Radio mit Kondensator puffern

  • Hallo Forenteilnehmer,

    seit längerer Zeit ärgert mich, dass das Autoradio in meinem Knaus beim betätigen des Anlassers kurz ausgeht. Sicher, das ist eine Schutzfunktion für die Batterie, die durch das kurzzeitige Zusammenbrechen der Batteriespannung durch den Anlasser ausgelöst wird. Im Radiobetrieb ist das auch fast ohne belang, nur spiele ich gerne Musik von einem großen USB-Stick ober einer DVD, und das Radio muss die Daten von diesem Datenträger wieder komplett einlesen; entsprechend lang ist die Pause ?(
    Entsprechendes Phänomen bemängelte neulich der Fahrer eines unserer neuen Firmenwagen, eines Mercedes Vito mit Start-Stop-Automatik, dass beim wiederstarten des Motors durch die Automatik das Radio kurz ausgeht und es gefühlte Ewigkeiten dauert, bis das Radio wieder Bluetooth-Verbindung aufbaut und er die Freisprech-Funktion wieder nutzen kann. Mercedes bot uns an, einen "Kondensator" für € 70,00 einzubauen. Wir haben dann angelehnt, denn € 70+Einbau von Mercedes für das Luxus-Problem an der roten Ampel Bluetooth-Telefonieren zu können war es uns nicht wert. Allerdings fühlte ich mich an mein Wohnmobil erinnert.
    Bei der Netzsuche habe ich das angehängte Schaltbild gefunden, aber auch Variationen mit drei oder nur einer Diode. Ich würde gern an den Nachbau gehen, aber mir sind nur die theoretischen Funktionen der Bauteile bekannt. Aber welche Dioden-Typen nimmt man da? Welchen Kondensator?

    Auch klar: ein Umklemmen des Radios auf die Aufbau-Batterie würde das Problem auch regeln. Allerdings habe ich den Knaus-Typischen Umschalter in der Dinette, mit dem ich das Radio auf Dauerplus schalten kann wenn wir stehen. Und in der Zündplus-Stellung habe ich dann den Komfort von Zündung-ein-Radio-ein bzw. Zündung-aus-Radio-aus. Und diesen Komfort wieder herzustellen mit einer Relais-Schaltung ist genausoviel Aufwand wie die Kondensator-Schaltung.

    Grüße
    McFly

  • Hallo Mc Fly,
    ih glaube, du solltest dich mit den meist jugendlichen Autoschraubern unterhalten, die ihren PKW zum Holzhacken (klingt jedenfalls von außen so) umbauen. Da bei bestimmter Musik der Stromverbrauch grenzwertig und dem Musiktakt folgend ist, kann es zu Störungen oder Schwingungen kommen. Ich glaube das Zaubermitel heißt "PowerCab" und ist ein riesengroßer Kondensator (1F). Erhältlich als Zubehör bei denen, die starke Autoradioverstärker anbieten. Mit einer Diode kann auch das Entladen in Richtung Fahrzeug verhindert werden, in Durchlassrichtung bleiben aber ca. 0,8V auf der Strecke.
    Es grüßt ULME

  • Hallo McFly
    nimm doch anstelle von Klemme 15, einfach Klemme 30 Dauerplus und fertig :) Dann darfst du halt nicht vergessen, den Radio auszuschalten. Ist doch wahrscheinlich die einfachste Variante.

  • Hallo McFly
    nimm doch anstelle von Klemme 15, einfach Klemme 30 Dauerplus und fertig :) Dann darfst du halt nicht vergessen, den Radio auszuschalten. Ist doch wahrscheinlich die einfachste Variante.

    Noch besser finde ich pers. den + Anschluß über die Aufbaubatterie natürlich abgesichert.

    Gruß Hilli

    Unbefugte sind nicht befugt Fugen zu verfugen, es sei denn ein Befugter verfügt das Ausfugen:ja

  • Wie ich lese hast du einen Knaus, da ist doch der Schalter neben dem Aschenbecher mit Stellung 1,0,2 auf Stellung 2 stellen und die Spannung kommt von der Bordbatterie die Spannung fällt da nicht in die Knie beim starten

  • Benni2008: diesen Schalter habe ich leider nicht, ich lese aber immer wieder davon. Mein Knaus ist von 2008, Knaus scheint ihn nur in jüngeren Baujahren zu verwenden.
    Ich habe, wie oben beschrieben, in der Dinette in Reichweite des Alkovenbettes einen Umschalter. Damit kann ich das Radio im Stand ohne Zündung auf Dauerplus der Starterbetterie legen.
    @Peter010: Dieser Schalter macht genau das, was Du vorschlägst. Aber ich kann zurückschalten auf Versorgung nur bei Zündung.
    Nur beim Betätigen des Anlassers bricht die Spannung auf beiden Klemmen soweit ein, dass das Radio für Sekunden abschaltet und danach 45 Sekunden braucht, um einen zu dreiviertel-gefüllten 64Gb-Stick wieder einzulesen.
    Ich erinnere mich an ähnliches aus dem langen Zenec-Thread, aber auch China-Naviradios dürften doch das Problem haben.
    @Claus: Der von Dir verlinkten Elko hat eine Nennspannung von 35V. Wie gesagt mein Wissen ist nur sehr theoretisch. Wie verhält sich der Elko, wenn die Spannung auf ca. 9V einbricht? Springt er dann in die Versorgung mit 12,xV ein?

    Der Mensch ist ein zielstrebiges Wesen. Meist strebt er zuviel und zielt zuwenig.

  • Hallo McFly,
    die 35V sind der Wert für die maximale Spannung im Bordnetz, also OK.
    Falls Du dir es nicht zutraust, den vom Klaus verlinkten Kondensator einzubauen (Verpolungsschutz, Kurzschlußgefahr u.a.), dann schau mal, auch bei Co..ad, nach PowerCaps. die sind fix und fertig für den Einbau.

    Gruß
    Harty

  • Moin moin McFly (sorry Ulme, Du bist nicht der Thread-Ersteller),

    der Kondensator läd sich nur, ähnlich einem Akku, auf die Bordspannung auf.
    Fällt die Bordspannung ab / aus gibt der Elko seine gespeicherte Ladung ab.
    Je höher die Belastung desto schneller ist die Ladung verbraucht, d. h.:
    wenn Du gerade "Keep on running" auf volle Pulle hörst reicht die Ladung u. U.
    nicht zum Überbrücken wenn Du länger "orgeln" mußt mit dem Anlasser.
    Die Diode verhindert eine "Rückwärtsentladung".

    VGadN, Claus

    Erzähle es mir und ich vergesse, zeige es mir und ich erinnere, lass es mich tun und ich verstehe. (Konfuzius)

  • Danke Claus und harty,

    Das mir dem zusammenlöten traue ich mir schon zu, entweder auf eine kleine Lochrasterplatine oder fliegend und alles in einen Schrumpfschlauch.
    Mein theoretisches Wissen über passive elektronische Bauteile ist aus dem Physikunterricht der 9. Klasse und Fischertechnik Elektronik aus den 90ern. Von Damals weis ich noch, dass eine Diode eine Sperr- und eine Durchlassrichtung hat. Dass dabei Spannung verloren geht, weiß ich erst hier aus dem Forum. Sorge bei dem Aufbau macht mir die typische Leistung eines Radios, die über die Dioden muss. Auch wenn es nicht die oben beschriebene "Rumms-Mucke" ist, aber wenn meine sechsjährige Tochter Helene Fischer anmacht und aufdreht, dürften da einige Zig-Watt fließen.

    Grüße

    McFly

    Der Mensch ist ein zielstrebiges Wesen. Meist strebt er zuviel und zielt zuwenig.

  • Ich habe über das Thema mit Zenec auf der Messe in Nürnberg gesprochen.
    Der Zenec Mitarbeiter hat mir geraten einen "Spannungsstabilisator" einzubauen.
    Das Teil nennt sich Phonocar Spannungsstabilisator und hat 69 Euro gekostet.
    Es wird lediglich in die Stromversorgungsleitung des Radios eingeschleift. Stecker sind alle dabei. Montagezeit 1 Minute.
    Das Teil funktioniert hervorragend.
    Gruß
    Matthias

  • Hallo Mathias,
    nun wird es interessant, denn bei € 69 hätte ich noch den Lötkolben geschwungen.
    Eine simple Bucht-Suche mit dem richtigen Suchbegriff "Spannungsstabilisator" beschränkt auf Car-Hifi fördert hier Zwischenstecker zu Tage, die konfektioniert zwischen ISO-Stecker zum PnP vorgefertigt sind: http://www.ebay.de/sch/AutoHiFi-N…ngsstabilisator
    Aber bei unter € 25 stecke ich den Lötkolben sicher nicht ein.

    Bleiben meine Bedenken, diese Dioden mit 50 Watt +- zu belasten.

    Grüße
    McFly

    Der Mensch ist ein zielstrebiges Wesen. Meist strebt er zuviel und zielt zuwenig.

  • Moin moin McFly,
    also die Shotky-Diode MBR 2035 kann 20 Ampere ( 35Volt) ab und davon sind in einem Gehäuse 2 drinnen (parallel geschaltet 40A möglich).
    20A bei 12V = 240W als Sinus-Leistung (Bässe) im WoMo, da werdet Ihr in absehbarer Zeit zu Hörgeräteträgern und "vereinsamen" werdet Ihr auch weil die Nachbarn deutlichen Abstand halten werden. Das hat, auf Dauer, nichts mit Helene Fischer zu tun - das passiert auch bei Elvis oder James Last :(

    Jedoch wollen wir hier ja nur den Moment des Motor startens betrachten, alles davor und danach läuft ja wie bisher.

    VGadN, Claus

    Erzähle es mir und ich vergesse, zeige es mir und ich erinnere, lass es mich tun und ich verstehe. (Konfuzius)


  • Sorge bei dem Aufbau macht mir die typische Leistung eines Radios, die über die Dioden muss. Auch wenn es nicht die oben beschriebene "Rumms-Mucke" ist, aber wenn meine sechsjährige Tochter Helene Fischer anmacht und aufdreht, dürften da einige Zig-Watt fließen.

    Ich mußte nur grad grinsen, bei mir gibt es auch eine 6-jährige Tochter die auf Helene Fischer steht :klatsch
    .... auch wenn der Paps da etwas anders gewickelt ist und sich gerade in den Knaus zur Ergänzung einen JBL Subwoofer 10" montiert hat und diesen mittels Endstufe und gut 350 Watt befeuert 8o

  • Moin,

    ich bin der Meinung (weiß es aber nicht ganz genau), daß, zumindest bei einigen Autoradios, der Hauptstrom immer vom Dauerplus gezogen wird und der Zündungsplus-Anschluß nur ein Steueranschluß ist wo nur ein geringer Steuerstrom fließt. Ob das wirklich so ist muß man nachmessen. Dann wäre (je nach Steuerstrom) jedenfalls ein "relativ" kleiner Kondensator von einigen mF ausreichend. Sonst braucht man gefühlsmäßig wohl einige F. Das Ergebnis würde mich auch interessieren.

    Gruß Harry

  • Sobald Du etwas länger orgeln mußt meim Anlassen, dürfte auch ein dicker Kondensator nicht ausreichen. Denn die dicken Kondensatoren der "BUM-BUM"-Fraktion liefern zwar mächtig viel Strom, aber eben nur sehr kurzfristig. Sie sollen ja nur den Spiztenstrom auffangen. Und das sind im Allgemeinen Millisekunden! Wenn Dein Wagen nicht gleich bei den ersten Umdrehungen des Anlassers anspringt dürfte Dein Radio trotz Kondensator auf "Pause" gehen. Aber berichte mal, ob es geht! Bin gespannt aufs Ergebnis!

    Allzeit gute Reise und

    Grüße vom Diesel-Georg :wink


    Zitat Hape Kerkeling: "Ich bin dann mal wech....."

  • Nun war es einen Monat ruhig um dieses Thema. Nun, einen Urlaub, eine Bestellung bei Conrad später habe ich eine freien Abend genutzt, um ein bisschen zu basteln. Ich habe das ganze auf eine Streifenraster-Platine gelötet mit den Komponenten von Claus, ein paar Schraubklemmen und natürlich einer Sicherung.
    Die Elkos sind riesig, ich hatte zwei bestellt und beide eingelötet. Nun vermute ich, im Vergleich zu den Bucht-Artikeln, bei denen ja alles im Schrumpfschlauch montiert ist, Überkapazität zu haben. Das bleibt aber auszuprobieren. Ich hoffe, ich komme am Wochenende dazu und berichte weiter.

    Grüße
    McFly

  • Ich würde empfehlen, das Start & Ladesystem zu prüfen, vor allem den Spannungsabfall auf der Ladeseite, denn ich befürchte das da eher eine Verbindung nicht richtig ist...