    1. der Kumho - Reifen ist ein C - Reifen = Transporterreifen, für C - Reifen beträgt der maximal Reifendruck 4,75 bar
    5,5 bar
    als maximal Reifendruck sind nur für CP - Reifen (Campingreifen) auf der Hinterachse von Wohnmobilen zulässig

    2. eine Verbesserung des Fahrverhaltens wirst du nur erreichen können indem du den korrekten, den Achslasten entsprechenden Reifendruck
    anwendest. Die Achslasten bekommst du am besten durch wiegen des reisefertigen Mobils incl. Frau, Mann und ect.. Wenn dies nicht
    möglich ist, über die in der Zulassungsbescheinigung Teil I angegebenen max. Achslasten. Den anwendbaren Reifendruck kannst du in dem unter 3.
    angebenen Beitrag finden. Hier ist eine Reifenluftdrucktabelle eingestellt.

    3. am 29.04. 2014 habe ich diesen Betrage eingestellt:



    29.04.2014, 20:55

    Forenbeitrag von: »Artus«


    Wie finde ich den technisch richtigen Luftdruck der Reifen ohne das Wohnmobil zu wiegen?

    über die Suchfunktion unter dem Begriff " Luftdruck" findest du auch noch hilfreiche Beträge.
    dieser Beitrag kann dir sicher weiterhelfen.

    Bei weiteren Fragen helfe ich dir gerne weiter.

    m.f.G. der Rolf aus dem Rheinland.

    mit freundlichem Gruß, der Rolf aus dem Rheinland

    Reisen ist Leben, wie umgekehrt das Leben Reisen ist. Jean Paul (1763-1825)

  • Bei einem 10 Jahre alten Schwergewicht das sehr viel gestanden hat können auch einfach nur die Stoßdämpfer durch sein.
    Bei einem Wohnmobil merkt man das nicht so direkt wie bei einem PKW.

  • Bei unserem älteren Womo hatte ich nach dem Kauf auch ziemliche Probleme. Gerade aus fur das eigentlich gar nicht. Mann war immer am gegen lenken, vor allem ab 80-90km/h. Dachte das wäre normal.
    Der war dann mal in der Werkstatt wegen was anderem. Die meinten der Querlenker o.ä. war lose. Ab da fuhr der zumindest gerade aus wenn nicht gerade ein 15 Tonner vorbei brauste oder ein Sprinter mit 170

  • Hallo.
    da gibt es einen Werbespot: für die Frau nur das zweit Beste. An unser WoMo kommt nur das wirklich Beste. Das sind bestimmt nicht Kumho Reifen. Erst Sparfuchs sein und hinterher jammern.
    Wer billig kauft, kauft meistens 2 mal.
    LG
    Tom

  • Fahren mit dem Womo erfordert sicherlich eine Anpassung des Fahrstils. Aber ich würde an dem Mobil Dämpfer und Spur der Vorderachse prüfen (lassen). Falsche Vorspureinstellungen verschlechtern das Fahrverhalten oft gravierend.

    Gruß Sven

  • Das mit der Spur kann ich so bestätigen. Mein Dicker "eiert" seit dem Lenkungsumbau (Servo) auch wie verrückt. Das Spenderfahrzeug lief sauber und mein Womo vor dem Umbau auch - Montag 10:00 Uhr ist Termin in ner LKW Bude. Die haben die Technik, machen soetwas ständig und wurden mir EMPFOHLEN.

  • Guten Morgen,
    Vielen Dank für die vielen Informationen.
    Bislang habe ich noch keine Probleme mit Kumho Reifen gehabt Seit einem Jahr fahre ich diese Reifen auf meinem
    X5 4,8. Kumho gehört zu den 5 größten Hersteler von Reifen weltweit. Mercedes und VW verwenden diese Reifen in der Erstausrüstung. Von daher denke ich können diese Reifen nicht so schlecht sein. Mal schauen ich habe mich auch bei Kumho Deutschland beschwert.
    Heute fahre ich nach Hause und habe den Reifendruck nach Vorgabetabele korrigiert.
    Ich werde zuhause auch das Womo komplett von vom Fahrwerk her untersuchen lassen.
    VIele Grüße
    J.d

  • Hallo,
    wir hatten früher einen Wohnwagen, der mit Billig-Reifen aus der DDR bestückt war. Selbst bei kleinsten Auslösern schlingerte er kräftig.
    Der Wechsel zu Conti-Reifen brachte eine enorme Verbesserung des Fahrverhaltens, wie ich so nicht erwartet hatte.

    Mit Michelin-Reifen könnte es noch besser werden, da sie härtere Flanken haben.

    Gruß, Gizmo

  • Weil gerade Gummis angesprochen wurden - Die Teile an den Stabi-Stangen (gibt's Die beim 244er?) und in den Querlenkern sollten auch nicht porös und "ausgeleiert" sein.

  • Alles gut gemeint, aber nicht viel Erhellendes.

    Was Du erlebst, ist normal und nennt sich Wanken.
    Die Womo-Hersteller sollten gezwungen werden, alle diese von ihnen auf die Straßen gestellten fahrstatischen Missgeburten auf Ihre Kosten nachrüsten zu lassen. Da es aber nun mal so ist, wie es ist, musst Du Dir selber helfen, wie so viele andere auch.

    1. Zur Dekra, TÜV, FIAT, wer immer einen ausreichend großen Stoßdämpferprüfstand hat. Stoßdämpfer bringen gegen langsames Wanken nichts, deren Funktion besteht darin, die Räder ständig unter Bodenkontakt zu halten. Sie vermindern aber kurzes hartes Aufschwingen, und jedes Steinchen hilft, wenn man dem Kasten die Marotten austreiben will. Was durchaus zufriedenstellend gelingt, wenn man alles richtig macht.

    2. Zu einer guten Nutzfahrzeugfirma. Dort als erstes die Vorderachssymmetrie checken lassen. Es ist erstaunlich, wie sich verstellte Achssymmetrie auf den Geradeauslauf auswirkt. Wenn der Aufbau ins Wanken gerät, ändert sich die Vorderachsgeometrie ständig, schlechte Einstellung verschlimmert die Lage drastisch und wenn Du dann auch noch schneller fährst, als für das Zwiebellasterfahrgestell gut ist, geht der ganze Kasten fliegen. Wenn die Radlager in Ordnung und keine Aufhängungen, Kugelköpfe usw. ausgeschlagen oder anderweitig defekt sind, hast Du den Werkszustand des Basisfahrzeugs hergestellt

    3. Damit bist Du noch nicht wirklich weiter. Das Problem ist der Aufbau, für den das mickrige Fahrgestell nicht konstruiert wurde.

    Es gibt nur eins, und wirklich nur eins, das schlagartig und endgültig Abhilfe schafft: Einen Stabilisator an der Hinterachse einbauen lassen.

    Das Funktionsprinzip liegt darin, dass der Stabi den Aufbau auf der einen Seite so weit anhebt, wie er auf der anderen aus den Federn gehoben wird. Das Ergebnis ist ein stabil über der Achse stehender Aufbau, überholende Trucks werden nur noch als kurzes Ruckeln in der Lenkung ohne Korrekturbedarf wahrgenommen, kaum Neigung in Kurven.(Vorausgesetzt, vorne ist ein Stabi eingebaut. Man mag es nicht glauben, aber auch das ist keine Selbstverständlichkeit).
    Btw: Überholende Trucks verursachen nur Sog hinter sich, was man in der Lenkung fühlt, bevor man sie neben sich sieht, ist die Druckwelle komprimierter Luft, die sie vor sich herschieben. Das drückt den hohen Aufbau über die Hinterachse beiseite, ist er neben Dir oder vorbei, zerrt der Unterdruck am Aufbau in die Gegenrichtung. Was dann passiert, hast Du oben beschrieben.

    Entgegen anderslautender Meinungen bringt Luftfederung gegen das Wanken bestenfalls marginale Verbesserung, der Aufbau wankt nur mit anderer Schwingungscharakteristik. Prinzipiell arbeiten Luftbälge genau wie Blatt- oder Schraubenfedern. Leider wird oft Unfug verbreitet aus der Sichtweise "too expensive to fail" heraus.

    Ideal ist die Kombination von Stabilisator und Luftbälgen. Man erzielt damit Stabilität und gleichzeitig schönen Zuwachs an Federungskomfort an der Hinterachse, weil die Luftbälge weicher gefahren werden als Stahlfedern (weshalb man sinnvollerweise einen Stabi zusätzlich montiert, damit sich der Nutzen nicht ins Gegenteil verkehrt). Stabi alleine kostet m.W. aktuell etwa 600€, mit Einbau unter 1000€, mit 2-Kreis-8"-Luftbälgen etwa 2000€.

    Lass Dich nicht zu Spurverbreiterungen verleiten, die Radlager sind für die dadurch enorm ansteigenden Kantlasten nicht konstruiert und werden zerstört. Hinten langsamer, vorne schneller. Der erzielbare Stabilitätsgewinn durch vielleicht insgesamt 6 cm auf 2 mtr. Spurbreite geht nüchtern gefühlt gegen Null.

    Gegen die Reifen würde ich erst mal keinen Groll hegen. Alle Reifen haben ihre eigene Fahrcharakteristik, bei den mit unseren plumpen Womos gefahrenen Geschwindigkeiten ist davon aber nicht allzuviel zu bemerken. Die drehen vor sich hin, in Kurven merkt man u.U., wenn die Reifenmischung weicher oder härter ist als beim Vorgängerreifen. Meine Erfahrung geht dahin, dass sich der Preis immer in der Lebensdauer niederschlägt. Kumho wird in Mengen verkauft, mit Sicherheit haben diese Reifen keine verkehrsgefährdenden Mängel.

  • Schön das mal jemand von einem Womo- Allgemeinproblem mal richtig fundierte Aussagen schreibt, danke dafür Dukie

    Gruß Ingo

  • Hallo Dommi01,

    in den vielen Antworten ist auch viel Richtiges. Die wichtigsten Antworten hast Du dir schon selbst gegeben.

    Ich bin der gleichen Meinung wie Hajo in # 5. Gib den Reifen 1000 bis 2000 km und dir auch die Zeit zur Gewöhnung an das höhere Fahrzeug mit einem längeren Hecküberstand. Wähle den maximal zulässigen Luftdruck und lade nach Möglichkeit schwere Sachen nach unten und nach vorne.

    Die alten, in den Flanken stabileren Michelin Camping Reifen sind sicherlich sportlicher, dafür auch viel unkomfortabler. Dein 15 Zoll Fahrwerk kommt in einem Wohnmobil wohl auch an seine Grenzen, aber bevor Du viel Geld für ein knallhartes Fahrwerk ausgibst, bei dem man die kleinste Querfuge spürt und alles zum Rappeln bringt würde ich erst mal 2000 km verstreichen lassen.

    Bei einem Auto mit so geringer Laufleistung ist es eher unwahrscheinlich, dass ein technischer Defekt in den Stoßdämpfern oder in den Gummilagern vorliegt.

    Meine erste Fahrt mit meinem alten Heku 530 habe ich genau so erlebt wie Du. Später war stressfreies Reisen möglich und als dann durch die Kinder immer mehr Freizeitartikel mit auf Reisen mussten habe ich die hintere Blattfeder verstärkt.

    Gruß
    Hycampa